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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Wollust und ein bisschen Herumwälzen auf dem neuen Quilt, den Cal sich zum Ficken und nicht zum Schlafen gekauft hatte, wie er sich inzwischen eingestanden hatte.
    Diesmal aber wurde noch nicht einmal gefickt, wie sich herausstellte.
    »Oh«, hatte Tabby gesagt, als sie die Treppe in die winzige, dunkle, klaustrophobische Kabine hinuntergestiegen waren.
    Cal war hinter ihm. Seiner Größe wegen hatte er sich ein wenig gebückt, hatte das Licht eingeschaltet und zu den kleinen, abgedunkelten Bullaugen geschaut.
    »Ich weiß, es ist nicht viel«, hatte er bescheiden erklärt.
    »Das stimmt wohl«, hatte der andere Mann bestätigt.
    Und das hatte Cal nach all dem Gemeckere auf der Fahrt hierher so richtig wütend gemacht.
    Der Strick war da gewesen, hatte einsatzbereit auf der Bank gelegen.
    Cal war nicht sicher, ob er ihn mit Bedacht dorthin gelegt hatte, als er früher am Abend hierhergekommen war, um sich umzuziehen und zu schminken; aber das war jetzt auch egal.
    Jetzt zählte nur, dass der Strick da war.
    Und als nun die Wut in ihm aufstieg, heiß und schnell wie eine Rakete, und der andere Mann unmittelbar vor ihm stand, dachte Cal nicht länger nach, sondern schnappte sich den Strick.
    Jetzt.
    In einer fließenden, beinahe eleganten Bewegung – wie bei einem Cowboy, der das Lasso schwang – legte der Strick sich um den sehnigen schwarzen Hals. Ein Ruck, und der Mann verlor das Gleichgewicht. Es war einfach, weil der Bursche entspannt war, denn er glaubte noch immer, Cal wäre scharf auf ihn.
    Es war wirklich ganz einfach.
    Genau wie beim letzten Mal.
    Was dann geschah, das Töten , war nicht so leicht zu beschreiben. Irgendwann aber, überlegte Cal, würde er auch das Töten in seiner Epistel verewigen, auch wenn er jetzt noch nicht wusste, auf welche Weise.
    In jedem Fall ging etwas durch ihn hindurch wie ein gewaltiges Brüllen, als wäre er ein wildes Tier, eine Harley oder sogar ein verdammtes Kampfflugzeug ...
    In anderen Worten: Er war nicht mehr bloß irgendein Mann gewesen.
    Er war ein Killer .
    Erst jetzt, hinterher, verflog dieses Gefühl. Da lag der tote Typ zu seinen Füßen, das Gesicht auf Cals neuem Quilt, der völlig verdreckt war von all den Körperflüssigkeiten, die im Fall eines plötzlichen Todes nun einmal ausgeschieden werden.
    Erneut keimte Wut in Cal auf.
    Du widerst mich an.
    Das hatte Jewel zu ihm gesagt, als sie ihn zum ersten Mal auf der Straße mit einem Schwarzen hatte sprechen sehen.
    »Du widerst mich an«, sagte Cal nun zu dem Toten.
    Du weißt, was ich jetzt tun muss , hatte Jewel später zu ihm gesagt, als sie wieder allein gewesen waren.
    »Du weißt, was ich jetzt tun muss«, sagte Cal zu Tabby.
    Der sagte nichts, tat nichts, lag einfach nur da.
    Was Jewel damals getan hatte, war, ihn auszupeitschen.
    Doch Cal hatte keine Peitsche.
    Und nachdem Jewel ihn ausgepeitscht hatte, hatte sie ihn geküsst und die frischen Wunden an Rücken, Brust und Bauch mit Chlorbleiche ausgewaschen, die ihm in Augen, Nase und Hals gebrannt hatte. Von da an hatte sie ihn jedes Mal in die Badewanne geschickt, wann immer er mit dem kleinsten bisschen Dreck am Körper nach Hause gekommen war. Manchmal hatte schon der Klang von Jewels Stimme gereicht, die ihn herumkommandierte, und Cal war vor Aufregung ein Schauder über den Rücken gelaufen. Dann hatte sie ihn jedes Mal abgeschrubbt, bis seine Haut wund geworden war. Und manchmal hatte sie ihn rasieren wollen, denn sie hasste Körperbehaarung genauso wie Bartstoppeln. Hatte er sich gewehrt, waren Schnittwunden die Folge gewesen, und die hatten mit noch mehr Bleiche gereinigt werden müssen.
    Natürlich wusste Cal, dass er Jewel hätte aufhalten müssen und können. Aber sie hatte ihm jedes Mal gesagt, sollte er ihr wehtun, würde sie dafür sorgen, dass er an einem jener Orte weggesperrt würde, wo sie lebten, und Cal wisse ja, was dann mit ihm geschehen würde.
    Also ertrage es wie ein Mann , hatte sie zu ihm gesagt.
    »Ertrage es wie ein Mann«, sagte Cal nun zu Tabby.
    Er streifte seine neuen Handschuhe und den Mundschutz über und machte sich daran, Tabby zu entkleiden. Er knöpfte das braune Seidenhemd auf, zog die D&G-Slipper aus und öffnete den sündhaft teuren Gürtel. Als er sich schließlich an der weinroten Unterhose des Mannes zu schaffen machte, schwitzte er. Dann erinnerte Cal sich daran, dass auch er seine Kleidung schützen musste; ordentlich gefaltet gehörte sie in die Wäschekiste des Bootes.
    Cal bewegte sich schnell. Er

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