Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
Vom Netzwerk:
passiert, sind wir alle verloren. Deswegen wollte sich der Skintii deinen Schlüssel auch zu Eigen machen. Als er in Andreys Gestalt aus dem Wald kam, wusste ich, dass etwas nicht stimmte. Er versuchte, dir näherzukommen, das hast du auch gemerkt – so hätte sich der echte Andrey gegenüber einer Prin … Dame nie verhalten. Da war ich mir sicher, dass es nicht Andrey war, doch ich konnte ihn nicht offen angreifen, ich hätte keine Chance gehabt. Also habe ich gewartet, bis er abgelenkt war.“ Sheylah errötete. Jetzt wusste Djego, dass sie Andrey nicht ganz abgeneigt war. Sie räusperte sich und fragte verlegen: „Kannst du mir etwas versprechen? Wenn wir in Torga sind und dem echten Andrey begegnen, dann sag ihm bitte nichts von unserem … äh … Kuss.“ Djego lachte. „Versprochen.“ „Eine Sache noch“, warf Sheylah schnell ein. „Wieso musste mir der Skintii erst schöne Augen machen, um an meinen Schlüssel heranzukommen? Er hätte mich doch einfach töten können? Irgendwie unlogisch, findest du nicht?“ Djego überlegte. „Niemand außer dir kann den Schlüssel sehen, es sei denn, du möchtest es. Ich denke, er wollte erst sichergehen, bevor er sich selbst enttarnte.“
    „Echt?“, fragte sie und fuhr sich automatisch mit der Hand an den Hals. „Du willst mir also weismachen, dass du den Schlüssel nicht sehen kannst?“, fragte sie und hielt ihn ihm vor die Nase. „Wie gesagt, ich kann ihn nicht sehen“, sagte er und schaute knapp am Schlüssel vorbei. „Du verarschst mich doch“, sagte Sheylah ungläubig. Djego, der mit ihrer Wortwahl wohl nicht anfangen konnte, warf ihr nur einen irritierten Blick zu. Dann sagte er, ohne auf ihre Frage einzugehen. „Ich würde ihn gerne einmal berühren, doch der Schlüssel hat große Macht und ist nur für dich bestimmt. Ich weiß nicht, was passiert, wenn ich ihn anfasse“, antwortete Djego und ein Hauch von Angst lag in seiner Stimme. „Ich bitte dich, Djego. Das-ist-ein-Schlüssel“, sagte sie und betonte jedes Wort. „Du glaubst es immer noch nicht, oder? An das alles hier?“, fragte er und zeigte mit der Hand über das karge Land. Sie ritten wieder auf eingetrocknetem öden Boden und die Sonne sank allmählich. Sheylah schüttelte den Kopf. „Nach allem, was du gesehen hast? Wassergeister und die Skintii?“, seine Stimme klang tadelnd. „Sei nicht beleidigt, aber …“ „Aber du wirst!“, unterbrach er sie und das waren seine letzten Worte, bis sie Torga erreichten. Sheylah war es nur recht, denn sie war todmüde und hatte seit fast zwei Tagen nicht mehr geschlafen. Sie konnte es kaum noch erwarten, Torga zu erreichen und in ein weiches Bett zu sinken. Sie dachte nicht einmal mehr daran, ihre Chefin anzurufen und sich für den nächsten Tag krankzumelden, obwohl sie das vielleicht nötig gehabt hätte, denn krank wurde sie offenbar langsam im Kopf. Aber auch über das Verrücktwerden machte sie sich nicht mehr allzu viele Gedanken, denn schlafen war ihr im Moment das Wichtigste auf der Welt.

LUCIUS ARESTO
    Sie erreichten Torga bei Einbruch der Dunkelheit. Deshalb konnte Sheylah auch nur dunkle Schemen erkennen, als sie noch ein paar hundert Meter von der Stadt entfernt waren. Was wohl auch der Grund war, weshalb sie die grauen Schemen mit Hochhäusern verwechselte. Als sie schließlich vor einem gewaltigen Tor standen, bemerkte Sheylah ihren Irrtum. „Ähm, Djego“, machte sie sich mit zunehmender Panik bemerkbar. „Was ist das?“ Er schaute sie verwirrt an und antwortete, als redete er mit einer geistig Zurückgebliebenen. „Was das ist? Das ist die Stadtmauer von Torga!“ Er gab einen Wink und das gewaltige Holztor ächzte und knarrte, als es aufgezogen wurde. Sie passierten den Torbogen und landeten mitten im wilden Treiben einer mittelalterlichen Stadt. Sheylah hatte es die Sprache verschlagen. Obwohl es schon fast dunkel war, herrschte reges Treiben um sie herum. Man sah Kaufleute, Tagelöhner, vornehm gekleidete Herren und Damen, Zigeuner, Ritter und sogar Kinder, die noch auf den Straßen unterwegs waren.
    Sie alle waren gekleidet, als wären sie im späten Mittelalter stecken geblieben. Sheylah und Djego stiegen von ihren Pferden ab, die sogleich von zwei jungen Burschen weggeführt wurden. Sheylah sah sich verzweifelt um, doch sie fand nicht, wonach sie suchte. Keine Hochhäuser, keine Autos oder öffentlichen Verkehrsmittel, keine Clubs oder Bars, nichts, was darauf schließen ließ, dass sie sich im

Weitere Kostenlose Bücher