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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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aber schmerzhaft sein würden.
    2
Das Wortspiel erinnerte in seiner heimtückischen Abwegigkeit beinahe an Shakespeare. Es basierte auf der Tatsache, dass Nikolai von seinen japanischen Freunden »Nikko« gerufen wurde, weil sie dem für ihre Zunge schwierigen l aus dem Weg gehen wollten. Und die bequemste Aussprache des Namens Hel für die Japaner ist Heru.

Zweiter Teil • Sabaki
    WASHINGTON
    Mr. Diamond blickte von dem auf die Tischplatte projizierten Text auf und wandte sich an den Ersten Assistenten. »Okay, brechen Sie hier ab und überspringen Sie zeitlich ein Stück. Geben Sie uns einen kurzen Überblick über seine Antiterrorismus-Aktivitäten vom Zeitpunkt der Entlassung aus dem Gefängnis bis heute.«
    »Jawohl, Sir. Ich brauche nur einen Moment Zeit für die neue Eingabe.« Mithilfe von Fat Boy und den geschickten Manipulationen des Ersten Assistenten hatte Diamond seine Gäste über die Fakten von Nikolai Hels Leben bis zur Mitte seines Gefängnisaufenthaltes informiert, wobei er gelegentlich aus eigener Erinnerung Erläuterungen und Hintergrunddetails hinzufügte. Das Ganze hatte nur zweiundzwanzig Minuten gedauert, weil Fat Boy auf verzeichnete Vorgänge und Tatsachen beschränkt war; Beweggründe, Leidenschaften und Ideale waren seiner Fachsprache fremd. Während dieser zweiundzwanzig Minuten hatte Darryl Starr in seinem weißen Plastiksessel gehockt und sich nach einer Zigarre gesehnt, aber nicht gewagt, sich eine anzustecken. Missgelaunt vermutete er, dass ihm die Einzelheiten aus dem Leben dieses Gook -Sympathisanten als eine Art Strafe für den Fehlschlag auf dem Flughafen von Rom aufgezwungen wurden, sozusagen als Vergeltung dafür, dass er das Mädchen hatte entkommen lassen. Um sein Gesicht zu wahren, hatte er eine Miene gelangweilter Schicksalsergebenheit aufgesetzt, an seinen Zähnen gesogen und gelegentlich einen tiefen Seufzer ausgestoßen. Doch etwas störte ihn weit mehr als der peinliche Gedanke, wie ein unbotmäßiger Schüler bestraft zu werden: Er spürte, dass Diamonds Interesse an Nikolai Hel über den beruflichen Rahmen hinausging. Es war etwas Persönliches damit verbunden, was Starr erschreckte, denn seine jahrelange Erfahrung in den Schützengräben der CIA -Unternehmungen hatte ihn gelehrt, in einen auszuführenden Auftrag unter keinen Umständen persönliche Gefühle einzubringen.
    Wie es sich für den Neffen eines bedeutenden Mannes und CIA -Terrorlehrling gehörte, legte der PLO -Mann zunächst größtes Interesse für die Informationen auf dem Bildschirm des Konferenztisches an den Tag, doch schon bald glitt sein Blick weitaus häufiger zu der straffen geröteten Haut der Beine von Miss Swivven, die er zuweilen mit seiner Version verführerischer Galanterie angrinste.
    Der Deputy reagierte auf jede neue Information mit einem kurzen Kopfnicken, das den Eindruck erwecken sollte, die CIA sei über alles auf dem Laufenden, und er hake die angeführten Punkte lediglich in Gedanken ab. In Wirklichkeit hatte die CIA keinen Zugang zu Fat Boy, während das biografische Computersystem der Muttergesellschaft seit langem schon alles, was sich in den Bandspeichern von CIA und NSA befand, übernommen und verarbeitet hatte.
    Mr. Able schließlich hatte den Anschein leichten Gelangweiltseins und rudimentärer Höflichkeit gewahrt, obwohl gewisse Episoden aus Hels Lebenslauf ihn faszinierten, vor allem jene, die auf Mystik und die seltene Gabe des Proximitätssinns hinwiesen, denn sein verfeinerter Geschmack bevorzugte das Okkulte und Exotische, was er durch seine sexuelle Vielseitigkeit hinlänglich bewies.
    Im benachbarten Druckerraum ertönte ein gedämpftes Klingeln, und Miss Swivven erhob sich, um die Bilder von Nikolai Hel zu holen, die Mr. Diamond verlangt hatte. Minutenlang herrschte Schweigen im Konferenzraum; nur das Brummen und die Ventilatorgeräusche des Computers waren zu vernehmen, an dem der Erste Assistent Fat Boys internationale Datenspeicher abtastete und bestimmte Einzelheiten herunterlud. Mr. Diamond zündete sich eine Zigarette an (er gestattete sich genau vier pro Tag) und drehte seinen Sessel so, dass er das beleuchtete Washington Monument draußen vor Augen hatte, während er mit dem Fingerknöchel nachdenklich gegen seine Zähne klopfte.
    Mr. Able seufzte vernehmlich, strich elegant die Bügelfalte eines Hosenbeins zurecht und warf einen Blick auf seine Uhr. »Hoffentlich sind wir hier bald fertig. Ich habe nämlich heute Abend noch etwas vor.« Die ganze Zeit

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