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Shimmer

Shimmer

Titel: Shimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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irgendeine Alternative zu überlegen.«
    Sam war fasziniert. »Was denn für eine Alternative?«
    »Gib mir Zeit«, antwortete David.

108
     
    23. Juni
     
    Elliot Sanders rief Sam am nächsten Montagmorgen im Büro an.
    »Ich dachte, ich sollte es dir persönlich sagen«, begann er.
    »Was denn jetzt?« So sehr Sam den Doc schätzte, im Laufe der Jahre hatte er gelernt, dass ein Anruf aus der Pathologie selten etwas Gutes bedeutete.
    »Auf der Baby war nur eine Leiche«, sagte Sanders. »Es gibt zwar noch jede Menge Zeug zu untersuchen, aber jeder Fetzen Fleisch, jeder Knochensplitter und jeder Zahn, den wir nach der Explosion geborgen haben, gehört zu der Mutter.«
    »Keine Spur von Cooper?«, hakte Sam nach.
    Das war nicht die erste Nachricht, die Sam seit dem mutmaßlichen Tod des Killers zu schaffen machte. So hatte Martinez vor ein paar Tagen Coopers Vorstrafenregister gefunden. Dank eines dummen Schreibfehlers war es falsch einsortiert worden. Hätte Sam direkt nach Jeromes erstem Besuch in ihrem Haus von dessen Gefängnisaufenthalt gewusst, hätte er sich sofort einen Haftbefehl besorgt, und das zweite Opfer hätte vielleicht gerettet und Joshuas Entführung verhindert werden können.
    »Menschliches Versagen«, hatte Martinez gesagt.
    »Ab und zu muss das wohl passieren«, hatte Sam ruhiger erwidert, als er gewesen war.
    »Ja«, hatte Martinez gesagt. »So eine Scheiße kann passieren.«
    Dabei waren handfeste Beweise, dass Cooper wirklich der Killer war, noch immer Mangelware. Sie hatten herausgefunden, dass er die Baby in Wilmington, North Carolina, gekauft hatte. Und der Zeuge, der den Aufruhr auf dem Boot gemeldet hatte, hatte den Mann, den er des Öfteren im Hafen gesehen hatte, als Jerome Cooper identifiziert.
    »Es gibt kaum noch Zweifel«, fuhr Sanders nun am Telefon fort, »dass Cooper vor der Explosion auf dem Boot gewesen ist, aber wir haben keinen Beweis, dass er noch an Bord war, als es geknallt hat.«
    Gespenster tanzten vor Sams geistigem Auge.
    Silberne Todesengel.
    »Aber das ist noch nicht endgültig das letzte Wort, oder?«, fragte er.
    »Offiziell nicht«, antwortete Sanders, »aber so gut wie.« Der Pathologe hielt kurz inne. »Es tut mir leid, Sam. Ich wünschte, ich könnte dir mehr bieten.«
    »Ich auch«, erwiderte Sam.

109
     
    29. Juni
     
    »Der Hurensohn muss tot sein«, sagte Martinez fast eine Woche später.
    Dabei war er sich keineswegs sicher.
    Er wollte es einfach nur.
    Cooper galt als vermisst, war vermutlich ertrunken. Er war mit der Baby aus der Flamingo Marina gefahren. Wahrscheinlich hatte er dann einen Lappen in den Treibstofftank gestopft und ihn damit in eine Bombe verwandelt. Die Chancen, dass er danach noch von Bord springen und entkommen konnte, waren verschwindend gering, zumal die Explosion nach Anzünden des Lappens nicht lange auf sich hatte warten lassen. Außerdem lautete die einhellige Meinung, selbst wenn er überlebt haben sollte, hätte eines der vielen Suchboote ihn mit Sicherheit entdeckt. Und hätte er wider Erwarten doch das Land erreicht, hätte man ihn sofort festgenommen.
    Hätte, wäre, wenn.
    »Was wir brauchen«, sagte Sam, »ist eine Leiche.«
    Er wusste nicht, wie oft er das schon gesagt hatte – nicht nur zu Martinez, sondern auch zur Familie Adani. Und den Angehörigen des nach wie vor nicht identifizierten zweiten Opfers würde er auch nichts anderes sagen können.
    »Das Meer ist verdammt groß, Mann«, bemerkte Martinez.
    »Das reicht nicht«, sagte Sam. »Das reicht nicht annähernd.«

110
     
    1. Juli
     
    Es gab noch immer keine zweite Leiche, doch bei den Mordermittlungen hatte es einen Durchbruch gegeben, nachdem ein Mann mit Namen José Ricardo, Inhaber einer Pension an der Collins Avenue in South Beach, herausgefunden hatte, dass einer seiner Angestellten Räumlichkeiten im hinteren Teil des Gebäudes vermietet hatte.
    Der Mieter hatte keinen Namen genannt; der Angestellte hatte bar abkassiert und war mittlerweile gefeuert worden.
    Doch der Bewohner hatte einen kleinen Stapel vollgeschriebener Notizbücher hinterlassen.
    »Ich wollte sie eigentlich in den Müll werfen«, hatte Ricardo den Beamten gesagt, die als Erste auf seinen Anruf hin gekommen waren. »Dann habe ich sie mir genauer angeschaut und mir gedacht, sie könnten vielleicht ganz interessant für Sie sein.«
    Sam Becket und Alejandro Martinez waren mehr als nur interessiert gewesen.
    Der Killer hatte fünfeinhalb Bücher vollgeschrieben, alle mit dem gleichen

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