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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Einheimischen abfällige Blicke zu ernten. Jack Torrance erklärt Al, dass sie leider hätten gehen müssen. Sie hätten die Kesselanlage abgestellt und das Overlook mit allem Drum und Dran Vandalen oder Dieben auf Schneemobilen überlassen. Und das alles, Al, attendez-vous, weil es da oben Gespenster gibt, und die sind hinter meinem Sohn her. Good-bye, Al. Gedanken an Kapitel vier; der Frühling kommt für Jack Torrance. Was dann? Was dann nur? Sie könnten es mit dem VW noch bis zur Westküste schaffen. Eine neue Benzinpumpe würde genügen. Fünfzig Meilen westlich und alles bergab. Man könnte fast den Gang rausnehmen und nach Utah rollen. Dann weiter nach dem sonnigen Kalifornien, dem Land der Orangen und der guten Möglichkeiten. Mit seinem gediegenen Ruf als Alkoholiker, prügelnder Lehrer und Gespensterjäger konnte er sich aussuchen, was ihm gefiel. Aufsichtsingenieur – er konnte Greyhound-Busse reinigen. Automobilgewerbe – in einem Gummianzug Wagen waschen. Vielleicht die Kunst der feinen Küche – Tellerwäscher in einem Restaurant. Oder vielleicht eine verantwortungsvollere Tätigkeit wie Tankwart. Dabei hatte man noch den intellektuellen Anreiz, Geld wechseln und Gutscheine ausschreiben zu dürfen. Ich kann Sie fünfundzwanzig Stunden wöchentlich zum Mindestlohn beschäftigen.
    Blut tröpfelte von seinen Handflächen. Wie Stigmata, oh ja. Er verstärkte den Druck seiner Nägel, und es tat höllisch weh. Seine Frau neben ihm schlief. Warum auch nicht? Sie hatte keine Probleme. Er hatte ihr versprochen, sie und Danny von diesem großen, bösen Buhmann wegzuschaffen, und es gab keine Probleme. Du siehst also, Al, da habe ich gedacht, es sei das beste -
    (sie zu töten.)
    Aus dem Nichts stieg der Gedanke, nackt und schmucklos. Der Impuls, sie aus dem Bett zu stoßen, nackt und verwirrt und noch halb im Schlaf, ihren Hals zu packen wie den grünen Ast einer jungen Espe und sie zu würgen, die Daumen an der Kehle, die Finger in ihr Genick gedrückt, ihren Kopf immer wieder auf die Fußbodenbretter zu schmettern, dass es krachte. Das sollte ein Tanz werden, Baby, ein Schütteln und Rasseln und Rollen. Sie sollte das bekommen, was ihr zustand, alles, bis sie tot war.
    Schwach nahm er irgendwo ein gedämpftes Geräusch wahr, das von außerhalb seiner wütend rasenden Innenwelt kam. Er schaute sich im Zimmer um. Danny wälzte sich wieder unruhig in seinem Bett und zerwühlte die Decken. Er stöhnte leise; es war ein schwacher, erstickter Laut. Ein Alptraum? Eine purpurne, schon lange tote Frau, die ihn durch gewundene Hotelflure verfolgte? Irgendwie glaubte er es nicht. Etwas anderes jagte Danny in seinen Träumen. Etwas Schlimmeres.
    Jack hatte seine böse emotionale Sperre durchbrochen. Er stand auf und ging zu dem Jungen hinüber, und er fühlte sich krank und schämte sich. Er musste an Danny denken, nicht an Wendy und nicht an sich selbst. Nur an Danny. Und wie er die Tatsachen auch hinbog, er wusste in seinem tiefsten Innern, dass Danny von hier weggeschafft werden musste. Er strich dem Jungen die Decke glatt und legte ihm auch die Steppdecke vom Fußende über. Danny hatte sich wieder beruhigt. Jack berührte die Stirn des schlafenden Kindes.
    (Welche Ungeheuer mochten in diesem kleinen Kopf herumspuken?) Sie war mäßig warm. Und er schlief wieder friedlich. Seltsam.
    Jack ging ins Bett und versuchte zu schlafen, aber es war zwecklos. Es war unfair, dass die Dinge sich so entwickelt hatten. Sie schienen vom Pech verfolgt zu sein. Sie hatten es also nicht abschütteln können, indem sie hergekommen waren. Und wenn sie morgen Nachmittag in Sidewinder eintrafen, hatte sich die einmalige Gelegenheit in Luft aufgelöst. Und wenn sie nun nicht fortgingen? Wenn sie es irgendwie durchstanden? Das wäre schon ein Unterschied. Das Stück würde fertig werden. Irgendwie würde ihm schon ein geeigneter Schluss einfallen. Seine Unsicherheit über die Charaktere könnte dem ursprünglich geplanten Schluss sogar eine reizvolle Doppeldeutigkeit verleihen. Vielleicht würde das Stück sogar einiges Geld einspielen, das war nicht unmöglich. Aber selbst wenn nicht, Al schaffte es vielleicht, die Leute in Stovington zu überreden, ihn wieder einzustellen. Das würde natürlich eine Probezeit bedeuten, vielleicht sogar eine von drei Jahren, aber wenn es ihm gelang, nüchtern zu bleiben und intensiv zu schreiben, brauchte er vielleicht keine drei Jahre in Stovington zu bleiben. Natürlich hatte es ihm schon vorher in

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