Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
arbeitet bei All-Security. Schon seit Jahren. Er installiert dir bestimmt ganz schnell ein Alarmsystem.« Er mahlte den Kaffee, und als die kreischende Mühle wieder verstummte, bellte Hershey kurz auf und rannte zur Tür.
Es klingelte.
»Besuch?«, fragte Montoya und sah auf die Uhr. »Um acht Uhr morgens?«
»Ich weiß nicht …« Abby zog den Gürtel ihres Bademantels fest und eilte zur Tür. Sie spähte zwischen den Lamellen der Jalousie hindurch.
Draußen stand Zoey. Ihr Gepäck befand sich schon auf der Veranda, ein Mietwagen war auf der Zufahrt neben Montoyas Mustang geparkt.
»Das wurde auch Zeit!«, sagte Zoey, als Abby die Tür öffnete, und schleppte einen Rollkoffer, eine Computertasche und eine übergroße Handtasche ins Haus. Hershey wedelte mit dem Schwanz und gebärdete sich wie wild, als hätte er Abbys Schwester monatelang schmerzlich vermisst. »Hallo, mein Mädchen.« Zoey beugte sich hinab, kraulte die Hündin und richtete sich dann wieder auf. »Was ist das für ein Wagen? Der Mustang gehört doch nicht dir, oder? Hast duihn von Luke geerbt oder …« Sie brach mitten im Satz ab, als sie Montoya entdeckte, nur mit einer verwaschenen Jeans bekleidet, in deren Bund die Waffe sichtbar war. Er stand unter dem bogenförmigen Durchgang zwischen Wohn- und Esszimmer. »Oh … wow!« Zoeys Blick wanderte zurück zu ihrer Schwester. Sie räusperte sich. »Ein Typ mit Waffe?«
»Zoey«, sagte Abby und spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg, »das ist Detective Reuben Montoya. Er ist
Polizist
, er trägt eine Waffe und ihm gehört der schwarze Mustang.« Abby wandte sich Montoya zu und wies auf Zoey. »Meine Schwester Zoey.«
Zoey trat vor und reichte Montoya die Hand. »Ich fürchte, hm, ich komme ungelegen.«
Montoyas dunkle Augen funkelten. Er warf Abby einen vielsagenden Blick zu und zwinkerte. »Glauben Sie mir, es hätte noch unpassendere Momente geben können.«
»Ohhh …« Zoey wirkte geradezu neidisch.
Erinnerungen an die nächtlichen Liebesstunden schossen Abby durch den Kopf. Sie sah, wie Zoey unter Montoyas Charme dahinschmolz. Das fehlte ihr gerade noch, dass sich ihre Schwester für ihren neuen Mann interessierte …
Er ist nicht dein neuer Mann, Abby
, rief sie sich streng zur Ordnung. Sie lächelte mühsam und widerstand der Versuchung, ihren Arm unter den des Detective zu schieben. »Ich glaube, mehr Informationen benötigt meine Schwester im Augenblick nicht.«
»Ich kümmere mich um das Gepäck.« Er ergriff Zoeys Koffer und schritt zielstrebig auf das zweite Schlafzimmer zu, so als würde er jeden Tag das Gepäck von Abbys Gästen verstauen.
Zoey zog eine Braue hoch und konnte sich eines Lächelns nicht erwehren. »Oh, Abby«, flüsterte sie. »Er ist …«
»Er ist der Detective, der den Mord an Luke aufklärt«, unterbrach Abby sie.
Zoey reagierte verblüfft. »Und er ist hier, bei dir? Bei der Exfrau? Ist das nicht absolut verboten? In den Fernsehkrimis darf sich der Detective niemals mit jemandem einlassen, der dem Opfer nahe steht, weil das … die Ermittlungen behindern könnte.« Ihre grünen Augen wurden zu schmalen Schlitzen. »Nicht, dass ich es dir verübeln kann.«
Abby warf ihrer Schwester einen warnenden Blick zu und sagte kurz angebunden: »Detective Montoya hat gerade Kaffee gekocht. Du siehst aus, als würde dir eine Tasse gut tun.«
»Da hast du völlig Recht. Der Flug war grauenhaft. Wirklich,
grauenhaft
. Von Seattle bis Dallas saß ich eingequetscht zwischen einem brüllenden Baby samt gestresster Mutter und einem Dicken, der keine bequeme Sitzhaltung finden konnte. Die ganze Zeit über habe ich Schnuller aufgehoben und versucht zu schrumpfen, damit der Dicke Computerschach spielen konnte. Die nächste Etappe war noch schlimmer. Schon in Dallas technische Probleme, eine Ersatzmaschine, kein Platz für Gepäck, nichts zu essen … apropos, ich habe Riesenhunger!«
Montoya kam zurück. Er lächelte, hatte Zoeys letzte Worte offenbar gehört.
»Leider hab ich nichts Besonderes im Haus«, ließ Abby sie auf dem Weg in die Küche wissen. Hershey stürmte voran.
»Soll das irgendein Witz sein, den ich nicht verstehe?«, fragte Zoey. »Wie lange seid ihr zwei« – sie wies mit dem Zeigefinger von Abby auf Montoya – »schon zusammen?«
»Es ist kein Witz. Es ist vielmehr allgemein bekannt, dass meine kulinarischen Fähigkeiten … nun ja, begrenzt sind.« Abby wich Zoeys zweiter Frage geschickt aus und öffnete eine Schranktür. »Also, es gibt
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