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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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irgendwelche ernsthaften Folgen zu befürchten gehabt hätte.
    Tatsächlich entdeckte er an diesem
Tag die erhoffte Leiter – wenn auch nicht an der Hecke. Sie lehnte an der Ulme
auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Eine Frau stand darauf, die ihm den
Rücken zugewandt hatte und dabei ein überraschend und lächerlich modisches Nachmittagskleid
trug.
    Die Unbekannte hielt gerade einer
Katze einen Vortrag. Dabei versuchte sie das arme Tier auf einen so hoch gelegenen
Ast zu schieben, dass Langford vor Schreck wie angewurzelt stehen blieb.
    »Schäm dich, Hektor! Du bist ein
Cousin der majestätischen Löwen der Savanne. Mach ihnen doch nicht solche
Schande! Bleib gefälligst, wo du bist, Rettung naht, keine Sorge.«
    Das Kätzchen war damit ganz und gar
nicht einverstanden. Sobald die Frau es losließ, sprang es auf ihr Dekolleté.
    »Nicht doch, Hektor! «, schrie
die Fremde und griff nach dem Kater. »Hör jetzt auf! Sonst machst du meinen ganzen
Plan zunichte. Oder willst du etwa der nächste Mann sein, der sich zwischen
meine Tochter und eine Tiara aus Erdbeerblättern stellt?«
    Jetzt war Langfords Neugier kaum
noch zu bremsen. Schließlich war er innerhalb von fünfzig Meilen der einzige
Mann, der in Besitz einer Krone aus Erdbeerblättern war – sie wurde
traditionell von Dukes und ihren Gemahlinnen bei der Krönung eines neuen
Monarchen getragen. Allerdings wusste er nicht, wo sich seine Blätterkrone
überhaupt befand, denn zu seinen Lebzeiten hatte es in England bisher noch
keine einzige Krönungszeremonie gegeben.
    »Jetzt hör zu, Hektor ...« Die
Frau hob die Katze unmittelbar vor ihr Gesicht, sodass sie einander in die
Augen sahen. »... und zwar ganz genau. Wenn du dich weigerst, gibt es keinen
Fisch, keine Zunge und auch keine Leber mehr für dich. Außerdem werde ich einen
Hund anschaffen, den ich vor deinen Augen mit den teuersten Leckerbissen
füttere. Ein Hund, hast du gehört? So eine Töle wie Gigis Krösus.«
    Der Kater miaute hilflos. Doch die
Fremde kannte kein Erbarmen. »Also hinauf mit dir, und diesmal bleibst du oben
sitzen.«
    Tatsächlich gehorchte das Tier, wenn
es dabei auch protestierend maunzte. Die Fremde seufzte zufrieden und
kletterte die Leiter hinunter. Langford setzte sich daraufhin ebenfalls in
Bewegung, wobei er ganz bewusst seinen Gehstock klappernd auf die Straße
niedersausen ließ. Als sie das hörte, drehte die Frau sich um. Sie war sehr
schön mit ihrem pechschwarzen Haar, dem alabasternen Teint und den tiefroten
Lippen – genau wie Schneewittchen, allerdings einige Jahrzehnte nach ihrer
Rettung aus dem Glassarg. Der Stimme und ihrer Figur nach hatte er eher
angenommen, sie wäre wohl in ihren Dreißigern, tatsächlieh hatte sie die vierzig schon
deutlich überschritten.
    Bei seinem Anblick machte sie erst
große Augen, fing sich dann aber schnell wieder. »Oh Sir, ich bitte vielmals um
Verzeihung!« Es klang atemlos, ganz anders als der entschlossene Tonfall,
den sie bei Hektor angeschlagen hatte. »Ich will Ihnen wirklich keine unnötigen
Umstände machen, aber mein Kätzchen sitzt dort im Baum, und ich komme nicht an
es heran.«
    Der Duke runzelte die Stirn, wobei
er ziemlich furchteinflößend wirkte. So manch einer war vor diesem Blick schon
aus dem Zimmer geflohen. »Haben Sie denn keinen Stallknecht oder Diener, der
Ihnen helfen kann, das Vieh da wieder herunterzuholen?«
    Sie war offensichtlich erbost
darüber, wie er den kleinen Fellball titulierte, riss sich aber zusammen.
»Denen habe ich den Nachmittag freigegeben, fürchte ich.«
    Eine Frau mit Weitsicht, das war
selten. Obwohl er heimlich zugeben musste, dass es auch nicht gerade viele
Männer gab, die damit gesegnet waren. Er zog die Stirn in noch tiefere Falten,
schien seine einschüchternde Wirkung jedoch verloren zu haben. Die Fremde
jedenfalls wirkte nicht im Mindesten beeindruckt.
    »Wären Sie so freundlich, ihn für
mich aus dem Baum zu holen?«, fragte sie mit gespielter weiblicher
Hilflosigkeit.
    Was für eine charmante Charade!
Sollte er brüsk ablehnen und zusehen, wie ihr schöner Plan in sich zusammenfiel,
oder ein bisschen mitspielen um der Abwechslung willen?
    »Selbstverständlich«,
antwortete er. Warum eigentlich nicht? In letzter Zeit war sein Leben wirklich
zu monoton verlaufen.
    Eifrig trat die Fremde beiseite und
beobachtete ihn mit solch unverhohlener Anbetung, dass er sich vorkam wie das
Goldene Kalb höchstpersönlich. Wenn er nicht gewusst hätte, dass diese
ehrgeizige

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