Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
Vom Netzwerk:
Auge. Sheylah wurde ganz schwindlig von den Eindrücken, die sich ihr boten. Schließlich kamen sie in einen Bereich, der durch schwarze Vorhänge abgetrennt war. Neela schob einen Vorhang zur Seite und zum Vorschein kam eine sehr alte Frau. „Das ist Sozuke, die Anführerin meines Dorfes.“ Sheylah wusste selbst nicht genau, was sie erwartet hatte, aber sicherlich keine lebende Mumie. Sozuke war ganz und gar in rote Gewänder gewickelt. Sie saß im Schneidersitz auf dem Boden und ihr feuerrotes Haar fiel ihr bis auf die Knie. Sie hatte tiefe Falten im Gesicht und lange dunkle Augenringe, doch ihre Augen waren auf den Boden gerichtet. Sheylah erinnerte sich an das Bild der alten Frau, als sie in Lisas Kugel gesehen hatte – das war sie. Sozuke schaute auf, als sie sich setzten und Sheylah konnte gerade noch verhindern, zurückzuschrecken. Andrey und Djego kannten sie bereits und einen Dämon konnte wahrscheinlich nichts schocken, aber Sheylah sah sie zum ersten Mal. Sozukes Augen waren genauso rot wie ihre Gewänder, in dessen Innern ein unaufhaltsames Feuer loderte. Es war ein beängstigender Anblick, doch Sheylah hielt ihm stand. „Ich grüße dich, Sheylah, Urenkelin von Zizilia und Prinzessin von Torga und auch ihr anderen seid herzlich willkommen.“ Mit jedem Wort schwand das Rot in ihren Pupillen, bis sie aussahen wie ganz normale Augen. „Sag mir, mein Kind, wie ist es dir seit deiner Ankunft in unserer Welt ergangen?“ Ihre Stimme klang zerbrechlich und müde, wie man es bei einer so alten Frau erwartete. Sheylah erzählte ihr alles: Wie sie Andrey und Djego kennenlernte, wie es sich anfühlte, herauszufinden, eine Prinzessin zu sein, von Lisas Vorhersage und wie sie Neela wiedergefunden und diese sie schließlich hierher führte. Als Sheylah zu Ende gesprochen hatte, war ihr Mund ganz trocken. Es verwirrte sie ein wenig, dass Sozuke keine Fragen stellte, sondern auf Sou deutete. „Ich spüre, dass ihn eine fremde Aura umgibt. Was ist er?“ „Das ist Sou, er ist ein Dämon.“ Sheylah fand es unangenehm, diesen letzten Teil jedes Mal hinzufügen zu müssen, aber die Menschen mussten wissen, wen sie vor sich hatten. Und da er sich bisher noch nicht darüber beschwert hatte, war es wohl in Ordnung. „Der Pakt mit einem Dämon ist eine gefährliche Sache und endet meistens zu seinen Gunsten“, sagte Sozuke. „Oh, aber ich habe keinen Pakt mit ihm“, erklärte Sheylah. „Was tut er dann hier?“ In kurzen Sätzen schilderte Sheylah ihr, wie sie zu ihm gekommen waren. Sozuke wirkte nachdenklich. „Was wirst du tun, wenn der Krieg vorbei ist, Dämon?“, fragte sie. „Mir ein anderes Abenteuer suchen“, antwortete er augenzwinkernd. Sozuke schenkte ihm ein entzücktes Lächeln und Sheylah fragte sich, ob er zu Lebzeiten ein Frauenheld gewesen war. Die Anführerin informierte sie darüber, dass ihre Verbündeten am nächsten Tag eintreffen würden und es am selben Abend eine Zeremonie geben wird, um die Kriegsgeister zu besänftigen. Sie bat Neela, ihnen ihre Hütten zu zeigen und die Gefährten erhoben sich. „Auf ein Wort“, sagte sie an Sheylah gewandt. Bevor sich Sheylah wieder setzen konnte, trat Andrey an ihre Seite. Die anderen waren schon gegangen. „Egal, wie du dich entscheidest, ich werde dich immer lieben“, sagte er, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und eilte hinaus. Er war schon verschwunden, als ihr einfiel, zu fragen, was er damit meinte. Langsam drehte sie sich zu Sozuke um und nahm wieder Platz. „Er ist ein edler Mann, dein Andrey, nicht wahr?“ Sheylah wusste nicht, ob sie eine Antwort erwartete, also fragte sie stattdessen: „Was hat er damit gemeint, ich solle mich entscheiden?“ Doch anstatt zu antworten, stellte Sozuke eine Gegenfrage. „Weißt du, wer ich bin?“ „Ihr seid die Anführerin dieses Dorfes.“ Sozuke nickte, als habe sie mit dieser Antwort gerechnet. „Ich bin mehr als das und vor allem bin ich alt. Weißt du, wie alt?“ Sheylah zögerte, denn sie wollte Sozuke nicht beleidigen. Sie sah aus, als wäre ihr Platz schon längst unter der Erde, aber das konnte man natürlich nicht aussprechen. Anstatt die Wahrheit zu sagen, schätzte Sheylah sie um die achtzig Jahre. Das war so daneben, dass Sozuke lauthals lachen musste. „Wir wissen beide, dass ich weitaus älter bin und auf meinen Schultern lasteten schwere Bürden. Ich werde dir jetzt etwas erzählen, wovon nur Andrey und ich wissen. Deine Urgroßmutter Zizilia kannte ich nicht persönlich,

Weitere Kostenlose Bücher