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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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noch die umgänglich sanfte Art
eines schönen Frühlingstags im Mai. Er war ihr ganz persönlicher Mr. Bingley –
alles, was man sich von einem jungen Mann nur wünschen konnte.
    »Mir geht es wunderbar, Liebling,
wirklich wunderbar.« Er wollte schon ihre Hände nehmen, zögerte dann aber
plötzlich, und die Besorgnis in seinen Augen brach ihr fast das Herz. »Ist Lord Tremaine
tatsächlich fort? Was, wenn er uns eine Falle stellt und heimlich zurückkommt,
um dich auszuspionieren? Du weißt, wenn er will ... kann er dir das Leben zur
Hölle machen.«
    Wie sollte sie ihm nur erklären,
dass Lord Tremaine genau damit bereits begonnen hatte? Dem lieben Freddie
beichten, dass ihre gesamte Zukunft von Tremaines nicht gerade im Übermaß
vorhandenen Wohlwollen abhing?
    »Bisher hat Tremaine sich recht
zivil gebärdet«, sagte sie. »Er neigt nicht zu Wutanfällen.«
    »Ich kann kaum fassen, dass er die
Stadt schon wieder verlassen haben soll. Er ist doch erst gestern Nachmittag
angekommen.«
    »Nun ja, es hält ihn ja nichts
hier«, erklärte Gigi.
    Die beiden saßen im rückwärtig
gelegenen Salon, in dem sie üblicherweise den Tee miteinander nahmen, einem
Zimmer, das ganz in aufeinander abgestimmten Violett-Tönen gehalten war: Die
Bezüge auf den Sitzmöbeln bestanden aus amethsytfarbenem Brokat, die Vorhänge
aus fliederfarbenem Samt, und das weiße Teeservice war am Rand mit Glyzinien
bemalt. In ihrer Jugend war ihr alles außer Primärfarben verhasst gewesen,
inzwischen aber hatte ihr Horizont sich erweitert.
    Das galt in gewisser Weise auch für
Freddie. Noch mit achtzehn – ja, vielleicht sogar mit dreiundzwanzig – wäre sie
nie auf den Gedanken verfallen, eine Verbindung mit einem derart schüchternen
und weltfremden Mann einzugehen. Sie hätte ihn für eine Bürde gehalten, und er
wäre ihr peinlich gewesen. Allerdings hatte sie sich seitdem verändert.
Heutzutage sah sie vor allem Freddies gutes Herz, wenn sie ihn anschaute.
    »Wo ist er denn hin?«, wollte
Freddie ängstlich wissen. »Und wann kommt er zurück?«
    »Da er keinen Kammerdiener bei sich
hatte, wird uns das leider niemand verraten. Ich wüsste nicht einmal, dass Lord
Tremaine die Stadt verlassen hat, wenn Goodman nicht zufällig gehört hätte,
wie er den Droschkenfah rer bat, ihn zum Bahnhof zu fahren.«
    Es machte sie wütend, wie Camden ihr
Heim und ihr Personal einerseits behandelte, als wäre das hier sein Zuhause,
ohne ihr andererseits auch nur mitzuteilen, dass er eine Reise vorhatte. Das
wäre doch wohl das Mindeste gewesen. Wenn sie auch zugegebenermaßen
ausgesprochen erleichtert war über die kurze Atempause, die seine Abwesenheit
ihr gewährte.
    Zusammen mit Freddie nahm sie auf
der Chaiselongue Platz. »Bitte sag mir, welche Bedingungen er stellt«,
sagte Freddie. »Sicherlich will er doch etwas Bestimmtes von dir.«
    Tatsächlich konnte sie an nichts
anderes denken als daran, was Camden von ihr wollte. Obwohl er im Augenblick
meilenweit von ihr entfernt war, brachte er sie halb um den Verstand. Ein
Desaster, so konnte man seine Forderungen wohl knapp zusammenfassen. Wohin
sonst sollte es führen, wenn sie miteinander ins Bett gingen, außer zu einer
ausgewachsenen Katastrophe?
    »Tremaine ist sich noch nicht
sicher, ob mein erneuter Heiratswunsch ein guter Grund für eine Scheidung
ist«, erwiderte sie. Im Augenblick brachte sie es nicht über sich, Freddie
zu eröffnen, dass Camden so lange mit ihr zu schlafen gedachte, bis man ihr die
Folgen am Bauch ansehen konnte. Oder, dass sie zwar bereit war, ihren ehelichen
Pflichten nachzukommen, aber jeden bekannten Kniff anwenden würde, der eine
Empfängnis verhinderte.
    Was hatte Camden nur an sich, dass
sie sich in so einen Angsthasen und nun auch noch in eine wortbrüchige Betrügerin
verwandelte? »Allerdings stellt er sich nicht vollkommen quer. Falls wir in
einem Jahr noch immer heiraten wollen, wird er der Scheidung zustimmen.«
    »Ein Jahr! «, rief Freddie,
holte dann jedoch erleichtert Luft. »Gut, so das seine einzige Bedingung ist,
hätte es wahrlich schlimmer kommen können. Wir werden das eine Jahr eben hinter
uns bringen. Das wird zwar ein unsäglich langes Jahr, aber unter den
gegebenen Umständen müssen wir nun einmal bis dahin ausharren.«
    »Freddie!« Voller Dankbarkeit
ergriff sie seine Hand. »Du bist so lieb zu mir.«
    »Nicht doch! Vielmehr bist du es,
die gut zu mir ist. Alle anderen halten mich für einen dummen Klotz. Du bist
der einzige Mensch, der

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