Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
lächelnd. »Dass ich Sie hier so hoch in den Bergen treffen muss.«
    »Die Masse des gewöhnlichen Pöbels ward mir verhaßt, werte Dame«, sagte er und legte den Arm um sie. Sie küssten sich. »Wie war die Fahrt?«
    »Sehr gut. Danny jammert zwar immer, dass ich so ruckartig fahre, aber ich hab’ die Maschine nicht ein einziges Mal abgewürgt und … . oh, Jack, du bist ja schon fertig.«
    Sie schaute zum Dach hinauf, und Dannys Augen folgten ihrem Blick. Sein Gesicht verdunkelte sich, als er das breite Stück neu eingesetzter Schindeln auf dem Dach des Westflügels des Overlook sah. Das Stück hob sich durch ein helleres Grün vom übrigen Dach ab. Dann betrachtete er die Schachtel in seiner Hand, und sein Blick wurde wieder frei. Nachts ängstigten ihn immer wieder die Bilder, die Tony ihm gezeigt hatte, aber tagsüber, bei hellem Sonnenschein, brauchte man sie nicht zu beachten.
    »Guck mal, Daddy!«
    Jack nahm die Schachtel, die sein Sohn ihm hinhielt. Es war ein Modellauto, eine der Karikaturen von Big Daddy Roth, die Danny früher immer so bewundert hatte. Dieses Exemplar war der Violent Violet Volkswagen, und das Bild auf der Schachtel zeigte einen riesigen purpurfarbenen VW mit den großen Hecklichtern eines 1959er Cadillac Coupe de Ville, der einen Sandweg hinauffährt. Der VW hatte ein Schiebedach, und mit dem Gesicht nach hinten schaute ein sich am Steuer festklammerndes Warzenmonster heraus, das diabolisch grinste und eine englische Rennkappe trug.
    Wendy lächelte zu ihrem Sohn hinüber, und Jack blinzelte ihr zu.
    »Mommy sagt, du hilfst mir, es zusammenzusetzen, sobald ich die ersten Seiten in der neuen Fibel lesen kann.«
    »Und das wird in etwa einer Woche der Fall sein«, sagte Jack und gab seinem Sohn die Schachtel zurück. »Was mir an dir gefällt, Doc, ist, dass dein Geschmack so nüchtern, sachlich und sicher ist. Du bist das wahre Kind meiner Lenden.«
    Dann wandte er sich seiner Frau zu. »Und was hat die Dame sonst noch in diesem eleganten Wagen?« fragte er.
    »Hm-hm.« Sie zog ihn am Arm zurück. »Nicht gucken. Es ist auch etwas für dich dabei. Danny und ich werden es hineintragen. Du kannst die Milch nehmen. Sie steht im Führerhaus.«
    »Für dich bin ich nur ein Packesel«, sagte Jack und schlug sich mit der Hand an die Stirn. »Nichts als ein Packesel. Ein gewöhnliches Haustier. Immer werde ich bepackt.«
    »Packen Sie sich mit der Milch in die Küche, Mister.«
    »Es ist einfach zu viel!« stöhnte er und warf sich zu Boden. Danny stand grinsend daneben.
    »Steh auf, du Ochse«, sagte Wendy und stieß ihn mit der Schuhspitze an.
    »Siehst du?« sagte er zu Danny. »Sie nennt mich einen Ochsen. Du bist Zeuge.«
    »Zeuge, Zeuge!« rief Danny fröhlich und stellte sich breitbeinig über seinen am Boden liegenden Vater.
    Jack setzte sich auf. »Da fällt mir ein, Kumpel. Ich habe auch etwas für dich. Es liegt da drüben neben meinem Aschbecher.«
    »Was ist es denn?«
    »Habe ich vergessen. Geh hin und sieh nach.«
    Jack erhob sich, und die beiden standen beieinander und sahen Danny über den Rasen rennen und zwei Stufen auf einmal die Treppe hinaufspringen. Er legte den Arm um Wendy.
    »Bist du einigermaßen glücklich, Baby?«
    Sie sah ihn feierlich an. »So glücklich war ich in unserer ganzen Ehe noch nicht.«
    »Ist das wahr?«
    »Bei Gott, ja.«
    Er drückte sie ganz fest an sich. »Ich liebe dich.«
    Gerührt erwiderte sie den Druck. Mit diesen Worten war Jack Torrance immer sehr sparsam gewesen; die Male, die er sie gesagt hatte, konnte sie an den Händen abzählen.
    »Ich liebe dich auch.«
    »Mommy! Mommy!« Danny stand vor dem Eingang und war ganz aufgeregt. »Komm doch und schau es dir an! Oh, ist das hübsch!«
    »Was ist es denn?« fragte Wendy, als sie Hand in Hand hinaufgingen.
    »Hab’ ich vergessen«, sagte Jack.
    »Hier bekommst du, was du verdienst«, sagte sie und stieß ihm den Ellbogen in die Rippen. »Siehst du.«
    »Ich hoffte, das würde ich heute Nacht bekommen«, bemerkte er, und sie lachte. Ein wenig später fragte er: »Ob Danny sich hier wohlfühlt?
    Was meinst du?«
    »Das müsstest du doch wissen. Du bist doch derjenige, der sich jeden Abend vor dem Schlafengehen so lange mit ihm unterhält.«
    »Meistens über das, was er werden will, wenn er mal groß ist. Oder darüber, ob es wirklich einen Weihnachtsmann gibt. Das interessiert ihn zur Zeit brennend. Ich glaube, sein Freund Scott hat ihm da irgendwas erzählt. Nein, über das Overlook hat er

Weitere Kostenlose Bücher