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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevanian
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über hatte ihn das Bild dieses Ganymeds von Senatorsohn verfolgt.
    »Aha«, sagte Diamond, »da sind sie ja.« Er streckte die Hand nach den Fotos aus, die Miss Swivven hereinbrachte, und blätterte sie flüchtig durch. »Sie sind in chronologischer Reihenfolge geordnet. Das erste ist die Vergrößerung eines Passfotos, das aufgenommen wurde, als er bei Sphinx/ FE in der Abteilung für Kryptographie anfing.«
    Er reichte es an Mr. Able weiter, der das durch die starke Vergrößerung körnige Foto betrachtete. »Interessantes Gesicht. Stolz. Fein. Ernst.«
    Er schob dem Deputy das Foto zu, der, als sei es ihm bereits bekannt, nur einen flüchtigen Blick darauf warf und es dann an Darryl Starr weitergab.
    »Zum Teufel«, sagte Starr verblüfft. »Der sieht ja aus wie ein Teenager! Fünfzehn, sechzehn, würde ich sagen.«
    »Sein Aussehen ist irreführend«, erklärte Diamond. »Als die Aufnahme gemacht wurde, war er wahrscheinlich schon um die dreiundzwanzig Jahre alt. Die jugendliche Erscheinung ist ein Familien-Charakteristikum. Nikolai Hel ist heute zwischen fünfzig und dreiundfünfzig, doch wie man mir sagte, sieht er immer noch aus wie ein Mittdreißiger.«
    Der Palästinenser griff nach dem Foto, das jedoch an Mr. Able zurückgereicht wurde. Dieser betrachtete es noch einmal aufmerksam und fragte dann: »Was ist mit den Augen? Sie sehen so merkwürdig aus. Irgendwie künstlich.«
    Sogar auf diesem Schwarz-Weiß-Foto besaßen Hels Augen eine so unnatürliche Transparenz, dass sie wie überbelichtet wirkten.
    »Ja«, bestätigte Diamond, »seine Augen sind wirklich seltsam. Sie sind von einem merkwürdig leuchtenden Grün, wie die Farbe alter Glasflaschen. Das ist sein auffallendstes Kennzeichen.«
    Mr. Able sah Diamond prüfend von der Seite an. »Kennen Sie diesen Mann persönlich?«
    »Ich … Ich interessiere mich seit Jahren für ihn«, antwortete Diamond ausweichend, während er das zweite Foto herumreichte.
    Als Mr. Able dieses Bild sah, zuckte er zusammen. Das konnte unmöglich derselbe Mann sein! Die Nase war gebrochen und nach links gedrückt. Über die rechte Wange lief ein dicker Narbenwulst, ein zweiter, schräg über der Stirn, spaltete eine Augenbraue. Die Unterlippe war geschwollen und aufgesprungen, und unter dem linken Jochbein prangte eine dicke Beule. Die Augenlider waren geschlossen, das Gesicht entspannt.
    Mr. Able schob das Foto vorsichtig dem Deputy zu, als scheute er sich, es zu berühren.
    Der Palästinenser streckte die Hand danach aus, doch das Foto wurde bereits an Starr weitergegeben. »Ach du Scheiße! Der sieht ja aus, als wäre er gegen ’ne Lokomotive gerannt!«
    »Was Sie da sehen«, erläuterte Diamond, »sind die Folgen eines peinlichen Verhörs durch den amerikanischen Geheimdienst. Das Foto wurde drei Jahre nach dem Verhör aufgenommen, während der Patient wegen einer kosmetischen Operation anästhesiert war. Und hier ist er eine Woche nach der Operation.« Diamond schob das nächste Bild über den Konferenztisch.
    Das Gesicht war aufgrund der Operation noch immer ein wenig geschwollen, die Spuren der Verunstaltungen waren jedoch vollständig beseitigt, und eine allgemeine Straffung hatte sogar die feinen Linien und Zeichen des Alterns entfernt.
    »Und wie alt war er hier?«, erkundigte sich Mr. Able.
    »Zwischen vierundzwanzig und achtundzwanzig.«
    »Verblüffend! Er sieht jünger aus als auf dem ersten Foto.«
    Der Palästinenser legte den Kopf schief, um das Bild erkennen zu können, das an ihm vorbeigereicht wurde.
    »Dies hier sind Vergrößerungen von Passfotos. Das costaricanische wurde kurz nach der kosmetischen Operation, das französische ein Jahr später aufgenommen. Wir glauben, dass er außerdem noch einen albanischen Pass besitzt, aber davon haben wir keine Kopie.«
    Mr. Able sah die Passbilder durch, die wie üblich überbelichtet und von sehr schlechter Qualität waren. Ein Detail fesselte seine Aufmerksamkeit besonders, und er kehrte noch einmal zu dem französischen Foto zurück. »Ist das wirklich derselbe Mann?«
    Diamond ließ sich das Foto geben und warf einen kurzen Blick darauf. »Doch, das ist Hel.«
    »Aber die Augen …«
    »Ich weiß. Weil seine seltsame Augenfarbe jede Tarnung zunichtemachen würde, besitzt er mehrere Paare ungeschliffener Kontaktlinsen, deren Mitte hell ist, die aber eine gefärbte Iris haben.«
    »Dann kann er sich seine Augenfarbe also aussuchen. Interessant!«
    »O ja! Hel ist genial.«
    Der OPEC -Mann lächelte. »Jetzt

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