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Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition)

Titel: Sherlock Holmes und Old Shatterhand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Walter
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Zielobjekts wie befohlen beobachtet. Eine vornehme Dame, die da überhaupt nicht hinpasste, war nicht da!«
    »Ich hatte so fest damit gerechnet.« Holmes schien enttäuscht.
    Charlie grinste verschlagen. »Ich sagte nur, sie nahm an der Beerdigung nicht teil.«
    »Du meinst ...?«
    »Ja, Mr. Holmes. Sie war da, aber sie nahm an der Beerdigung nicht teil. Weil sie mit einem mächtigen Blumenstrauß hinter einer großen Zypresse wartete, bis alles vorbei war. Eine vornehme Dame mit einem schwarzen Kleid und einem Hut.«
    »Trug sie eine Brille?«
    Charlie war verwundert. »Eine Brille? Nein! Sie war ... ganz normal! Erst als die Totengräber alles zugeschippt hatten, trat sie an das Grab und blieb lange stehen und weinte.«
    »Schau an, schau an!«
    »Glauben Sie, dass das Eliza war?«, wagte ich zu fragen.
    »Wer sollte sonst am Grabe von Alfred Doolittle weinen?«
    »Wenn Sie Doolittles Alte meinen, Mr. Holmes, die hat 'ne große Nummer abgezogen. Ist in die Knie gegangen und hat Mein Fred! Mein Fred! geschluchzt. War aber alles nicht echt! Als sie wegging, hat sie heimlich 'ne halbe Zwiebel zwischen die Grabsteine geschmissen. Ich wette, die brauchte sie, damit sie besser flennen konnte.«
    »Bravo, mein Junge! Wenn ich euch nicht hätte, müsste der gute Dr. Watson alles alleine machen!« Holmes klopfte mir lächelnd auf die Schulter. Ich lächelte zurück, denn er meinte es ausnahmsweise bestimmt als Kompliment.
    »Und sonst?«, wollte mein Freund dann wissen.
    Charlie hob gewichtig den schmutzigen Zeigefinger seiner rechten Hand. Dann holte er damit ein zusammengeknülltes schmutziges Tuch aus der Tasche, zog zwei Fläschchen daraus hervor und reichte sie Holmes. »Das wurde von den Kollegen am vereinbarten Ort sichergestellt!«
    Die amtliche Sprache klang aus Charlies Mund wirklich drollig! Holmes las die Etiketten auf den Fläschchen vor. »NH 4 OH. Ammoniakwasser ... und K 2 S 4 . Hepar sulfuris. Schwefelleber. Kaliumpolysulfid. Ich dachte es mir!« Holmes zog mit einem Lächeln eine Münze aus der Hosentasche und reichte sie Charlie. »Gut gemacht, mein Junge! Aber vergiss die Kollegen nicht!«
    »Nein, nein, bestimmt nicht, Mr. Holmes. Einer für alle, alle für einen. Wir sind ein Team!« Diesmal steckte Charlie die Münze ohne weitere Kunststückchen ein, warf aber vorher die Mütze hoch, so dass sie sich erst zwei Mal überschlug, bevor sie auf seinem Kopf landete. Er rückte sie noch ein letztes Mal zurecht, so dass sie in kecker Weise schief über dem einen Ohr saß, und verabschiedete sich. »Wenn Sie uns wieder einmal brauchen ...«
    »... am selben Ort wie immer!«, ergänzte Holmes. Dann war der Junge so schnell verschwunden, wie er gekommen war. Mrs. Hudson hatte keine Gelegenheit mehr, maßregelnd einzugreifen.
    Ich war ein bisschen verstimmt, weil ich immer noch nicht wusste, worum es eigentlich ging. »Ganz sind mir die Zusammenhänge noch nicht klar, Holmes. So viel verstehe ich: Eliza war auf Doolittles Beerdigung. Also ist sie nicht entführt worden. Aber sie wollte nicht gesehen werden und wartete, bis die Trauergemeinde sich aufgelöst hatte. Doch was zum Teufel haben Ammoniakwasser und Schwefelleber mit der ganzen Angelegenheit zu tun? Ich bin kein Chemiker und muss gestehen, ich ...«
    »Geduld, mein lieber Watson, Geduld!« Holmes grinste überlegen. »Bei der Detektivarbeit ist es wichtig, zunächst alle Fakten zu sammeln, bevor man seine Schlüsse zieht. Ich denke, wir haben mit den Chemikalien nun wichtige Beweise in der Hand. Bald werden Sie mehr erfahren!«
    Mehr war aus Holmes zunächst nicht herauszubekommen. Kurz darauf brachte ein Bote einen Brief. Er kam von Higgins und enthielt ein kurzes Schreiben sowie wieder einen Zettel mit aufgeklebten Buchstaben.
     
    Heute 6 Uhr nachMittags bei madame Tussaud Allein
    geld in umSCHlag.
    Bote erscheint nimmt mit. Keine Polizei.
     
    »Inzwischen scheint der Erpresser oder die Erpresserin ja dazugelernt zu haben. Dieses Mal wurden die Buchstaben aus einer englischen Zeitung ausgeschnitten. Mmmh!« Er griff zu dem Ordner mit den Proben nahezu aller Zeitungen und Zeitschriften, die in London erscheinen. »Zweifellos der Daily Herold , eine der drei saugfähigsten Zeitungen Londons. Mrs. Hudson schwört auf sie beim Fensterputzen. Na bitte!«
    »Und was werden wir nun unternehmen?«
    »Was Sie betrifft, so bitte ich Sie, sich um fünf Uhr bei Madame Tussaud einzufinden und sich die Wachsfiguren anzusehen. Ziehen Sie vielleicht nicht

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