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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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unbedeutend war wie
Theodora selbst.
    »Dann sind Sie von der Universität
zurück?«
    Der Marquess hatte nicht wie der
Rest seiner Familie an der Beerdigung teilgenommen, weil das Semester an der
Ecole Polytechnique in Paris noch nicht zu Ende gewesen war. Seine Eltern
hatten nicht genau zu sagen vermocht, was er überhaupt studierte. Physik oder
Wirtschaft, hatte es vage geheißen. Wie, um alles in der Welt, konnte man diese
beiden Fächer überhaupt verwechseln?
    »Die Universität gibt uns über
Weihnachten Ausgang.«
    Er stieg ab und kam zu ihr herüber,
der schwarze Hengst folgte ihm am Zügel. Sie bezwang ihre Ängste und blieb
stehen, wo sie war.
    »Wie schön, Sie endlich
kennenzulernen, Miss Rowland.«
    Sie schüttelte kurz seine Hand.
»Dann wissen Sie, wer ich bin.«
    Die ersten Schneeflocken rieselten
vom Himmel, eine landete in seinen Wimpern. Die waren genau wie seine
Augenbrauen viel dunkler als die goldblonden Haarspitzen. Bestimmt gibt es
Alpenseen, die genau die Farbe seiner Augen haben, überlegte Gigi, obwohl sie
noch nie einen gesehen hatte.
    »Ich wollte Sie morgen
besuchen«, sagte er. »Um Ihnen mein Beileid auszusprechen.«
    Sie lachte fast. »Wie Sie sehen, bin
ich untröstlich.«
    Er betrachtete sie, gründlich
diesmal, studierte ihre Züge ganz genau. Der Blick verwirrte sie etwas – sie
war es eher gewohnt, dass man hinter ihrem Rücken mit Fingern auf sie zeigte
–, dennoch empfand sie ihn nicht als unangenehm von einem so attraktiven Mann.
    »Ich entschuldige mich für meinen
Cousin. Es war wirklich gefühllos von ihm, einfach zu sterben, bevor er Sie
heiraten und einen Erben zeugen konnte.«
    Seine ungeschminkte Offenheit
überrumpelte sie etwas. Es war ja eine Sache, wenn ihre Mutter das sagte, aber
noch etwas ganz anderes, wenn man es von einem vollkommen Fremden hörte, dem
man nicht einmal angemessen vorgestellt worden war.
    »Der Mensch plant die Hochzeit, der
Himmel die Beerdigung.«
    »Eine Schande, nicht wahr?«
    Dieser Lord Tremaine gefiel ihr
langsam. »Ja, das kann man wohl sagen.«
    Der Schnee fiel auf einmal dichter
und bestand nicht länger aus kleinen weißen Nadeln, sondern aus dicken Flocken,
als ob die Engel hoch droben plötzlich schmolzen. In den wenigen Minuten seit
Lord Tremaine auf dem Hügel aufgetaucht war, war es immer dunkler geworden.
Bald schon würde die Abenddämmerung alles in Schwärze versinken lassen.
    Tremaine schaute sich um. »Wo ist
denn Ihr Diener oder Ihre Zofe?«
    »Daheim. Ich befinde mich ja nicht
in der Öffentlichkeit hier draußen.«
    Er runzelte die Stirn. »Wie weit ist
es noch bis zu Ihrem Haus?«
    »Ungefähr drei Meilen.«
    »Sie sollten mein Pferd nehmen. Es
ist zu gefährlich für Sie, bei diesem Wetter im Dunklen herumzuspazieren.«
    »Danke, aber ich reite nicht.«
    Wieder schaute er sie an. Fast
erwartete sie, dass er sie gleich fragen würde, weshalb sie Angst vor Pferden
hatte. Doch er sagte nur: »In dem Fall gestatten Sie bitte, dass ich Sie
begleite.«
    Erleichtert seufzte sie. »Erlaubnis
erteilt. Allerdings sollte ich Sie vorwarnen, dass ich eine schlimme Versagerin
bin, was Konversation angeht.«
    Lächelnd wickelte er sich die Zügel
ums Handgelenk. »Das macht gar nichts. Schweigen derangiert ... ich meine,
stört mich nicht.«
    Déranger – das bedeutete auf Französisch stören. Lord Tremaine hatte gar keinen Akzent, seine Muttersprache war
durch den Auslandsaufenthalt nur ein wenig eingerostet.
    Eine Weile gingen die beiden wortlos
nebeneinander her. Sie konnte nicht anders und musste ihn ungefähr einmal pro
Minute ansehen, um sein Profil mit der klassischen Nase und dem Kinn eines
Apolls zu bewundern.
    »Bevor ich nach Twelve Pillars
weiterreiste, habe ich mich mit meinen Anwälten in London beraten«, sagte
Tremaine schließlich. »Carrington hat uns eine schwierige Situation
hinterlassen.«
    »Verstehe.« Das tat sie
tatsächlich. Carringtons Vermögensverhältnisse waren ihr bis auf den Penny
vertraut.
    »Die Herren nannten mir die genaue
Höhe seiner unbezahlten Schulden. Eine geradezu astronomische Summe.
Allerdings gibt es für vier Fünftel des Betrages keinen Nachweis von
Gläubigern, der jünger als zwei Jahre wäre.«
    »Interessant.« Sie begriff,
worauf er damit hinauswoll te. Wie hatte er das alles nur so schnell
durchschaut? Er konnte kaum länger als drei Tage in England weilen, andernfalls
hätte sie von seiner Anwesenheit erfahren.
    »Also ließ
ich mir einmal seinen Ehevertrag zeigen.«
    Sehr

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