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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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hier hochgeschleudert haben und nun steckte sie hier fest. Sie wagte noch einen Blick hinunter und musste schlucken, denn das waren mindestens zwanzig Meter! Als Sheylah ihren Namen rufen hörte, konnte sie nicht sagen von wem, denn gleichzeitig erklang ein tiefes Brüllen, das nicht allzu weit von ihr entfernt war. Der Felsvorsprung fing bedrohlich an zu zittern und Sheylah trat ein paar Schritte zurück, um nicht in die Tiefe zu stürzen. Sie stieß gegen etwas Hartes und wusste sofort, dass es kein gewöhnlicher Fels war. Zu ihrer Bestätigung erklang ein weiteres tiefes Brüllen, das sie bis ins Mark erschütterte. Sie zog ihr Schwert und brachte sich, soweit es ging, außer Reichweite des Trolls. Viel Platz konnte sie allerdings nicht herausschlagen, denn hinter ihr befand sich gähnender Abgrund. Der Troll schlug nach ihr und sie versuchte den Angriff mit ihrem Schwert zu parieren, was auch wunderbar geklappt hätte, wenn der Gegner aus Fleisch und Blut gewesen wäre. Aber seine Faust sauste einfach auf sie herab und schlug ihr das Schwert aus der Hand. Sheylah blieb die Luft weg, als die Steinfaust sich in ihren Magen grub. Bevor der nächste Schlag sie treffen konnte, warf sie sich zur Seite, packte ihr Schwert und kletterte die Felswand hinauf. In ihrem Bauch breiteten sich üble Schmerzen aus, die sie jedoch lautlos hinnahm. Am liebsten hätte sie sich krümmend in eine Ecke verzogen und aus Leibeskräften geschrien, aber sie musste weiterklettern. Außerdem würden die Schmerzen nicht von Dauer sein, die Verletzungen heilten bereits. Sie dachte daran, wie es wohl Neela und den anderen erging, denn diese hatten nicht den Vorteil, unsterblich zu sein. Sie könnten alle längst tot sein. Wie beabsichtigt folgte ihr der Troll die Felswand hinauf, bewegte sich aber weitaus langsamer als sie – das hatte sie gehofft. Ihr Plan war, ihn so weit nach oben zu locken, bis er keinen Halt mehr fand und ihn dann hinunterzustoßen. Am besten auf seine Kameraden, die mit weit aufgerissenen Mäulern am Fuße des Berges auf sie warteten. Da ihr Verfolger ebenfalls aus Stein war, fand er an der Felswand bald keinen Halt mehr und rutschte mit seinen glatten Händen immer wieder weg. Sheylah feierte schon ihren Sieg, als er seine Hände in die Felswand rammte, sich mit seinen Zähnen in der glatten Wand festbiss und hochzog. Sheylah schnürte sich der Hals zu. Sie hatte so sehr auf seine Dummheit gesetzt und nun war sie die Dumme! Sie konnte nicht mehr weiter, denn sie war an der Spitze des Felsens angelangt und schaute sich ängstlich um. Bis zum nächsten Vorsprung waren es knapp fünf Meter und ohne Anlauf schaffte sie es nicht, so weit zu springen. Sie konnte nichts weiter tun, als mit Bestürzung zu beobachten, wie er ihr immer näher kam. Während er sich die glatte Felswand hinaufarbeitete, gab er tief grummelnde Laute von sich, als würde er eine andere Sprache reden. Sheylah sah sich hektisch nach einem Ausweg um, aber da war keiner. Wo war bloß Andrey oder einer ihrer Freunde? Sie hörte zwar Kampflärm in weiter Ferne, hatte aber keine Möglichkeit, Hilfe zu erbitten. Der Troll schlug nach ihrem Bein und erwischte sie an der Wade. Stechender Schmerz breitete sich an der Stelle aus und Sheylah schrie verärgert auf. In ihrer Verzweiflung warf sie dem Troll einen Stein an den Kopf, machte ihn aber nur umso wütender. „Du hast Glück, dass alles an deinem Körper aus Stein ist, sonst hätte ich ihn dir woanders hingeworfen“, rief sie wütend. Warum konnte er nicht einfach abstürzen? Sie hörte jemanden lachen und drehte sich erschrocken in die vermeintliche Richtung. Sou saß seelenruhig auf einem Felsvorsprung und beobachtete die Szene mit sichtlichem Vergnügen. „Ist das dein Ernst?“, fragte sie und wich einer weiteren Attacke des Trolls aus. „Wenn es dir nicht so viele Umstände macht, könntest du mir vielleicht helfen?“ „Warum?“, fragte er und erhob sich von seinem Platz. Der Troll sah zu Sou, fand aber kein Interesse an dem Dämon und wandte sich mit einem Grunzen wieder Sheylah zu. „Du scheinst nicht in Lebensgefahr zu sein“, stellte er gelassen fest. Doch seinen Worten zum Trotz stürzte er sich ohne Vorwarnung auf den Troll und schmetterte ihn Richtung Abgrund. Dieser brüllte verärgert auf, stürzte und zerschellte schließlich in der Tiefe. Sheylah betrachtete Sou, als sähe sie ihn zum ersten Mal. Sie hatte gewusst, dass er stark war, aber so stark? Sou lächelte herablassend, als er

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