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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Junge auf die Knie und senkte den Kopf. Sheylah erhob sich vom Brunnenrand und warf Djego einen bösen Blick zu. „Madriko heißt du also.
    Bist du zufällig mit Madrik verwandt?“, fragte sie, um ihm seine Angst zu nehmen. Er schaute zu ihr auf, die Augen geweitet und das Gesicht blass vor Furcht. „Ich … ja, meine Herrin. Er ist mein Vater“, stotterte er und schaute ängstlich zu Djego. „Kann man nicht irgendetwas machen, um ihm die Angst zu nehmen?“, fragte Sheylah verzweifelt. Es brach ihr das Herz, den armen Burschen vor ihr zittern zu sehen. Djego schien die gesamte Situation eher amüsant zu finden, denn seine Mundwinkel zuckten, als er sagte: „Der Bursche kommt genau nach seinem Vater. Immer wachsam und genau. Wenn er dich jetzt sehen könnte, wie du deine Herrin zurechtweist, er wäre sicher stolz auf dich.“ Der verängstigte Junge kniete immer noch und starrte zu Boden. Sheylah seufzte und gebot ihm aufzustehen. „Wie kann man nur so herzlos sein! Ich hoffe, du hast keine Kinder, Mistkerl!“, murmelte sie leise, so dass Djego sie nicht hören konnte und sagte an den Jungen gewandt: „Du brauchst vor mir keine Angst zu haben, Madriko. Du wirst sehen, dass ich eine sehr nette Prinzessin bin und sollte dich Djego noch einmal belästigen, kommst du zu mir und ich lasse ihn bestrafen. Denn wie er ja selbst sagt, bin ich hier die Prinzessin.“ Djego schüttelte lächelnd den Kopf und schickte den Jungen fort. Dieser war so froh, der Situation entfliehen zu können und machte sich schleunigst davon. „Wie kannst du nur? Der Junge wird wohl für den Rest seines Lebens verstört sein und mir nie wieder in die Augen sehen können“, fing Sheylah an, sobald Madriko außer Hörweite war. Djego rieb sich müde das Gesicht und antwortete: „Man muss den Burschen von klein auf Respekt einflößen, sonst wird aus ihnen nie ein tauglicher Ritter.“ Sheylah behielt ihre Meinung für sich und fragte stattdessen: „Und? Lerne ich jetzt endlich den berühmten Grafen kennen?“
    „Es wird gleich jemand hier sein, der dich in deine Gemächer führt. Du wirst dem Grafen erst morgen gegenübertreten, wenn du ausgeruht bist und dich erfrischt hast“, antwortete er. Bei dem Wort ‚erfrischt‘ betrachtete er demonstrativ ihre Kleider. Was nicht nötig gewesen wäre, sie wusste selbst, was für einen Anblick sie abgab. Sie warteten nicht lange, da kam ein Ritter mit schnellen Schritten auf sie zu. Er verbeugte sich vor Sheylah und schüttelte an Djego gewandt den Kopf. Djegos Miene verdüsterte sich, dann nickte er dem Ritter zu und warf Sheylah einen besorgten Blick zu. „Was ist? Wozu die Geheimhaltung?“ Djego wartete, bis der Ritter fortgegangen war, dann murmelte er. „Andrey ist noch nicht zurück.“ Sheylah bemühte sich um ein gleichgültiges Gesicht, doch in ihrem Magen bildete sich ein unangenehmer Knoten. „Also … ist er tot?“ Djego sah sie erschrocken an. „Nein, er…“, begann er, doch dann ging sein Blick an ihr vorbei und seine Augen leuchteten auf. Er räusperte sich und gebot ihr, sich umzudrehen. Auf der Schlosstreppe stand eine hübsche junge Frau. „Der Graf lässt mich schicken, um Euch in Eure Gemächer zu geleiten, Herrin“, sagte sie und kam die wenigen Schritte auf Sheylah zu. Ihr Gang hatte etwas Katzenhaftes und sehr geschmeidiges, fand Sheylah. „Darf ich vorstellen, das ist Neela, Dienstmädchen am Hofe des Grafen“, stellte Djego vor und räusperte sich wieder. Was war nur mit ihm los? War er etwa nervös? Kaum hatte sie den Gedanken zu Ende gedacht, verstand sie: Er war dieser Neela offenbar nicht ganz abgeneigt.
    Sie unterdrückte ein Schmunzeln, dann betrachtete sie die junge Frau genauer. Man sah nicht sofort, dass Neela keine Weiße war, erst als sie sich unter den Schein einer Fackel stellte. Sie vollführte einen eleganten Knicks und erhob sich wieder. Ihre Haut war von einem hellen Schokoladenbraun, aber nicht so dunkel, als dass man sie gleich als eine Schwarze erkannte. Die dunkelbraunen Haare waren zu einem Zopf gebunden, aber Sheylah war sich sicher, dass, wenn Neela ihn öffnen würde, sie eine schwer zu bändigende Mähne hätte. Neela war sehr hübsch, sie hatte volle Lippen, eine kleine Stupsnase und haselnussbraune Augen. Sie war ein Stück größer als Sheylah. Unter ihrem Marktkleid zeichneten sich deutlich weibliche Kurven ab, ihre Arme waren dagegen ziemlich muskulös. Sie trug ein schlichtes blaues Kleid und eine helle Schürze. „Sehr

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