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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Entscheidung ihres Lebens zu treffen. „Ich muss an die frische Luft“, sagte sie und stand ohne ein weiteres Wort auf. „Geh nur, mein Kind“, murmelte Sozuke verständnisvoll. Als Sheylah aus dem Zelt trat, war niemand da. Sie schaute sich um, hatte aber keine Ahnung, wo die anderen sein könnten, da kam eine Frau auf sie zu. Zuerst dachte sie, es sei Neela, denn sie hatte die gleiche schokoladenbraune Haut, den gleichen Gang und dasselbe lockige Haar. Doch je näher sie kam, desto deutlicher wurden die Unterschiede. Diese Frau war ein paar Jahre älter, kleiner und vor allem schmaler. „Sei gegrüßt, Sheylah. Ich bin Narcisia, Neelas Schwester“, stellte sie sich vor. „Die Ähnlichkeit ist verblüffend“, sagte Sheylah und schüttelte ihr die Hand. „Ich werde dich zu euren Unterkünften bringen, deine Freunde erwarten dich bereits.“ Sie gingen zum Dorfplatz zurück, nahmen dann aber einen schmalen Pfad, der von der Siedlung wegführte. „Hast du noch mehr Geschwister?“, fragte Sheylah. „Es gibt noch einen Bruder, Arlindinho. Er ist der Jüngste von uns“, antwortete sie. „Dann vermute ich, dass er genauso hübsch ist, wie ihr.“ Narcisia lachte geschmeichelt: „Jetzt verstehe ich, warum meine Schwester dich so mag. Du bist sehr charmant.“ Sheylah schloss sie sofort ins Herz. „Ich gebe mein Bestes.“ Narcisia lachte erneut. Es war ein sehr erfrischendes Lachen, eines, bei dem man einfach einstimmen musste. „Wo sind eure Eltern? Neela hat nie von ihnen gesprochen.“ „Sie sind schon früh gestorben, es geschah während eines Skintii-Angriffs. Sozuke hat uns aufgezogen.“ „Das tut mir leid.“ Sie erreichten eine abgelegene Stelle, auf der fünf kleine Hütten standen, als Sheylah auch schon die bekannten Gesichter sah. Djego und Berger saßen vor den Hütten auf zwei Hockern und schliffen ihre Klingen. Isaak putzte sein Gefieder, Raqui hielt ein Nickerchen und Neela flocht einen Korb aus Blättern. Nur Andrey und Sou waren verschwunden. Als Sheylah sie darauf ansprach, antwortete Narcisia: „Sou streift hier irgendwo im Wald herum und Andrey ist in eurer Hütte.“ „Welche ist das?“ Sheylah ließ sich die Hütte zeigen, bedankte sich und trat ein. Der Raum war klein und barg gerade genug Platz für zwei Personen. Ein Baumbusbett, zwei Hocker und eine Ecke mit Waschutensilien waren alles, was sie beherbergte. Andrey lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett, doch Sheylah glaubte nicht, dass er schlief. „Komm zu mir“, bat er und ließ die Augen geschlossen. Sheylah setzte sich auf die Kante des Bettes und schlang einen Arm um seine Mitte. „Was hat sie gesagt?“, fragte er und klang dabei sehr beherrscht. „Dass ich bis zum Ende des Krieges Zeit habe, mich zu entscheiden. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass wir gewinnen sollten, muss ich also sofort hierher zurückkehren.“ „Unwahrscheinlich?“, fragte er und richtete sich auf. „Ach Andrey, glaubst du wirklich, wir können jemanden besiegen, der eine ganze Armee von Monstern um sich hat?“ Er packte sie an den Schultern und zwang sie, ihm tief in die Augen zu blicken.

DER KRIEGSRAT

    „Du bist unsere einzige Hoffnung, Sheylah. Die Menschen vertrauen dir ihr Leben an. Aber wenn du jetzt schon aufgibst, bevor wir es überhaupt versuchen, werden wir mit Sicherheit nicht gewinnen.“ Er nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. Dabei fielen einzelne Strähnen seiner Haare in ihr Gesicht und kitzelten sie. Könnte sie diesen Mann verlassen? Oder ihre neuen Freunde? Was sollte sie mit sich anfangen, wenn sie wieder in Berlin war? Und was war, wenn sie sich nach Jahren entschied, doch wieder zurückzukehren, es aber nicht konnte? Sie begann zu zittern und Andrey nahm sie noch fester in den Arm. „Ich werde dich zu keiner Entscheidung zwingen und ich werde dich immer lieben.“ So verharrten sie eine Weile, ineinander verschlungen und jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Dann klopfte es und Neelas Stimme drang zu ihnen herein. „Hey, ihr beiden, kommt raus, das Essen ist da.“ Es gab gebratenen Fisch, Reis und Gemüse. Sheylah verschlang es, als wäre es ihre letzte Mahlzeit und hörte auch nicht auf, als ihr Magen allmählich drückte. Es schmeckte einfach zu köstlich und außerdem wollte sie nichts verschwenden. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie Andrey und Djego, die sich schon wieder über sie lustig machten, doch diesmal war es ihr egal. Nachdem sie gegessen hatten, überlegten die Freunde,

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