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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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    »Nein!« Ruckartig hatte er wieder die Wirklichkeit des Schlafzimmers um sich und starrte mit aufgerissenen Augen ins Leere. Er konnte seine Schreie nicht zurückhalten, und seine Mutter fuhr hoch, das Laken vor die Brust gekrampft.
    »Nein, Daddy, nein, nein, nein –«
    Und jetzt hörten sie beide das tückische Niedersausen der Keule, die irgendwo ganz in die Nähe die Luft durchschnitt, und als Danny zu seiner Mutter rannte und sich an sie klammerte, erstarb das Geräusch. Danny zitterte wie ein Kaninchen in der Schlinge.
    Das Overlook ließ nicht zu, dass er Dick rief. Es wollte eben seinen Spaß haben.
    Sie waren allein.
    Draußen schneite es heftiger, und der Schnee legte einen dichten Vorhang zwischen sie und die Welt.

 
42
     
    IN DER LUFT
     
    Dick Halloranns Flug wurde um sechs Uhr fünfundvierzig aufgerufen. Die Boden-Stewardess hielt ihn bis zum letzten Aufruf um sechs Uhr fünfundfünfzig am Flugsteig fest, wo er nervös seine Reisetasche von der einen Hand in die andere nahm. Sie warteten beide auf einen Mann namens Carlton Vecker, den einzigen Passagier des Fluges 196 der TWA von Miami nach Denver, der noch nicht zur Abfertigung erschienen war.
    »Okay«, sagte das Mädchen und gab Hallorann eine Bordkarte für die erste Klasse. »Sie haben Glück gehabt. Sie dürfen an Bord.«
    Hallorann stieg hinauf und ließ sich von der mechanisch lächelnden Stewardess das Ticket abreißen und steckte seinen Abschnitt ein.
    »Auf dem Flug wird ein Frühstück serviert«, sagte das Mädchen.
    »Wenn Sie vielleicht …«
    »Nur Kaffee, Baby«, sagte er und ging durch den Gang zu einem Sitz in der Raucherreihe. Er fürchtete immer noch, dass der nicht aufgekreuzte Vecker in letzter Sekunde wie ein Kastenteufel hereinhüpfen würde. Die Frau auf dem Fensterplatz las mit säuerlichem und zweifelndem Gesichtsausdruck das Buch. ›Du selbst könntest dein bester Freund sein›. Hallorann legte sich den Gurt an, klammerte seine großen schwarzen Hände um die Armlehnen und versprach dem abwesenden Carlton Vecker, dass er zusätzlich noch fünf starke Männer von der TWA brauchen würde, um ihn, Hallorann, jetzt noch aus diesem Sitz zu zerren. Er schaute ständig auf die Uhr. Die Minuten bis zum Start um sieben Uhr schienen zu schleichen. Es war zum Verrücktwerden.
    Um sieben Uhr fünf informierte die Stewardess die Passagiere, dass der Start sich um wenige Minuten verzögern würde, da das Bodenpersonal eine Verriegelung an der Frachtraumluke überprüfen müsse.
    »Verdammte Scheiße«, murmelte Dick Hallorann.
    Die hagere Frau neben ihm richtete ihre säuerlichen und zweifelnden Blicke kurz auf ihn und wandte sich dann wieder ihrem Buch zu. Hallorann hatte die ganze Nacht auf dem Flughafen verbracht und war von Schalter zu Schalter gegangen – United, American, TWA, Continental, Braniff – und war den Angestellten auf die Nerven gefallen. Irgendwann nach Mitternacht, als er in der Kantine gerade seine achte oder neunte Tasse Kaffee trank, hatte er sich gesagt, dass er ein großes Arschloch sei. Warum sollte er die ganze Sache auf seine Schultern nehmen? Es gab schließlich Behörden. Er war an das nächste Telefon gegangen, und von der dritten Telefonistin erfuhr er endlich die Notrufnummer der Rocky Mountain National Park Authority.
    Der Mann, der seinen Anruf entgegennahm, klang völlig erschöpft. Hallorann hatte einen falschen Namen angegeben und berichtet, dass es im Overlook Hotel westlich von Sidewinder Schwierigkeiten gäbe. Böse Schwierigkeiten.
    Man ließ ihn warten.
    Der Ranger (Hallorann nahm an, dass es sich um einen Ranger handelte) war nach ungefähr fünf Minuten wieder am Apparat.
    »Sie haben ein CB-Gerät«, sagte der Ranger.
    »Gewiss haben sie das«, meinte Hallorann.
    »Wir haben keinen Notruf von ihnen bekommen.«
    »Mann, das spielt doch keine Rolle. Sie –«
    »In was genau bestehen die Schwierigkeiten, Mr. Hall?«
    »Da wohnt eine Familie. Der Hausmeister und seine Familie. Wissen Sie, ich glaube, er ist verrückt geworden. Er könnte seiner Frau und seinem kleinen Jungen etwas antun.«
    »Darf ich fragen, woher Sie diese Information haben, Sir?« Hallorann schloss die Augen. »Wie heißen Sie, mein Junge?«
    »Tom Staunton, Sir.«
    »Nun, Tom, ich weiß es einfach. Ich will mit Ihnen so offen sein wie möglich. Es gibt dort oben schlimmen Ärger. Vielleicht Mord. Kapieren Sie, was ich sage?«
    »Mr. Hall, ich muss wirklich wissen, wie Sie –«
    »Hören Sie zu«, sagte

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