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Sheylah und die Zwillingsschluessel

Sheylah und die Zwillingsschluessel

Titel: Sheylah und die Zwillingsschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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da der Traum abrupt endet.“ Sie konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen kamen und auch Aros sah unendlich traurig aus.
    Nie hätte sie geahnt, dass sie vom Tod ihrer Urgroßmutter träumte – und das Nacht für Nacht, immer und immer wieder. „Nachdem Zizilia tot war und Morthon erkannte, dass Tarem nicht bei ihr war, schickte er seine gesamte Armee aus, um ihn ausfindig zu machen. Dabei tötete er unzählige Menschen. Nur Torga ließ er heil und wir können uns bis heute nicht erklären, weshalb. Alice muss weiter in den Wald geflohen sein, wir nehmen an, dass sie das Land der Basa betreten hat, aber mehr wissen wir nicht. Prinzessin Zizilia wurde neben König Thoren begraben.“ „Wo sind ihre Gräber?“, fragte Sheylah. „In den Katakomben des Schlosses, Ihr könnt sie jederzeit besuchen.“ Sheylah war erschrocken. „Nein, ich … weiß nicht … ich brauche Zeit“, stotterte sie. „Natürlich“, sagte Aros verständnisvoll. „Entschuldigt mich, ich muss an die frische Luft“, flüsterte sie. „Lasst sie durch“, befahl Aros dem Wachmann und dieser schloss ihr die Tür auf. Ohne sich noch einmal umzudrehen, lief sie aus dem Raum.

VERBORGENER ZAUBER
    Sheylah ging in den Garten und ließ sich neben dem Brunnen nieder. Sie tauchte ihr Gesicht in das kalte Wasser, um einen klaren Gedanken zu bekommen. Sie durfte jetzt nicht zusammenbrechen und sich selbst bemitleiden, das würde ihren ermordeten Vorfahren auch nicht weiterhelfen. Es war ein eigenartiges Gefühl, zu wissen, dass ihr Feind eigentlich ihr Urgroßonkel war. Gott, das war so bizarr, so unwirklich und zugleich urkomisch. Sie wusste nicht, ob sie lachen, heulen, oder schreien sollte. Tarem fing an zu glühen, hüllte sie in seine tröstende Wärme ein und half ihr, den Kummer einzudämmen. Sie riss sich zusammen und stand auf. Sie hatte den Schlüssel, die einzige Waffe, die Morthon besiegen konnte, sie konnte sich keine Schwäche leisten, der Feind zeigte auch keine. Sie hörte leise Schritte näherkommen und wusste, auch ohne sich umzudrehen, wem sie gehörten. „Ich hatte ganz vergessen, dass ich auf Schritt und Tritt beobachtet werde“, sagte sie und entfernte sich ein Stück. Sie ließ sich auf den frisch angelegten Rasen sinken und schloss die Augen. „Ich weiß, es ist völlig idiotisch, wenn ich dich jetzt frage, aber ich tue es trotzdem. Wie geht es dir?“, fragte Djego und ließ sich neben ihr auf dem Rasen nieder.
    Sheylah atmete einmal kräftig durch. „Für das, was ich soeben erfahren habe, fühle ich mich ausgesprochen gut. Tarem hilft mir dabei.“ „Auch ich werde dir dabei helfen“, versprach er und nahm ihre Hand. Sie ließ es geschehen. „Wie ist das genau mit dem Schlüssel?“, fragte Sheylah nach einer Weile des angenehmen Schweigens, in der jeder in seinen eigenen Gedanken versunken war. „Ist es ein Gesetz, dass ich, sobald ich den Schlüssel ablege, sterbe?“ Djego überlegte einen Moment. „In gewisser Weise schon. Man geht mit dem Schlüssel ein Bündnis ein, unfreiwillig, indem man ihn vererbt bekommt oder seinen vorigen Besitzer tötet. Sein Leben gegen dessen Kraft. Und wenn man die Kraft des Schlüssels weggibt, indem man ihn vererbt, verliert oder gestohlen bekommt, hat der Schlüssel keinen Grund, einen noch am Leben zu lassen. Man fällt zwar nicht gerade um wie eine tote Mücke, aber die Lebenskraft des Schlüssels fließt langsam aus einem heraus, bis man stirbt. Deswegen darfst du deinen Schlüssel auch niemals zeigen oder aus den Augen verlieren, merk dir das.“ „Warte mal, du sagtest gerade, indem man ihn erbt oder den Besitzer tötet. Wenn es mir gelingt, Morthon zu vernichten, dann bin ich der Besitzer von Tuga. Aber dann werde ich ja auch böse“, stellte sie mit wachsendem Entsetzen fest. Sie wollte bestimmt nicht so enden wie er. Djego schüttelte den Kopf. „In deinem Fall würde wohl gar nichts geschehen, weil sich die Schlüssel neutralisieren würden. Deshalb ist es auch deine Aufgabe, Tuga zu zerstören.“ Sheylah war erleichtert. Nicht vorzustellen, wie es gewesen wäre, eine gespaltene Persönlichkeit zu haben. Jemandem zu helfen und im nächsten Moment zu erstechen, war mehr als unakzeptabel. „Wenn wir nur mit der Anführerin der Basa sprechen könnten.“ „Sheylah, das sind unsere Feinde. Niemand wird mit irgendeinem der ihren reden, merk dir das.“ Sheylah war von seinem barschen Tonfall überrascht. „Schon gut, ich meinte ja nur. Wieso reagierst du so

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