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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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jüdische Mutter«, sagte Sam.
    Das brachte die Leute oft kurz aus dem Konzept, doch Barun war viel zu sehr in seine Trauer versunken, als dass er auch nur die geringste Neugier gezeigt hätte. »Dann wissen Sie ja, was ich meine«, bemerkte er nur.
    »Können Sie uns sagen, wo wir Eddie Lopéz finden?«, fragte Martinez.
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete Barun.
    »Sie könnten es im Satin versuchen.« Das war Anjika, die leise wieder in die Küche zurückgekehrt war. »Das ist ein Club in Calle Ocho.«
    Barun Adani runzelte die Stirn. »Woher weißt du das?«
    »Sanjiv hat es mir erzählt«, antwortete seine Schwester.
    »Hatten er und Lopéz noch Kontakt?«, fragte Barun.
    »Unser Bruder war einsam«, erwiderte Anjika.
    Tränen schimmerten in ihren Augen.

28
     
    David Becket hatte Grace und Claudia zum Mittagessen eingeladen.
    »Ich weiß, ich sollte das nicht sagen«, bemerkte Claudia im Toyota zu ihrer Schwester und blickte über die Schulter auf Joshua, der angeschnallt in seinem Kindersitz saß, »aber es macht mich ein wenig beklommen, wenn ich Saul sehe.«
    »Warum?«, erwiderte Grace. »Es geht ihm gut, und er liebt, was er tut.«
    »Tischlern statt Medizin zu studieren?« Claudia blickte durchs Fenster auf die schier endlose Reihe eleganter Apartmenthäuser und Hotels und das Meer, das im Sonnenschein funkelte.
    »Saul stellt Möbel her«, erklärte Grace knapp. »Er hat ein Talent dafür, und das hat er schon lange vor seinem Unfall entdeckt. Er hat sich selbst dafür entschieden, einen anderen Weg zu gehen, er wurde nicht dazu gezwungen. Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass die Medizin ihm niemals so viel hätte geben können.«
    »Aber er lebt noch immer bei seinem Dad.«
    Grace schaute sie von der Seite an. »Ich hoffe, diese negative Haltung legst du nicht auch beim Lunch an den Tag.«
    »Ich habe nur gesagt, wie ich empfinde«, erwiderte Claudia. »Oder habe ich auch dieses Recht verloren?«
    Grace bremste ein wenig ab. Der Verkehr auf diesem Teil der Collins war nicht so dicht wie sonst, sodass sie auf jeden Fall pünktlich sein würden, und Grace wollte das Thema erledigt haben, bevor sie das Haus in Golden Beach erreichten.
    »Wovon redest du?«, fragte sie. »Was für Rechte hast du denn verloren?«
    Claudia ballte die Hände zu Fäusten. »Ich bin vom rechten Weg abgekommen«, sagte sie. »Ich habe Ehebruch begangen. Ich bin eine Närrin. Ich habe meine Söhne im Stich gelassen, habe meinen Mann sich selbst überlassen, und das ohne jede Erklärung.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Ich habe das Recht verloren, ich zu sein.«
    Grace sah vor ihnen den kleinen Parkplatz eines Hotels. Sie schaute in den Innenspiegel, bog auf den Parkplatz ein und hielt an.
    »Komm her.« Sie streckte die Arme aus, und Claudia lehnte sich an sie und brach in Tränen aus. »Du redest Unsinn«, sagte Grace. »Was du getan hast, war nur menschlich. Weine nicht.«
    »Aber es ist so schrecklich, was ich Dan angetan habe.«
    »Du hast es dir auch selbst angetan«, entgegnete Grace. »Und ich bin fest davon überzeugt, dass du einen Weg finden wirst, alles wieder ins Lot zu bringen – wenn du willst.«
    »Indem ich es ihm sage, meinst du«, erwiderte Claudia verzweifelt. »Und wenn er mir nicht verzeihen kann?«
    »Er wird dir verzeihen«, sagte Grace. »Ich bin sicher, er liebt dich viel zu sehr, als dass er eure Ehe einfach so aufgeben würde.«
    »Vorausgesetzt, ich warte nicht zu lange damit.« Claudia löste sich von ihrer Schwester.
    »Das abzuschätzen liegt allein bei dir, Schwesterherz.«
    Und das war nur eine von vielen Entscheidungen, die Claudia würde treffen müssen, vermutete Grace. Zwar hatten sie seit gestern Morgen nichts mehr von Jerome Cooper gesehen oder gehört, aber trotzdem ...
    »Bist du wirklich bereit für diesen Lunch?«, fragte Grace.
    Joshua, der bis jetzt zwar wach, aber auch zufrieden gewesen war, gab nun ein ungeduldiges Quäken von sich.
    »Schon in Ordnung, mein Süßer«, sagte Grace zu ihm. »In einer Minute fahren wir weiter.«
    »Wir brauchen keine Minute«, sagte Claudia. »Mir geht’s schon wieder gut.« Sie öffnete ihre Börse, zog ein Taschentuch hervor und wischte sich damit die Augen ab. »Ich komme schon klar.« Sie schaute zu ihrem Neffen zurück und lächelte. »Es wird mir guttun, mich zur Abwechslung mal auf jemand anderen zu konzentrieren. Stimmt’s, Joshua?«
    Joshua strahlte seine Tante an, und damit war die Abmachung

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