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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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höhnisch. „Natürlich nicht, deswegen auch der übereilte Aufbruch.“ Sheylah hörte, wie sich ihr jemand von hinten näherte und wich nach vorn aus. So kam sie aber Philipp näher, der geradezu auf sie zu warten schien. Sie hatte das ungute Gefühl, dass das beabsichtigt war und dass sie so etwas nicht zum ersten Mal taten. Sheylah überdachte ihre Möglichkeiten. Laut um Hilfe schreien stand ganz unten auf ihrer Liste. Erstens glaubte sie nicht, dass sich irgendjemand in dieser Gegend für sie interessierte und zweitens würde sie den Vorgang auf diese Weise nur beschleunigen. Also was könnten sie von ihr wollen? Möglichkeit eins: Man wollte sie nur erschrecken. Möglichkeit zwei: Man wollte sie als Geisel nehmen und den Grafen erpressen. Möglichkeit drei: Ganz schlecht, so schlecht, dass sie den Gedanken lieber nicht zu Ende führte. „Kann ich euch weiterhelfen? Wenn nicht, würde ich gern gehen“, sagte sie betont gelangweilt. Die Männer lachten erneut und ihre Stimmen hallten gespenstisch in der Stille wieder. „Ihr seid ganz schön vorlaut, in eurer Lage“, bemerkte Philipp. „Wisst Ihr, Prinzessin, wir sind arme einsame Männer und sehnen uns nach ein wenig Abwechslung. Könnt Ihr uns da behilflich sein?“, fragte er lachend. Also doch Möglichkeit drei – sie hatte es befürchtet. „Hmmm“, hauchte ihr jemand ins Ohr. Sheylah erstarrte, sie hatte nicht gemerkt, dass ihr jemand so nah gekommen war. Verhängnisvoller Fehler. Philipp schenkte ihr ein schmutziges Grinsen und nickte dem Mann hinter ihr zu. Sie reagierte viel zu langsam, denn im nächsten Augenblick hatte er sie auch schon gepackt.
    Einen Arm legte er ihr um den Hals, mit dem anderen drückte er mühelos ihre Arme auf den Rücken. Sie konnte sich keinen Zentimeter bewegen. „Wenn du ganz stillhältst, wird dir nichts geschehen“, flüsterte er ihr ins Ohr. Sein Atem stank nach süßlichem Pfeifenrauch und Bier. Währenddessen kam Philipp auf sie zu und knöpfte seine Sachen auf. „Bitte nicht“, würgte Sheylah hervor, weil ihr die Luft abgeschnürt wurde. Philipp stand jetzt unmittelbar vor ihr und Sheylah wollte eine letzte Drohung aussprechen, doch sie hatte nicht mehr genug Luft. „Halt sie schön fest, Tom“, säuselte er. Sheylah biss Tom kurzerhand in den Arm. Er schrie auf, ließ aber nur ihren Hals los, doch das genügte Sheylah, um ihre Drohung auszusprechen. Philipp holte mit dem Handrücken aus und schlug ihr so hart ins Gesicht, dass sie Blut spuckte. Sie funkelte ihn bösartig an. „Dir ist doch klar, dass ihr das nicht überleben werdet, oder? Ich werde dem Grafen von euch erzählen und dann werdet ihr hingerichtet.“ Philipp und die anderen lachten, aber diesmal von ganzem Herzen. „Sie denkt tatsächlich, dass wir sie am Leben lassen“, sagte er und wischte sich die Lachtränen weg. Sheylahs Herz setzte einen Moment aus. „Jetzt schau doch nicht so entsetzt. Dachtest du wirklich, wir wollten uns mit dir vergnügen und dich dann laufen lassen? Kleines Dummerchen! Halt sie diesmal richtig fest“, befahl er Tom.
    Dieser legte seine riesige Hand um Sheylahs Hals und drückte zu. Doch Sheylah bot noch einmal ihre gesamte Kraft auf. Als sich Philipp näherte, um sie zu küssen, spuckte sie ihm ins Gesicht, trat Tom in die Weichteile und gab ihm noch eine mit der Faust hinterher. Das alles geschah so schnell, dass Sheylahs Augen dies selbst kaum mitkamen. Sie dankte Tarem für ihre Schnelligkeit und trat Philipp gegen das Schienbein, doch leider nicht fest genug, denn er geriet nur kurz ins Straucheln, blieb aber auf den Beinen. „Du elende Schlampe, jetzt bist du dran“, schrie er und zog sie an den Haaren zu sich heran. Sheylah schrie auf und er schlug ihr mehrmals mit der flachen Hand ins Gesicht. Er hörte gar nicht mehr auf. Irgendwann verschwamm ihre Sicht und sie driftete langsam in Ohnmacht, doch er schlug sie erneut und sie erlangte das Bewusstsein zurück. Philipp hielt kurz inne, wie um sich sein Werk anzusehen, dann setzte er erneut zum Schlagen an, doch er kam nicht dazu. Ein surrendes Geräusch durchbrach die nächtliche Stille und Philipp schrie auf. Als er Sheylah losließ, konnte sie sich gerade noch auf den Beinen halten, auch wenn diese drohten, jeden Moment unter ihr nachzugeben. Philipp war auf die Knie gestürzt und versuchte einen Pfeil aus seinem rechten Arm zu ziehen. Der Anblick ließ Sheylah würgen. Sie schaute in die Richtung, aus der der Pfeil gekommen war und erblickte vier

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