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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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Mustern aus Mohnblüten und
Granatäpfeln, Rosen und Elfenbein.
    Tremaine hatte die Hände auf den
Mahagonischreibtisch hinter ihm gestützt und die langen Beine ausgestreckt. Er
sah aus wie Michelangelos Adam, als wäre der von der Decke der Sixtinischen
Kapelle gesprungen und hätte einen teuren Edelschneider beraubt, um danach
hier einen Besuch zu machen.
    Lady Tremaine fing sich wieder. Sie
starrte ihn ja an, als wäre sie noch immer das neunzehnjährige Mädchen von
damals.
    »Hallo, Camden.«
    »Hallo, Gigi.«
    Seitdem er sie verlassen hatte,
durfte kein Mann sie mehr so nennen. Es war ihr Spitzname aus Kindertagen. Sie
zwang sich, die Bibliothek zu durchqueren. Ent schlossen stellte sie sich
direkt vor ihn, um zu zeigen, dass sie keine Angst hatte. Dabei hatte sie die
sehr wohl. Er besaß Macht über sie, eine Macht, die weit über seine gesetzlichen
Rechte als Ehegatte hinausging.
    Obwohl sie groß war für eine Frau,
musste sie den Kopf zurücklegen, um ihm in die Augen zu sehen, die dunkelgrün
waren wie Malachite aus dem Ural. Dann nahm sie den Duft nach Sandelholz und
Zitrone wahr – einst der Inbegriff des Glücks für sie.
    »Bist du hier, um in die Scheidung
einzuwilligen oder um Schwierigkeiten zu machen?« Wozu um den heißen Brei
herumreden? Wenn man den Stier gleich bei den Hörnern packte, konnte er einen
wenigstens später nicht unverhofft hinterrücks angreifen.
    Er zuckte die Schultern. Den Gehrock
und die Krawatte hatte er abgelegt. Ihr Blick verweilte ein wenig zu lang auf
der gebräunten Haut seines Halses. Das teure Hemd aus Batist betonte seine
breiten Schultern und muskulösen Arme.
    »Ich bin hier, um dir meine
Bedingungen mitzuteilen.«
    »Was meinst du mit Bedingungen?«
    »Ein Erbe. Du bringst einen Erben
zur Welt, und ich stimme der Scheidung zu. Andernfalls werde ich die Namen der
Herren nennen, mit denen du die Ehe gebrochen hast. Dir dürfte bekannt sein,
dass du dich nicht wegen Ehebruchs von mir scheiden lassen kannst, wenn du dieselbe
Sünde begangen hast, vermute ich?«
    »Du beliebst zu scherzen. Einen
Erben? Von mir? Jetzt?«
    »Bisher war mir der Gedanke, mit dir
zu schlafen, einfach zuwider.«
    »Tatsächlich?« Sie lachte,
dabei hätte sie ihm viel lieber das Tintenfass gegen die Schläfe geschlagen.
»Beim letzten Mal schien es dir ganz gut zu gefallen.«
    »Eine großartige
Theateraufführung«, erklärte er leichthin. »Aber ich bin ja auch kein
schlechter Schauspieler.« Wieder fühlte sie, wie dieser entsetzliche,
lähmende Schmerz sich in ihr ausbreitete.
Dabei hatte sie geglaubt, dass sie den nie wieder spüren würde. Sie rang um Fassung
und versuchte zu verdrängen, wie weh er ihr tat. »Leere Drohungen. Ich pflege
kein intimes Verhältnis zu Lord Frederick.«
    »Wie rein und keusch. Ich sprach
aber von Lord Wrenworth, Lord Acton und Mr. Williams.«
    Erstaunt holte sie tief Luft. Woher
wusste er das alles? Sie war doch so vorsichtig und diskret vorgegangen!
    »Deine Mutter hat mir
geschrieben.« Er beobachtete sie. Offenbar amüsierte ihn ihr Ärger
darüber. »Natürlich wollte sie mich lediglich in wahnwitzige Eifersucht
treiben, damit ich zurück nach England segele und dich an meine Seite zwinge.
Bestimmt wirst du ihr das verzeihen.«
    Wenn das keine mildernden Umstände
für einen Mord an der eigenen Mutter waren ... Gleich morgen würde sie ein
Dutzend sehr ausgehungerter Ziegen in Mrs. Rowlands geliebtes Gewächshaus
treiben und anschließend den englischen Vorrat an Haarfärbemitteln aufkaufen,
damit die Frau aller Welt ihren grauen Ansatz präsentieren musste.
    »Dir bleibt die Wahl«, sagte er
freundschaftlich. »Entweder wir regeln die Dinge unter uns, oder aber die
Herren müssen unter Eid aussagen. Du weißt ja, dass jedes Wort in sämtlichen
Zeitungen abgedruckt werden würde.«
    Sie erbleichte. Freddie war ein
echter Heiliger, bereit, mit ihr all die Hässlichkeiten und Beschwernisse einer
Scheidung durchzustehen. Aber würde selbst er sie noch lieben, wenn ihre
verflossenen Liebhaber öffentlich die Affären mit ihr bekannt machten?
    »Warum tust du das?«, fragte
sie laut. Schnell versuchte sie sich zu beruhigen und holte tief Luft. Lord
Tremaine würde jede Gefühlsregung nur als Schwäche auslegen. »Meine Anwälte
haben dir ein ganzes Dutzend Briefe geschickt. Du hast nicht einen beantwortet.
Wir hätten die Ehe annullieren lassen können und dabei wenigstens ein
Mindestmaß an Würde gewahrt, ohne uns diesen Zirkus anzutun.«
    »Und ich

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