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Shining Girls (German Edition)

Shining Girls (German Edition)

Titel: Shining Girls (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Beukes
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alles ordentlich abchecken kann. Aber jetzt ruft erst mal die Natur.
    Er holt ihn ein paar Blocks weiter ein. Einfach Glück gehabt. Obwohl es hilft, dass der Typ einen Fernseher im Schaufenster des Drugstores anstarrt, und zwar so gebannt, dass Mal Angst kriegt, der Typ könnte vom Schlag oder so was getroffen worden sein. Merkt nicht mal, dass er anderen Leuten im Weg steht. Vielleicht gibt’s irgendeine Sensation in den Nachrichten. Ausbruch des verdammten Dritten Weltkriegs. Er schiebt sich näher heran, um den Bildschirm zu sehen. In aller Unschuld, wenn’s recht ist.
    Aber der Typ schaut Werbung. Creamettes Pasta-Saucen. Oil of Olaz. Michael Jordan isst Wheaties-Cornflakes. Als hätte er noch nie irgendwen Wheaties essen sehen.
    «Alles klar, Mann?», sagt Mal, weil er ihn nicht mehr aus den Augen verlieren will, aber nicht mutig genug ist, um ihm auf die Schulter zu klopfen. Der Typ dreht sich mit einem dermaßen bösartigen Grinsen um, dass Mal beinahe die Nerven verliert.
    «Das ist verblüffend», sagt der Typ.
    «Scheiße, Mann, Sie sollten lieber mal Cheerios probieren. Aber sie halten den Verkehr auf. Machen Sie den Leuten Platz, okay?» Sanft schiebt er ihn zur Seite, um einem Jugendlichen auf Rollerblades, der auf sie zurast, Platz zu machen. Der Typ starrt dem Jungen nach.
    «Ein Weißer mit Dreadlocks», stimmt ihm Mal zu, oder jedenfalls denkt er, dass er ihm zustimmt. «Das geht gar nicht. Wie finden Sie die?» Er tut so, als wollte er den Typen mit dem Ellbogen anstoßen, vermeidet aber die Berührung, als er ihn auf ein Mädchen mit Titten aufmerksam macht, die Gott selbst vom Himmel herabgesandt haben muss, damit sie sich unter ihrem engen Tanktop aneinanderdrängen. Aber der Typ sieht sie kaum an.
    Mal spürt, dass er seine Aufmerksamkeit verliert. «Nicht Ihr Typ, was? Auch gut, Mann.» Und dann, weil die Sucht schon wieder anfängt, an ihm zu nagen: «Sagen Sie mal, hätten Sie einen Dollar übrig?»
    Der Typ scheint ihn zum ersten Mal richtig wahrzunehmen. Aber nicht mit dem üblichen Ich-überseh-dich-Weißenblick. Es geht Mal durch und durch. «Klar», sagt der Weiße und greift in die Innentasche seines Jacketts, um ein Bündel Geldscheine herauszuziehen, das von einem Gummi zusammengehalten wird. Er zieht einen Schein raus und streckt ihn Mal hin, während er ihn zugleich mit der Intensität eines Anfängers beobachtet, der versucht, Backpulver als echte Ware auszugeben, sodass Mal schon auf der Hut ist, noch bevor er einen Blick auf den Schein geworfen hat.
    «Fuck, wollen Sie mich verarschen?» Wütend betrachtet er den 5000 -Dollar-Schein. «Was soll ich denn damit anfangen?» So langsam hat er Zweifel an seinem ganzen verdammten Vorhaben. Das Quarkgesicht ist irre.
    «Ist der hier besser?», fragt Harper und blättert durch die Scheine, um Mal einen Hunderter zu geben und seine Reaktion zu beobachten. Mal hat gute Lust, ihm diese Befriedigung nicht zu gönnen, aber verflucht, wer sagt, dass der Typ ihm nicht noch einen Hunderter gibt, wenn er bekommen hat, was er will, was immer das auch sein soll.
    «Oh, ja. Das genügt mir völlig.»
    «Ist unten beim Grant Park immer noch die Hooverville?»
    «Ich hab keinen Schimmer, von was Sie da reden, Mann. Aber geben Sie mir noch so einen, dann lauf ich mit Ihnen den ganzen Park ab, bis wir es finden.»
    «Erklär mir einfach, wie ich dahin komme.»
    «Da springen Sie einfach in die grüne Linie. Die fährt bis nach Downtown runter», sagt er und deutet auf die Gleise der Hochbahn, der El, die man zwischen den Gebäuden sieht.
    «Du hast mir sehr geholfen», sagt der Mann. Zu Mals Ärger steckt er das Bündel wieder in sein Jackett und hinkt weg.
    «Hey, Mann, warten Sie.» Mal legt einen kleinen Spurt ein, um zu ihm aufzuholen. «Sie sind von außerhalb, stimmt’s? Ich kann den Stadtführer für Sie machen. Ihnen die Sehenswürdigkeiten zeigen. Eine Mieze für Sie organisieren. Ganz egal, was für einen Geschmack Sie haben, Mann. Auf Sie aufpassen, verstehen Sie?»
    Der Typ dreht sich zu ihm um, total freundlich, als würde er den Wetterbericht vorlesen. «Verzieh dich, mein Freund, sonst schneid ich dir hier auf der Straße die Därme raus.»
    Kein Ghetto-Gefasel. Ganz sachlich. Als würde er sich nur die Schnürsenkel zubinden. Mal bleibt wie erstarrt stehen und lässt ihn gehen. Der Typ kümmert ihn nicht mehr, verdammt. Das irre Quarkgesicht. Besser lässt er sich gar nicht erst in irgendwas verwickeln.
    Er beobachtet, wie

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