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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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graue Ritter, angeführt von Andrey Darios. Sie kamen schnell näher und ihre Rüstungen schimmerten in der Dunkelheit. Auch Andrey war vollständig in Grau gekleidet, doch er trug keine Rüstung, sondern einen grauen langen Mantel. Seine Kapuze war nach hinten gelegt, so dass ihm seine langen braunen Haare ins Gesicht fielen. Sheylahs Knie gaben nach und der Boden kam ihr entgegen, doch sie schlug nicht auf dem Stein auf, sondern wurde aufgefangen. Sie wusste, dass es Andrey war. Eine grauenhafte Leere breitete sich in ihr aus, doch sie kämpfte dagegen an. Sie wollte nicht bewusstlos sein, wenn sie in seinen Armen lag.
    Sie wollte sich daran erinnern. Ihr Kopf lag in seinem Schoß und strahlendblaue Augen schauten zu ihr herunter. Andrey legte ihr eine Hand auf die Stirn und murmelte Worte in einer ihr unbekannten Sprache. Sofort ließen Übelkeit und Schwindel nach und Leben kehrte wieder in ihre Glieder. Wie machte er das bloß? War er ein Zauberer? „Geht es dir besser?“, fragte er, seine Stimme klang belegt. „Hm“, machte Sheylah und ließ sich von ihm aufhelfen. Als sie stand, schwankte sie bedrohlich, doch Andrey stützte sie. Sie schaute sich um. Zwei Ritter standen um den schreienden Philipp herum. Einer versuchte ihm den Pfeil herauszuziehen, der andere hielt ihm die Schwertspitze an den Hals. Ein weiterer Ritter hockte neben dem reglosen Tom, der seine Hände um die Weichteile gelegt hatte, sich sonst aber nicht bewegte. Sheylah überkam ein mulmiges Gefühl. „Dieser hier sieht schlecht aus“, sagte der Ritter und stand auf. „Geht die anderen suchen, es waren fünf “, befahl Andrey und zwei Ritter verschwanden im Dunkeln. Sheylah löste sich von Andrey und stolperte auf Tom zu. „Nicht“, sagte Andrey und versuchte sie festzuhalten. „Lass mich“, befahl Sheylah und ignorierte seinen schwachen Protest. Sie drehte Tom herum und erschrak. Sein Gesicht war blau angelaufen und er atmete sehr flach. „Hilf ihm!“, verlangte Sheylah und blickte Andrey flehend an. „Sheylah, dieser Mann wollte …“ „Ich weiß, was er tun wollte, hilf ihm trotzdem.“ Andrey schüttelte den Kopf. „Er ist ein gesuchter Frauenschänder, ich werde ihm nicht helfen.“ „Du willst ihn also einfach so sterben lassen?“ Er antwortete nicht. „Andrey, wenn er stirbt, ist es allein meine Schuld.“ „Deine Schuld?“, fragte Andrey überrascht und doch verärgert. Er ging auf Sheylah zu. „Dieser Mann wollte dich schänden und dann kaltblütig ermorden. Du hast dich nur verteidigt“, rief er. Sie wusste nicht, auf wen er wütender war: auf dieses Gesindel oder auf sie, weil sie sich in diese Situation gebracht hatte. „Wenn ich das Schloss nicht verlassen hätte, wäre ich gar nicht in diese Situation gekommen. Das wäre alles nicht passiert, wenn ich auf den Grafen gehört hätte. Also rette ihn!“ Andrey stand da und starrte auf Tom herunter. Und als dieser zu weinen begann und am ganzen Leib zitterte, war alle Wut und Verachtung aus seinen Augen verschwunden. Schließlich kniete sich Andrey neben Tom und legte ihm eine Hand auf die Stirn. Als er sprach, schaute er Sheylah an. „Ich werde dein Leben retten und deine schlimmsten Verletzungen heilen, aber nicht alles, damit du dich nie wieder an einer Frau vergreifen kannst.“ Sheylah wusste, was er damit meinte.
    Ob Tom es auch verstanden hatte? Er würde nie wieder mit einer Frau zusammen sein können. Als er fertig war, weinte Tom noch heftiger und Andrey starrte zu Sheylah auf. Sein Blick war unergründlich. Sheylah hörte Schritte näherkommen und wandte sich um. Die beiden Ritter kamen zurück, doch unerwarteterweise hatten sie eine Frau dabei. „Wer ist das?“, fragte Andrey und ging auf sie zu. Sheylah fiel ein Stein vom Herzen, als die Last seines Blickes nicht mehr auf ihr lag. Denn sie hatte ständig das Gefühl, dass er in ihr tiefstes Inneres schaute. „Das Gesindel haben wir nicht gefunden, dafür diese Frau hier. Sie behauptet, den Frauenschänder zu kennen. „Er ist kein Frauenschänder“, rief die Frau empört und rannte zu Tom. Sie war um die sechzig Jahre alt, hatte rabenschwarzes Haar und trug ein dunkelrotes Kleid. Sie beugte sich über Tom und wiegte ihn in den Armen. „Seid Ihr seine Mutter?“, fragte Andrey. Die Frau schaute auf und dicke Tränen sickerten aus ihren Augen. „Nein, mein Herr. Ich bin die Leiterin des Irrenhauses. Tom ist mein ältester Patient und seit einem Monat verschwunden. Er wurde von seiner Mutter

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