Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
Schere aus, ging zum Spielplatz hinüber und drehte sich rasch um. Er betrachtete sein Werk. Ja, das Kaninchen sah gut aus. Nun war der Hund an der Reihe.
    »Aber wenn es mein Hotel wäre«, sagte er, »würde ich euch alle abhacken, ihr verdammte Bande.« Das würde er wirklich. Sie einfach abhacken, und wo sie gestanden hatten, neue Grassoden auftragen und kleine Metalltische mit hübschen, bunten Sonnenschirmen aufstellen. Dann konnten die Leute auf dem Rasen des Overlook in der Sommersonne ihren Cocktail trinken. Gin-Fizz mit Schlehensaft, Margarita und Pink Lady und wie die schlappen Touristengetränke alle hießen. Vielleicht auch Rum mit Tonic. Jack nahm das Taschentuch aus der hinteren Tasche und rieb sich damit langsam die Lippen.
    »Na, na«, sagte er leise. Daran durfte man überhaupt nicht denken. Er wollte zur Hecke zurückgehen, aber einem plötzlichen Impuls folgend ging er zum Spielplatz hinüber. Es war komisch, aber aus Kindern wurde man nie klug. Er und Wendy hatten erwartet, dass Danny ganz wild auf den Spielplatz sein würde, denn dort gab es alles, was sich ein Kind nur wünschen konnte. Aber, soweit Jack wusste, war der Junge kaum sechsmal dort gewesen, wenn überhaupt. Wenn er einen Spielgefährten gehabt hätte, wäre es wohl anders gewesen.
    Die Pforte knarrte ein wenig, als er sie öffnete, und dann knirschte der Kies unter seinen Schritten. Erst ging er zu dem Miniaturhaus, das ein naturgetreues Modell des Overlook darstellte. Es reichte ihm bis an die Oberschenkel, ungefähr Dannys Größe. Jack hockte sich auf den Boden und schaute durch die Fenster im dritten Stock.
    »Der Riese ist gekommen, um euch aus dem Bett zu holen und euch alle aufzufressen«, sagte er mit hohler Stimme. »Nun verabschiedet euch schön.« Aber auch das war nicht sehr witzig. Das Haus war leicht zu öffnen; man brauchte es nur auseinander zuschieben, denn es hatte ein Scharnier. Das Innere enttäuschte ihn. Die Wände waren gestrichen, aber sonst war das Haus leer. Das musste es natürlich sein, denn wie sollten die Kinder sonst hineinkriechen können? Die Spielzeugmöbel, die vielleicht im Sommer zu dem Haus gehörten, hatte man gewiss in den Geräteschuppen gepackt. Er schob das Haus wieder zusammen und hörte das leise Klicken, als sich der Riegel schloss.
    Er ging zur Rutsche, legte die Schere ab und schaute kurz zum Parkplatz hinüber, um zu sehen, ob Wendy und Danny zurückgekommen waren. Dann kletterte er hinauf und setzte sich. Dies war die Rutsche für größere Kinder, aber sie war immer noch zu schmal für seinen Erwachsenenhintern. Wie lange war es wohl her, dass er zuletzt auf einer Rutsche gewesen war? Zwanzig Jahre? Es konnte unmöglich so lange her sein. Jedenfalls kam es ihm nicht so vor. Aber vielleicht war es sogar noch länger her. Er konnte sich daran erinnern, dass ihn sein Vater, als er in Dannys Alter war, zum Vergnügungspark nach Berlin mitgenommen hatte, und er hatte alles ausprobiert – Rutsche, Schaukel, Wippe, alles. Er und sein Vater aßen dann einen Hotdog und kauften anschließend an einem Karren Erdnüsse, mit denen sie sich auf eine Bank setzten. Schwärme von Tauben trippelten vor ihren Füßen hin und her.
    »Verdammte Aasvogel«, sagte sein Dad dann. »Nur nicht füttern, Jacky.« Aber am Ende fütterten sie sie doch und amüsierten sich darüber, wie die Tauben den Nüssen hinterher rannten, gierig hinterher rannten. Jack erinnerte sich nicht, dass sein Vater je seine Brüder zum Park mitgenommen hatte. Jack war Vaters Liebling gewesen, obwohl der Alte ihn verprügelte, wenn er betrunken war, was sehr häufig vorkam. Aber Jack hatte ihn noch geliebt, als die übrige Familie ihn nur noch hasste und fürchtete.
    Er stieß sich mit den Händen ab und rutschte nach unten, aber er war nicht zufrieden. Die lange unbenutzte Rutsche war nicht glatt genug, und er erreichte nicht die zu wahrem Vergnügen nötige Geschwindigkeit. Außerdem war sein Hintern für dieses Ding einfach zu dick. Seine Erwachsenenfüße schlugen in der leichten Bodenvertiefung auf, in der schon Tausende von Kinderfüßen vor ihm gelandet waren. Er stand auf, wischte sich den Hosenboden ab und schaute zur Heckenschere hinüber. Aber statt zu den Tierskulpturen zurückzugehen, schlenderte er zu den Schaukeln, die ihn ebenfalls enttäuschten. Die Ketten hatten seit Saisonende Rost angesetzt und quietschten, als ob sie Schmerzen hätten. Jack nahm sich vor, sie im Frühjahr zu ölen.
    Hör lieber auf, riet er

Weitere Kostenlose Bücher