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Shining

Shining

Titel: Shining Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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passieren werden.«
    »Tatsächlich?«
    »Klar. Einmal zeigte er mir den Vergnügungspark und den Wildtierzoo in Great Barrington. Tony sagte, dass Daddy mich an meinem Geburtstag dorthin mitnehmen würde, und das hat er auch getan.«
    »Was zeigt er dir sonst noch?«
    Danny runzelte die Stirn. »Schilder. Immer zeigt er mir diese blöden alten Schilder. Und ich kann kaum je eins lesen.«
    »Und warum sollte Tony das tun, Danny?«
    »Ich weiß es nicht.« Dannys Miene hellte sich auf. »Aber Mommy und Daddy bringen mir das Lesen bei, und ich gebe mir große Mühe.«
    »Damit du Tonys Schilder lesen kannst.«
    »Deshalb auch. Aber ich will es sowieso lernen.«
    »Magst du Tony, Danny?«
    Danny schaute auf die Fußbodenfliesen und sagte nichts.
    »Danny?«
    »Schwer zu sagen«, meinte Danny. »Früher ja. Am liebsten wollte ich, dass er jeden Tag kommt, denn er zeigte mir immer schöne Sachen, besonders seit Mommy und Daddy nicht mehr an SCHEIDUNG denken.« Dr. Edmonds war hellwach geworden, aber Danny merkte es nicht. Er starrte noch immer auf den Fußboden und konzentrierte sich auf seine Worte. »Aber wenn er jetzt kommt, zeigt er mir immer schlimme Dinge. Schreckliche Dinge. Wie gestern Abend im Badezimmer. Die Dinge, die er mir zeigt, stechen mich, wie die Wespen mich gestochen haben. Nur Tonys Dinge stechen mich hier oben.« Er hielt sich ernst einen Finger an die Schläfe, ein kleiner Junge, der unbewußt mit seiner Geste einen Selbstmord andeutet.
    »Was für Dinge sind das denn, Danny?«
    »Ich weiß es nicht mehr!« schrie Danny gequält. »Ich würde es Ihnen sonst sagen. Ich weiß es nicht mehr, weil es so schlimm ist, dass ich mich nicht daran erinnern will. Wenn ich aufwache, weiß ich nur noch DROM.«
    »Was ist das, Danny?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Danny?«
    »Ja, Sir?«
    »Könntest du Tony jetzt kommen lassen?«
    »Ich weiß es nicht. Er kommt nicht immer. Ich weiß nicht einmal, ob ich noch will, dass er kommt.«
    »Versuch es, Danny. Ich bin doch bei dir.«
    Danny schaute Edmonds zweifelnd an. Edmonds nickte ihm ermutigend zu.
    Danny stieß einen langen Seufzer aus und nickte. »Aber ich weiß nicht, ob ich es schaffe. Ich habe es noch nie getan, wenn jemand dabei war. Und Tony kommt sowieso nicht immer.«
    »Wenn er nicht kommt, dann eben nicht«, sagte Edmonds. »Ich will nur, dass du es versuchst.«
    Danny betrachtete die Schuhe an Edmonds Füßen und richtete seine Gedanken auf Mommy und Daddy. Sie waren hier irgendwo … direkt hinter dieser Wand, an der das Bild hing. Sie saßen im Wartezimmer, durch das sie hereingekommen waren. Sie saßen nebeneinander und schwiegen. Sie blätterten in Illustrierten und machten sich Sorgen. Seinetwegen.
    Jetzt konzentrierte er sich stärker. Mit gefurchter Stirn versuchte er, sich in Mommys Gedanken hineinzuversetzen. Es war schwerer, wenn sie nicht mit ihm in einem Zimmer war. Dann begriff er. Mommy dachte an eine Schwester. Ihre Schwester. Diese Schwester war tot. Und deshalb war Mommys Mutter auch so ein altes
    (Miststück?)
    so eine alte Henne geworden. Denn ihre Schwester war gestorben. Als kleines Kind war sie
    (von einem Auto angefahren worden oh ich könnte nie wieder so etwas ertragen wie diese Sache mit Aileen aber wenn er nun wirklich krank ist Krebs oder spinale Meningitis Leukämie Gehirntumor Muskelschwund oh Kinder in seinem Alter kriegen oft Leukämie und Behandlung mit Radium oder eine Chemotherapie können wir uns nicht leisten aber natürlich können sie einen auch nicht abweisen und auf der Straße sterben lassen und außerdem ist er gesund er ist gesund und man darf gar nicht daran denken)
    (an Danny -)
    (an Aileen und) (das Auto)
    (Danny -)
    Aber Tony war nicht da. Nur seine Stimme. Und als sie schwächer wurde, folgte er ihr in die Dunkelheit, stürzte und stolperte in irgendein Zauberloch zwischen Dr. Bills immer noch pendelnden Schuhen, hörte ein lautes Klopfen, und dann trieb in der Dunkelheit eine Badewanne vorbei, in der etwas ganz Entsetzliches lag, und er hörte einen Klang wie von Kirchenglocken und sah eine Uhr unter einer gläsernen Kuppel.
    Dann durchdrang ein schwaches, von Spinnweben verhangenes Licht die Dunkelheit. Der trübe Schein zeigte einen Steinfußboden, der feucht und unangenehm aussah. Und ganz aus der Nähe war ein gleichmäßiges dröhnendes Geräusch zu hören, gedämpft und gar nicht beängstigend. Einschläfernd. Es war das Ding, das man vergessen würde, dachte Danny überrascht und wie im Traum.
    Als

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