Shibumi: Thriller (German Edition)

Terrors. Miss Stern mag sich für eine edelmütige Kämpferin im Dienst der Menschenrechte halten, aber ich versichere Ihnen, dass Hel in ihr nichts weiter sehen wird als ein lästiges Furunkel am Arsch.«
    Mr. Able wiegte zweifelnd den Kopf. »Selbst wenn wir annehmen, dass Mr. Hel in Miss Stern eine proktogene Belästigung sieht – ob im Sinne Ihrer originellen Metapher oder nicht, sei dahingestellt –, bleibt doch die Tatsache, dass Hel ein Freund des verstorbenen Asa Stern war, und Sie haben selbst gesagt, dass er sich Freunden gegenüber stets sehr loyal verhält.«
    »Richtig. Aber wir können finanziellen Druck auf ihn ausüben. Wie wir wissen, hat er sich zur Ruhe gesetzt, sobald er genug Geld beiseitegeschafft hatte, um ein bequemes Leben zu führen. Ein Stunt gegen unsere Freunde von der PLO würde überaus kostspielig sein. Wahrscheinlich verlässt sich Hel darauf, dass er zur finanziellen Absicherung notfalls sein Land in Wyoming verkaufen kann. Doch ich brauche nur zwei Stunden, und das Land gehört nicht mehr ihm. Alle Unterlagen darüber, dass er es jemals erworben hat, werden verschwinden und durch Beweise dafür ersetzt werden, dass dieses Land der Muttergesellschaft gehört.« Diamond lächelte. »Als kleinen Nebenbonus gibt es auf diesem Grundstück etwas Kohle, die rentabel abgebaut werden kann. Um seine finanzielle Klemme komplett zu machen, genügen zwei Telegramme des Vorsitzenden in die Schweiz, und Hels dortige Gelder werden ebenfalls verschwinden.«
    »Und auf der Habenseite der Muttergesellschaft wieder auftauchen?«
    »Zum Teil. Den Rest werden die Banken als Unkosten einbehalten. Die Schweizer sind alles andere als bescheiden. Es ist ein calvinistischer Glaubensgrundsatz, dass der Himmel Eintrittsgeld verlangt, damit der Pöbel draußen bleibt. Übrigens beabsichtige ich diese finanziellen Strafaktionen in jedem Fall durchzuführen, ob Hel nun Miss Sterns Auftrag ablehnt oder nicht.«
    »In Gedenken an Ihren Bruder?«
    »Wenn Sie wollen, können Sie es so auffassen. Aber es verhindert außerdem, dass Hel sich zum Störfaktor für die Muttergesellschaft und für jene Länder, deren Interessen Sie vertreten, auswächst.«
    »Und wenn der finanzielle Druck nicht genügt, um ihn zu überzeugen?«
    »Für diesen Fall habe ich natürlich noch einen zweiten Plan in petto. Die Muttergesellschaft wird Druck auf die britische Regierung ausüben, damit sie alles daransetzt, die Männer des Schwarzen September, die am Olympia-Attentat von München beteiligt waren, zu schützen. Die Engländer werden dafür sorgen müssen, dass die Männer ungestört die Maschine nach Montreal entführen können. Dazu wird es keines übermäßig großen Druckes bedürfen, denn nun, da die Ölfelder in der Nordsee produktiv werden, sind Englands wirtschaftliche Interessen weit enger mit denen der OPEC verknüpft als mit denen des übrigen Westens.«
    Mr. Able lächelte. »Offen gestanden kann ich mir nicht vorstellen, dass die Burschen vom MI -5 und MI -6 Hel wirksam zu behindern verstehen. Die verschwenden ihre Energie doch zum größten Teil darauf, fantasievolle Memoiren über ihre wagemutigen Unternehmungen während des Zweiten Weltkriegs zu verfassen.«
    »Richtig. Aber sie können immerhin als Störfaktor dienen. Außerdem werden wir uns der Dienste der französischen Polizei versichern, die uns helfen soll, Hel in Frankreich festzuhalten. Und wir eröffnen eine weitere Front. Hel würde niemals versuchen, nach England zu gelangen, um die Septembristen zu eliminieren, ohne zuvor die britische Polizei neutralisiert zu haben. Wie ich Ihnen schon sagte, erreicht er das, indem er von einem Informationshändler, dem ›Gnom‹, Erpressungsmaterial kauft. Seit Jahren hat der Gnom die internationalen Bemühungen zunichtegemacht, ihn aufzuspüren und außer Gefecht zu setzen. Dank der hervorragenden Dienste ihres eigenen Informantennetzes kommt ihm die Muttergesellschaft allmählich näher. Wir wissen jetzt, dass er in der Nähe von Bayonne lebt, und wir arbeiten eifrig daran, ihn endgültig festzunageln. Wenn wir ihn kriegen, bevor Hel zu ihm gelangt, können wir verhindern, dass Hel die britische Polizei erpresst.«
    Mr. Able lächelte. »Sie sind äußerst einfallsreich, Mr. Diamond – wenn es um Ihre persönliche Rache geht.« Er wandte sich plötzlich an den Deputy. »Haben Sie etwas hinzuzufügen?«
    Der Deputy schreckte auf: »Pardon? Wie bitte?«
    »Lassen Sie nur.« Mr. Able warf abermals einen Blick auf