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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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sich alleingelassen, mehr denn je.
    Der einzige Mensch, den sie jetzt noch hatte, war Andrey, der reglos neben ihr stand und sie beobachtete. Sie schaute ihn nicht an. Sicherlich würde er sich gleich mit dem Vorwand verabschieden, einen dringenden Termin zu haben. Sie zuckte mit den Schultern und ignorierte sein Stirnrunzeln. „Schlimmer als das kann es sowieso nicht mehr werden“, murmelte sie und hob ihr Schwert auf. „Was machst du denn da?“, fragte Andrey zu Tode erschrocken und nahm es ihr sofort wieder aus der Hand. Er dachte wohl, sie wollte sich umbringen. „Ich werde weiter üben“, sagte sie und streckte auffordernd die Hand danach aus. Als er nicht reagierte, erklärte sie: „Es sind nur noch zwei Wochen und bis dahin muss ich noch eine Menge üben.“ „Oh nein! In diesem Zustand wirst du höchstens zu Bett gehen“, entgegnete er. „Außerdem muss ich herausfinden, wer die alte Frau ist, auch wenn ich schon so eine Ahnung habe.“ „Du weißt, wer sie ist?“, fragte Sheylah. „Vielleicht. Es ist möglicherweise sogar dieselbe Person, die Neela verraten hat.“ Diese Neuigkeit hellte Sheylahs Gemüt sofort auf. Wenn es dieselbe Person war, die Neela verraten hatte, dann konnte sie helfen. Sie wusste noch genau, wo sich der Schmuckstand befand. „Ich werde dich hinführen“, sagte sie und wollte sich schon auf den Weg machen, doch Andrey hielt sie zurück. „Auf keinen Fall. Du wirst zum Schloss zurückkehren.“ „Aber ich kann helfen. Ich kann dich zum Schmuckstand führen.“ Andrey schüttelte den Kopf. „Das ist nicht deine Aufgabe, ich werde mich selbst darum kümmern. Sag mir nur, wie sie ausgesehen hat und wo ich sie finde.“ Sheylah sah ihn beleidigt an und gab ihm die Informationen, die er benötigte. Dann ließ sie sich ins Schloss bringen

    Eine Woche später hatte Sheylah schon große Fortschritte gemacht. Sie trafen sich weiterhin jeden Tag zu dritt und trainierten auf der Wiese. Mit dem Schwert konnte sie, Andreys Meinung nach, inzwischen fast so gut umgehen wie ein ausgebildeter Ritter. Sie lernte, auf dem Pferd zu kämpfen und mit Pfeil und Bogen umzugehen. Im Bogenschießen war sie unübertroffen, denn dank ihres guten Sehvermögens traf sie jedes Ziel, das ihr vorgegeben wurde. Dennoch gab es immer noch ungelöste Probleme. Mit Andrey war sie keinen Schritt weitergekommen. Immer wenn sie ihn auf die besagte Nacht ansprechen wollte, blockte er ab oder hatte dringenden Angelegenheiten nachzugehen. Und da Djego beinahe bei jeder Übungsstunde dabei war, war es fast unmöglich, ihn unter vier Augen zu sprechen. Auch mit Djego war es komplizierter geworden. Zwar hatte er ihr ihren Wutanfall verziehen, doch er war nicht mehr so offen zu ihr und hielt möglichst Abstand, was sie sehr traurig machte. Sheylah konnte nur hoffen, dass er es bald vergessen würde. Doch was sie am meisten deprimierte, war die Tatsache, dass Neela nicht mehr da war. Sie hatte zwar angekündigt, erst am Tag der Abreise zu erscheinen, aber Sheylah hatte immer wieder gehofft, sie früher zu sehen oder wenigstens Nachricht von ihr zu erhalten. „Ich glaube, du bist soweit“, sagte Andrey an einem warmen Sommertag auf der Wiese. Sie hatte soeben sieben Mal hintereinander sein Schwert pariert und das mit Leichtigkeit. „Ich möchte trotzdem weitermachen“, sagte sie, völlig außer Atem. „Man kann nie gut genug sein.“ Das weiße Kleid klebte überall an ihrem Körper und der Schweiß tropfte ihr von der Stirn, trotzdem war sie hoch motiviert, weiter zu üben. Andrey stieg aus dem Kampf aus und ließ Sheylah allein weitermachen. Er gesellte sich zu Djego, der ein paar Meter weiter stand und ihre Pferde mit Wasser versorgte. Es waren Geschenke vom Grafen und angeblich die treuesten und intelligentesten Pferde, die im ganzen Land zu finden waren. Die Wiese hatte sich seit ihrem ersten Treffen verändert. Jeden Tag kamen neue Soldaten dazu. Jetzt waren es schon fünftausend. Aresto ließ sie aus dem ganzen Land antreten, so dass die Wiese innerhalb kürzester Zeit überfüllt war. Wo man nur hinsah, ritten, schossen und kämpften Soldaten, begleitet von lautem Kampfgeschrei. Das Kämpfen tat Sheylah gut, es lenkte sie tagsüber von ihren Sorgen ab. Abends jedoch, wenn sie allein in ihrem Bett lag, wurde sie von den Gedanken an Neela, Andrey und Diego eingeholt. Sie hoffte inständig, dass sich ihre Probleme bald klärten, immerhin hatte sie nur die drei. „Schaffst du es, eine Weile keine Dummheiten

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