Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
Vom Netzwerk:
erklang eine belustigte Stimme hinter ihr. Sheylah versteifte sich. „Andrey, alter Freund“, sagte Djego, sprang auf und klopfte ihm auf die Schulter. Sheylah blieb angespannt sitzen und vermied es, ihm in die Augen zu sehen - es war ihr so unendlich peinlich. Wieso konnte sie nicht mit jemand anderem trainieren? „Ich glaube, nicht jeder hier freut sich über meine Anwesenheit“, bemerkte Andrey. Oh Gott, jetzt sprach er sie auch noch an! Sie hatte keine andere Wahl, als aufzustehen und sich ihm zuzuwenden. Sie setzte ein höfliches Lächeln auf und nickte ihm zu. Sein Anblick traf sie wie ein Schlag. Bevor sie Andrey kannte, hatte sie nicht an die Existenz von Engeln geglaubt. Er aber war so gutaussehend, dass es beinahe schon schmerzhaft war, ihn anzusehen. Andrey verbeugte sich vor ihr und gab ihr einen Handkuss. Sheylah schauderte und bekam rote Wangen - aus den Augenwinkeln bemerkte sie Djego, der sich ein Lachen verkniff. Idiot! Andrey hatte seine langen braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und war wieder vollkommen in Grau gekleidet. Graue Hose, grauer Rock und graues Hemd. Nicht zu vergessen sein silbernes Schwert, das locker an seiner Hüfte baumelte. „Womit fangen wir an?“, fragte Sheylah, als er von ihr abgelassen hatte. Sie wollte gar nicht erst peinliches Schweigen aufkommen lassen. „Hm“, machte Andrey und umkreiste sie abschätzend. „Hey, lass das“, protestierte sie kleinlaut. Das machte sie ja ganz nervös. „Ich muss mir deinen genauen Körperbau ansehen, um herauszufinden, was dir am besten liegt.“ Djego konnte nicht mehr und fing an loszuprusten und auch Andrey konnte ein leichtes Lächeln nicht verhindern. Hielten die beiden sie gerade zum Narren? Das würde ihnen bald leidtun! Andrey wurde wieder ernst, nur Djego warf ihr immer wieder anzügliche Blicke zu. „Hast du irgendwelche Kampferfahrungen in deiner Welt sammeln können?“, fragte er. „Ich hab mal einen zweiwöchigen Kurs in Judo und Taekwondo besucht“, überlegte sie laut. Andrey und Djego schauten sie nur an. Als Sheylah erkannte, dass sie kein Wort verstanden hatten, sagte sie: „Aber um auf deine Frage zu antworten, nein.“ „Dann müssen wir mit den Grundübungen anfangen“, sagte er und reichte ihr ein Schwert. Sie wusste nicht, aus welchem Material es gearbeitet war, aber es war so leicht, dass man meinen konnte, es bestünde aus Pappe. „Also, fangen wir an“, sagte Andrey

    Nach zwei Wochen intensivem Training war Sheylah gar nicht mal so schlecht. Sie kämpften drei Mal täglich, jeweils für zwei Stunden. Hinzu kamen Ausdauertraining und Hindernisparcours mit Skintii-Attrappen aus Holz. Sheylah wurde schneller, gelenkiger und bekam an manchen Stellen Muskeln, an denen sie nie welche vermutet hätte. Andrey war ein erbarmungsloser Trainer und behandelte sie wie jeden seiner Männer auch. Es war keine Seltenheit, dass sie mit den Rittern zusammen trainierte, doch schien sich niemand recht zu trauen, seine Prinzessin grob anzufassen. Selbst Djego hielt sich zurück, wenn er merkte, dass Sheylah kurz vor dem Zusammenbruch stand. Aber nicht Andrey. Er wies sie darauf hin, dass ihre Feinde auch keine Rücksicht auf ihr Wohlbefinden nehmen würden und da hatte er auch vollkommen Recht, aber an manchen Tagen wünschte sie ihn zur Hölle. Doch nicht nur ihr Körper und ihre Motorik veränderten sich, sie selbst schien es auch zu tun. Am Anfang war es noch harmlos. Es begann mit genervten Bemerkungen ihrerseits und steigerte sich dann zu ernsten Streitereien. Niemand konnte sich ihr gereiztes Verhalten erklären, sie selbst auch nicht. Am zweiten Tag der zweiten Woche artete es dann aus. „Na los, greif mich an“, forderte Andrey sie auf. Das musste sie sich nicht zweimal sagen lassen. Sie zog ihr Schwert und griff so schnell an, dass Andrey sich ducken musste, um nicht enthauptet zu werden. Einen Moment schienen die beiden verdutzt, denn Sheylah hatte ihre gesamte Kraft in den Hieb gesetzt und hätte ihn umbringen können.
    „Du willst also richtig kämpfen, ja? Ich hoffe, du bist darüber informiert, dass ich als bester Schwertkämpfer bekannt bin.“ Sheylah ließ sich von seiner Prahlerei nicht beeindrucken. „Und ich hoffe, du bist darüber informiert, dass ich die Kraft von Tarem auf meiner Seite habe. Was hast du?“, fragte sie mit einem falschen Lächeln. Andrey ließ sich nicht täuschen. Er war der einzige Mann, den sie kannte, der sich nicht von dem unschuldigen Lächeln einer Frau

Weitere Kostenlose Bücher