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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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ein mitfühlendes Lächeln. „Prinzessin sein, bedeutet nicht, dass du tun und lassen kannst, was du willst. Du hast auch Verpflichtungen. Außerdem muss dir der Graf zunächst feierlich seine Krone überreichen, erst dann bist du Herrscherin über das Königreich Torga.“ „Nicht, dass ich erpicht auf seine Krone wäre, aber stehen Prinzessinnen nicht über dem Grafen?“ „Im Prinzip schon, aber alle Königsmitglieder sind vor über fünfzig Jahren gestorben, so dass es keine Nachfahren gab, welche die Krone erben konnten. Also wurde ein Rat gegründet und ein Graf gewählt. Als Alternativherrschaft.“ „Das heißt also, ich könnte die Krone sofort zurückverlangen?“ Andrey nickte.
    „Das könntest du.“ Sie würde es im Hinterkopf behalten. „Und nun zurück zu meiner Frage. Wieso hast du das Schloss verlassen?“ Den konnte wohl nichts vom Wege abbringen, was? „Na ja, wir … ich meine ich.“ „Mit ‚wir‘ meinst du dich und Neela, nehme ich an? Sie ist heute Morgen spurlos verschwunden, mit der Prinzessin zusammen. Weißt du, welche Sorgen sich Graf Aresto gemacht hat? Er dachte, sie sei eine Spionin und hätte dich entführt.“ „Ja, aber du und Djego, ihr wusstet es besser, stimmt’s?“, entgegnete sie. Andrey stutzte, denn offenbar hatte er nicht mit Gegenwehr gerechnet. „Ich weiß, dass ihr Neelas Geheimnis kennt. Sie hat es mir gesagt. Sie hat auch herausgefunden, dass Aresto eine Armee zusammentrommelt und …“ „Ich weiß, wir sollten aber nicht zu laut darüber sprechen“, unterbrach er sie. „Wer hat Neela verraten, Andrey?“ „Das weiß ich nicht, aber ich werde es herausfinden.“ „Oh nein, das ist meine Aufgabe.“ „Sheylah, ich glaube, es gibt wichtigere Dinge für eine Prinzessin, als Verrätern nachzuspionieren“, ermahnte er sie. Sheylah schwieg beleidigt, doch als sie die wuchtige Zugbrücke des Schlosses passierten, fiel ihr noch etwas ein. „Danke, dass du mich gerettet hast.“ Er blieb stehen und sah überrascht zu ihr herunter. „Tut mir leid, dass ich mich nicht eher bedankt habe, aber ich hatte es in dem ganzen Durcheinander vergessen.“ „Du bist meine Prinzessin, du musst dich nicht …“ „Ich will aber keine Prinzessin sein und auch nicht so behandelt werden. Warum wollt ihr das nicht verstehen? Ich bin einfach nur Sheylah.“ Plötzlich wurde sein Blick unendlich traurig und er drehte sich weg. „Was ist, habe ich was Falsches gesagt?“, fragte sie und trat in sein Blickfeld. Sie wollte ihn berühren, doch er zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. „Lass das.“ „Was habe ich dir eigentlich getan, dass du dich mir gegenüber immer so abweisend verhältst? Sieh mich an.“ Er tat es, aber sehr widerwillig und sie sah so viel Schmerz in seinen Augen, dass es ihr fast das Herz brach. Es war, als hätte er Dinge gesehen, die kein menschliches Auge verkraften konnte und als hätte er schon längst die Hoffnung aufgegeben – bloß weswegen? Sheylah atmete entschlossen aus, dann nahm sie seine Hände und ignorierte sein kurzes Zusammenzucken. Überrascht blickte er auf ihre miteinander verflochtenen Hände und murmelte etwas davon, dass es ihm leid täte. Er wollte sich gerade aus ihren Händen befreien, als Djego aus dem Schloss kam und sie sah. Er blieb schlagartig stehen und Andrey und Sheylah verharrten völlig überrascht in ihrer Position. Djego fasste sich als Erster und wollte kehrtmachen, als Andrey ihn zurückrief. „Warte, Djego, geleite die Prinzessin ins Schloss“, bat er und löste sich endgültig von ihr. „Andrey“, fing sie an, doch er unterbrach sie. „Tut mir leid, Sheylah, aber ich kann nicht“, sagte er und verschwand im Schloss. Sheylah rührte sich nicht von der Stelle. Was meinte er? Was konnte er nicht? Djego drehte sich langsam zu ihr herum und wartete, bis sie zu ihm aufgeschlossen hatte. „Frag bitte nicht“, bat sie. „Das werde ich nicht, aber der Graf verlangt nach dir, sofort.“ Sie nickte und ließ sich von ihm in die große Halle führen, wo der Graf schon auf sie wartete. Es waren nur zwei Leute anwesend. Der Graf und Aros, der Hüter und Beschützer des alten Königreiches. Der lange Tisch, wie Sheylah ihn von der ersten Begegnung her kannte, war verschwunden. Dafür saßen sie an einer Tafelrunde, die für sechs Personen bestimmt war.

DIE TRUHE VON GUANELL
    Der Graf sah nicht glücklich aus, als Sheylah und Djego die Halle betraten. Aros dagegen lächelte freundlich. Sheylah mochte ihn

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