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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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nicht tat, sondern erneut zurück zum
Bett kam, würde er sich nicht mehr beherrschen können.
    Doch sie ging wieder auf ihn zu.
Jeder ihrer leichten Schritte schien in seinen Ohren zu dröhnen. Sein Herz
klopfte, sein Verlangen steigerte sich ins Unerträgliche. Schließlich blieb sie
am Fußende des Betts stehen. Er ballte die Fäuste und trieb dabei die Nägel so
tief ins Fleisch, dass er fast sicher war, dass er schon blutete. Andernfalls
hätte er bestimmt endgültig jede Selbstbeherrschung verloren, um dann ...
    Sie rannte los und knallte die Tür
hinter sich zu. Camden lauschte, während sie den Korridor hinunterlief.
    Sobald es wieder ruhig geworden war
im Haus, legte er sich auf den Rücken und wagte endlich auszuatmen, nachdem er
vorher die Luft angehalten hatte. Seine Erregung war durch die Decke deutlich
sichtbar, und er klopfte einmal kräftig auf die sich unter dem Stoff
abzeichnende Erhebung. Das änderte jedoch nichts an diesem Zustand, ja es war
fast, als ob sich die Decke sogar noch etwas hob.
    Resigniert seufzte er, fuhr mit der
Hand darunter und ließ seiner Fantasie freien Lauf.
    Gigis ganzer Körper schien in Flammen zu
stehen. Ob nun von den Feuern der Hölle oder denen der Leidenschaft war nicht
leicht zu entscheiden, zweifellos aber auch aus grässlichster Scham.
    Sie war haarscharf davor gewesen,
wieder in Lord Tremaines Bett zu klettern. Geistig sah sie die Szene in allen
Einzelheiten vor sich: das Verlangen, die Hingabe, die Zerknirschung und die
Folgen. Am Ende hätte er sich aus Ehrgefühl schließlich bereit erklärt, sie zu
heiraten, obwohl er sie verabscheute und selbst die ganze Situation nicht
herbeigeführt hatte.
    Wie sie sich nach ihm sehnte! Lord
Tremaine war ihr ebenbürtig, ein Mann, wie sie ihn nie zuvor gekannt hatte.
Mit ihm wäre ihre grenzenlose Einsamkeit endlich vorüber. Er konnte all ihre
Wunden heilen. Wenn sie ihn nur haben könnte ...
    Trotz allem war sie am Ende doch
geflüchtet. Weil es einfach zu hinterhältig gewesen wäre, ihn so zu verführen,
unter ihrer Würde. Er sollte sie mögen und achten, seine gute Meinung bedeutete
ihr alles. Ihr, die sie sich noch nie um die Meinung anderer Menschen geschert
hatte!
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern,
bis sie sich anziehen und hinunter zum Frühstück gehen konnte. Anders als erwartet,
fand sie sich zu dieser frühen Stunde nicht allein wieder. Lord Tremaine saß
bereits am Tisch und las in der Zeitung. Sofort stieg ihr heiß das Blut in die
Wangen.
    Er legte die vom Butler sorgsam
gebügelte Ausgabe der Illustrated London News beiseite und erhob sich.
»Miss Rowland«, sagte er ausgesprochen höflich. »Guten Morgen.«
    Es dauerte etwas, bis sie zu einer
Antwort fähig war, weil sie wieder zu spüren glaubte, wie er auf ihr gelegen
hatte. Aber glücklicherweise war ihm ja nichts davon in Erinnerung geblieben,
schließlich hatte er die ganze Zeit geschlafen.
    »Lord Tremaine. Ich hoffe, Sie haben
wohl geruht?«
    Sein Blick traf den ihren –
unschuldig und vollkommen gleichmütig. »Oh ja, danke, ausgesprochen sogar. Ich
habe geschlafen wie ein Stein.«
    Während sie sich nach ihm verzehrt
hatte. Sich Vorwürfe gemacht und verzweifelt darüber nachgedacht hatte, was
nur mit ihr geschehen war. Und jede Sekunde in seinem Bett im Kopf wieder und
wieder durchgegangen war, sich an seinen Körper, seinen Duft erinnert hatte.
    Er lächelte, und in diesem
Augenblick traf die Erkenntnis sie wie ein Schlag. Sie war in ihn verliebt.
Ganz schrecklich in ihn verliebt.
    Über Nacht hatte sie sich in eine
Närrin verwandelt!

Kapitel 5
    9. Mai 1893
    »Philippa!«, rief Freddie.
    Philippa. Es waren gerade einmal
vierundzwanzig Stunden vergangen, seit sie zum letzten Mal ihren Namen aus
Freddies Mund gehört hatte. Sie liebte es eigentlich, wie er ihn aussprach, das
kurze Zögern, bevor er ihn sagte, als könnte er noch immer nicht glauben, dass
sie ihm diese Intimität gestattete.
    Doch im Augenblick konnte sie nur
daran denken, dass er sie nicht Gigi nannte. Er wusste nicht einmal, dass sie
Gigi war. Kein anderer Mann auf der Welt dachte sonst noch an sie als Gigi.
    Niemand außer Camden.
    »Geht es dir gut, Liebste?«
    Sie erwiderte das Lächeln ihres
angebeteten Freddies. Mit seiner hellen Haut, den rosigen Wangen und dem ernsten
Blick sah er aus wie der erwachsen gewordene Blaue Junge auf Gainsboroughs
gleichnamigem Gemälde. Das volle blonde Haar war gelockt, und seine Augen waren
so blau wie Delfter Kacheln. Dazu besaß er

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