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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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gehen.
    »Ich brauche eine gute alte Einzelhandelstherapie mit meiner Schwester und meinem Neffen.«
    Seit Sam zur Arbeit gegangen war, hatten sie sich ausgeruht, und nun wussten sie genauso viel oder so wenig wie der Rest der Bevölkerung, nämlich dass die Explosion auf einem einzelnen Boot stattgefunden hatte. Das war zwar beunruhigend, doch solche Unfälle waren nicht unbekannt, und solange niemand verletzt worden war, konnte das Leben weitergehen wie zuvor.
    Grace und Sam hatten tatsächlich ein schillerndes Einkaufszentrum praktisch vor der Tür, und plötzlich schienen ein, zwei Stunden bei Neiman, Marcus and Sacks oder ein Schaufensterbummel bei Jimmy Choo und Tiffany Jewels genau das zu sein, was Claudia brauchte.
    »Wir können Joshua in den Kinderwagen setzen und ein wenig spazieren gehen«, sagte sie.
    »Bis wir zurückkommen, wird es viel zu heiß dafür sein«, wandte Grace ein.
    Es klingelte an der Tür.
    »Erwartest du jemand?«, fragte Claudia.
    Grace schüttelte den Kopf und ging zur Tür. Woody klebte ihr an den Fersen; sein Bellen hallte in ihrem Kopf wider.
    »Mach nicht auf«, mahnte Claudia.
    Zu spät.
    »Ja?«, sagte Grace zu dem Mann auf der Schwelle.
    Er war jung, Mitte zwanzig, und hatte braunes Haar, einen schmalen Mund und hellbraune Knopfaugen.
    »Das glaube ich nicht!«, stieß Claudia hervor.
    »Ich bin Jerome Cooper«, sagte der Mann zu Grace. »Dein Stiefbruder.«
    »Was willst du hier?« Claudia stellte sich hinter ihre Schwester.
    Woody hörte auf zu bellen und knurrte den Fremden an.
    »Ich mag keine Hunde«, sagte Jerome Cooper.
    »Ich schon«, erwiderte Grace.
    »Willst du mich nicht hereinbitten?«, fragte ihr Stiefbruder.
    Grace reagierte nicht darauf. »Was kann ich für dich tun, Jerome?«
    »Mach die Tür zu, Grace«, drängte Claudia.
    »Du wirst einem Familienangehörigen doch nicht die Tür vor der Nase zuschlagen«, sagte Jerome.
    »Du gehörst nicht zur Familie«, entgegnete Claudia, die noch immer hinter Grace stand.
    »Claudia, geh und ruf Sam an«, sagte Grace.
    »Mach einfach die Tür zu«, wiederholte Claudia.
    »Mach nur«, sagte Jerome gelassen. »Ich werde mich nicht reindrängen.« Als er lächelte, wurde sein Mund noch breiter und schmaler, doch seine Augen blieben hart. »Aber ich werde auch nicht weggehen.«
    »Claudia, ruf an«, sagte Grace. »Sofort.«
    Sie schloss die Tür.
    Sam jagte mit seinem Saab den ganzen Weg die Collins hinauf, doch als er West Island erreichte, war von Cooper nichts zu sehen.
    Ein Streifenwagen hätte sie schon fünfmal erreicht, doch Grace hatte darauf bestanden, die Polizei nicht offiziell einzuschalten, da keine unmittelbare Gefahr bestand. Cooper hatte keinerlei Drohungen ausgestoßen, und Streifenpolizisten bedeuteten Berichte, und Berichte bedeuteten Aufmerksamkeit, und die wollte weder Grace noch Claudia.
    »Er hat bloß gesagt, dass er nicht wieder weggeht«, berichtete Grace nun.
    »Aber er ist gegangen«, sagte Claudia.
    »Sieht so aus«, pflichtete Sam ihr zögernd bei.
    Er war mehrmals durch die kleine Gemeinde von Bay Harbor Island gefahren; aber da er nicht hinter jeder Ecke und in jedem Haus hatte nachsehen können, war er keineswegs sicher, dass der Kerl tatsächlich verschwunden war.
    »Was genau geht hier eigentlich vor?«, fragte er.
    Als er vergangene Nacht spät von der Arbeit gekommen war, hatte Grace ihm nur die halbe Geschichte von Claudia erzählt, aber nicht etwa deshalb, weil sie Sam etwas verheimlichen wollte, sondern weil sie der Überzeugung gewesen war, dass es unter den gegebenen Umständen nicht so wichtig sei. Was ein Angehöriger der Familie ihres Vaters in Seattle getan hatte, konnte warten ... jedenfalls hatte sie das geglaubt.
    Nun saßen die Schwestern in der Küche – Grace hatte das Baby auf den Knien – und erzählten Sam den Rest der Geschichte.
    »Okay.« Sam richtete seine Aufmerksamkeit auf Claudia. »Du hast mehr Zeit mit dem Kerl verbracht als Grace. Meinst du, er könnte gefährlich werden?«
    »Niemals«, antwortete Claudia. »Er ist boshaft, um es vorsichtig auszudrücken, aber ich habe mich nie von ihm bedroht gefühlt, jedenfalls nicht körperlich.« Sie blickte zu Grace. »Siehst du das nicht auch so?«
    »Er hat heimtückische Augen«, sagte Grace.
    Claudia kam ein beängstigender Gedanke. »Ihr glaubt doch wohl nicht, ich hätte gewusst, dass er mich hierher verfolgt.«
    »Natürlich nicht«, sagte Grace.
    »Es ist mir nie in den Sinn gekommen, dass er ...«
    »Claudia,

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