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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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in der Luft und benebelte Sheylahs Sinne. Am liebsten hätte sie sich in das Meer aus Pflanzen geworfen und sich in deren Duft gewälzt. Er war wundervoll. Als sie den Garten durchquert hatten, fragte sie: „Wo ist eigentlich Andrey?“ „Er muss noch etwas erledigen, wird aber bald hier sein und dich unterrichten.“ „Andrey? Ich dachte, Aros wird das tun?“ „Aros wird dich die Geschichte lehren, aber Andrey und ich werden dir das Kämpfen beibringen. Du stimmst mir sicherlich zu, wenn ich sage, dass Aros ein wenig zu alt fürs Kämpfen ist.“ Sheylah lachte. Sie trafen Aros auf der anderen Seite des Gartens. Er wartete in einem kleinen, mit Regalen, Schriftrollen und Büchern vollgepackten Raum auf sie. Er saß am Tisch, zu seiner Linken eine Wache. „Ich grüße Euch“, rief er über den runden Tisch hinweg, an dem er saß und gebot ihnen Platz zu nehmen. Es kam noch eine weitere Wache hinzu, die die Tür hinter sich verriegelte und ebenfalls hinter Aros stellte. Obwohl Sheylah keinen Grund hatte, beunruhigte sie der Gedanke, eingesperrt zu sein. „Gegen ungewollte Zuhörer“, erklärte Aros, als er Sheylahs Gesichtsausdruck bemerkte.
    Und ohne weitere Umschweife begann er zu erzählen. „Ich bedaure, dass Ihr von unserem Land bisher nur die schlechten Seiten gesehen habt, aber es war nicht immer so. Vor nicht mehr als siebzig Jahren war Torga eine florierende Stadt, in der Ehre und Gerechtigkeit herrschten. Unser geliebter König Thoren, Euer Ururgroßvater, regierte das Land mit Liebe und Gewissen, Gott hab ihn selig.“ In seinem Gesicht spiegelten sich Erinnerungen wider, so dass sich Sheylah fragte, ob er zu dieser Zeit schon gelebt hatte und wie alt er demnach wohl sein musste. „Er war ein großartiger König. Als er regierte, musste kein Bauer Hunger leiden oder um sein Ackerland bangen und die Städte waren berühmt für ihre geringe Gewalttätigkeit und grenzenlose Gastfreundschaft. Doch irgendwann kamen Gerüchte auf, der König verberge einen Schatz, der ihm diese unglaubliche Macht verlieh. Anfangs wollte das keiner glauben. Zehn Jahre, nachdem König Thoren den Thron bestiegen und unser Land mit Frieden erhellt hatte, gab es jedoch einen Vorfall im Königshaus, der aber in der Öffentlichkeit heruntergespielt wurde. Man erzählte sich, dass ein Dieb versucht habe, Gold aus der Schatzkammer des Königs zu stehlen, aber in Wahrheit sei es ein Spitzel unserer Feinde gewesen, der etwas viel Wertvolleres hatte stehlen wollen.“ „Moment mal“, unterbrach ihn Sheylah. „Heißt das, die Skintii gab es schon vor König Thoren?“ Aros schüttelte den Kopf.
    „Ich spreche hier nicht von den Skintii, die sind erst nach seinem Tod über unser Land hergefallen. Ich spreche von unseren ursprünglichen Feinden: dem Basavolk.“ Er machte eine Pause, wahrscheinlich um eine Reaktion von Sheylah abzuwarten. Sie sprach das Wort ein paar Mal in Gedanken aus, war sich aber sicher, es nie gehört zu haben. „Was ist das Basavolk?“, fragte sie schließlich. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie Djego die Hände ballte. Was hatte er? „Die Basa leben am anderen Ende des Reiches, nahe den Sümpfen. Es sind einheimische Menschen, die dunkle Künste und Geisterbeschwörungen praktizieren. Viele halten sie für unzivilisierte barbarische Wilde. Noch vor Thorens Zeit wurde ein Pakt zwischen den Torgern und den Basa geschlossen. Dieser erlaubte freies Geleit durch das Land, doch das kriegerische Eindringen in das Nachbarland durfte von den jeweiligen Herrschern nach Belieben geahndet werden. Sie konnten die Eindringlinge gewähren oder töten lassen.“ Er machte eine kurze Pause und als Sheylah keine Fragen stellte, sprach er weiter. „An der dunklen Hautfarbe haben wir erkannt, dass es sich bei dem Dieb um einen Basa handelte. Der König war gütig und wollte ihn nicht hinrichten lassen, also ließ er den Basa vor dem Volk sprechen und sich entschuldigen. Doch was der Basa zu sagen hatte, beschwor endgültig den Hass der Torger herauf. Er beschuldigte den König des Hochverrats und behauptete, der König hätte eine magische Truhe und einen Schlüssel aus dem Land der Basa gestohlen. Eine Truhe, die ewigen Frieden über das Land bringen würde, welches sie besitzt. Er klagte über Hungersnöte und Dürren, unter denen das Basavolk litt, seit ihnen die Truhe gestohlen worden war, und verlangte die magischen Artefakte zurück. Doch die Torger waren empört über seine Beschuldigungen.
    Als der Basa sah, dass

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