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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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es weder Zündkerzen noch eine Batterie. Erhoff dir nicht zuviel, Wendy.«
    Sie war jetzt sehr erregt. Sie beugte sich über ihn, und ihre Brüste glitten ihr aus dem Hemd. Er verspürte den plötzlichen Impuls, eine davon zu packen und umzudrehen, bis sie schrie. Vielleicht würde sie dann endlich das Maul halten.
    »Benzin ist kein Problem«, sagte sie. »Der VW und Lieferwagen sind beide voll getankt, und unten ist Benzin für das Notaggregat. Außerdem steht bestimmt ein Kanister draußen im Schuppen, so dass du zusätzlichen Sprit mitnehmen kannst.«
    »Ja«, sagte er. »Du hast recht.« In Wirklichkeit gab es drei, zwei mit fünf Gallonen und einen mit drei.
    »Ich wette, die Zündkerzen und die Batterie sind auch im Schuppen.
    Niemand würde das Schneemobil dort abstellen und die Zündkerzen und die Batterie woanders.«
    »Nicht sehr wahrscheinlich.« Er stand auf und ging zu Dannys Bett hinüber. Eine Haarsträhne war ihm ins Gesicht gefallen. Jack strich sie ihm zärtlich aus der Stirn. Danny rührte sich nicht.
    »Und wenn du es in Gang kriegst, bringst du uns dann weg?« hörte er sie fragen. »Am ersten Tag, an dem gutes Wetter vorausgesagt wird?«
    Er antwortete nicht gleich. Er stand da und schaute auf seinen Sohn hinab. Seine gemischten Gefühle lösten sich in eine Welle von Liebe auf. Er war, wie sie gesagt hatte: verletzlich und zerbrechlich. Die blutunterlaufenen Stellen waren deutlich zu sehen.
    »Ja«, sagte er. »Ich kriege es schon in Gang, und dann fahren wir so bald wie möglich weg.«
    »Gott sei Dank!«
    Er drehte sich um. Sie hatte das Hemd ausgezogen und lag auf dem Bett. Ihr Bauch war flach, und ihre Brüste standen unternehmungslustig hoch. Träge spielte sie daran und schnippte mit den Fingern an den Warzen. »Beeilung, Gentleman«, sagte sie leise, »es ist Zeit.«
    *
    Dann, als nur noch die Nachttischlampe brannte, die Danny aus seinem Zimmer mitgebracht hatte, lag sie in seinem Arm und fühlte sich wunderbar beruhigt. Sie konnte sich kaum vorstellen, das Overlook mit einem mörderischen blinden Passagier teilen zu müssen.
    »Jack?«
    »Hmmm?«
    »Wie ist das mit ihm passiert?«
    Er antwortete ihr nicht direkt. »Er hat etwas. Irgendeine Fähigkeit, die andere Leute nicht haben. Pardon, die meisten anderen Leute. Und vielleicht hat auch das Overlook etwas.«
    »Gespenster?«
    »Ich weiß nicht. Gewiss nicht im herkömmlichen Sinne. Es liegt irgendwie in der Atmosphäre. Die Gefühle der Leute, die sich hier aufgehalten haben. Gute und böse Dinge. Ich glaube, dass in diesem Sinne jedes Hotel sein Gespenst hat. Besonders alte Hotels.«
    »Aber die tote Frau in der Badewanne … Jack, er verliert doch nicht den Verstand?«
    Er drückte sie kurz an sich. »Wir wissen, dass er manchmal in … nun, Trance verfällt. Wie soll man es sonst nennen? Und wenn das der Fall ist … sieht? … er manchmal Dinge, die er nicht versteht. Wenn es eine Trance gibt, in der man Dinge voraussieht, sind dies wahrscheinlich Funktionen des Unbewußten. Freud behauptet, dass das Unbewußte nie direkt zu uns spricht. Nur in Symbolen. Wenn du im Traum in einer Bäckerei bist, wo niemand englisch spricht, bedeutet es vielleicht, dass du dir Sorgen machst, wie du deine Familie ernähren sollst. Oder vielleicht auch nur, dass niemand dich versteht. Ich habe mal gelesen, von einem Sturz in den Abgrund zu träumen, weist auf ein Gefühl der Unsicherheit hin. Spiele, kleine Spiele. Das Bewusste auf einer Seite des Netzes, das Unbewußte auf der anderen. Sie schlagen sich Bilder und Vorstellungen wie Bälle zu. Ähnlich ist es bei Geisteskrankheiten, Vorahnungen und dergleichen. Warum sollte es bei der Fähigkeit, etwas im voraus zu wissen, anders sein? Vielleicht hat Danny wirklich Blut an den Wänden der Präsidentensuite gesehen. Für ein Kind in seinem Alter ist die Vorstellung von Blut mit dem Begriff Tod austauschbar. Kindern erschließt sich ein Bild eher als ein Begriff. William Carlos Williams wusste das. Er war Kinderarzt. Wenn wir erwachsen werden, haben wir weniger Schwierigkeiten mit den Begriffen und überlassen die Bilder den Poeten … aber ich rede nur so daher.«
    »Ich habe es gern, wenn du nur so daherredest.«
    »He, gibst du mir das schriftlich?«
    »Die Quetschungen am Hals, Jack. Die sind wirklich da.«
    »Ja.«
    Dann herrschte lange Zeit Schweigen. Sie glaubte schon, dass er eingeschlafen sei und war selbst dem Einschlafen nahe, als er weitersprach: »Mir fallen zwei Erklärungen ein, und

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