Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen
geöffnet. Sein schwarzes Haar war zerzaust, was dem für gewöhnlich ernsten Gesicht jungenhafte Züge verlieh.
In Erinnerung an den Liebesakt der vergangenen Nacht lächelte sie. Sie kuschelte sich an ihn, legte einen Arm um seinen Oberkörper. Ihr Blick fiel auf den kleinen Goldring in seinem Ohrläppchen. Sie küsste Montoya auf die Schläfe und knabberte dann an dem kleinen Schmuckstück.
»Ich gebe dir eine halbe Stunde Zeit, um damit fertig zu werden.«
»Du bist ja wach.«
»Sehr«, sagte er mit so tiefer Stimme, dass sie in ihrem Bauch zu vibrieren schien.
Mit einer geschmeidigen Bewegung wälzte er sich über sie und blickte in ihr Gesicht. Dann fand sein Mund ihre Lippen und er begann, ihren Körper zu streicheln, all die Stellen zu berühren, die sie von innen her erglühen ließen. Sekunden später folgte sie seinem Beispiel und sie erforschteneinander und fanden die Leidenschaft wieder, die in der vorangegangenen Nacht geweckt worden war.
Abby öffnete sich ihm bereitwillig. Während sie sich liebten, verschloss sie ihr Bewusstsein vor allem anderen außer der Lust, die in heftigen, heißen Wellen durch ihren Körper rauschte.
Ich bin im Begriff, mich in dich zu verlieben, dachte sie, sprach die Worte jedoch nicht aus. Nein, sie hatte nicht vor, Lust mit Liebe zu verwechseln … Sie mochte Montoya. Er bedeutete ihr etwas. Viel sogar. Aber das musste nicht unbedingt Liebe sein.
Später, als ihr Atem wieder regelmäßiger ging, hob Montoya den Blick und stellte fest, dass Ansel vom Regal aus auf sie herabstarrte.
»Perverses Vieh«, schimpfte er leise.
»Vielleicht macht er sich Notizen.«
Montoya grinste, schwang sich aus dem Bett, suchte seine Jeans und zog sie an.
»Du nimmst mir die gute Aussicht«, neckte sie ihn.
»Vielleicht lass ich dich später noch mal gucken.«
»Ich nehme dich beim Wort, Detective.«
»In Ordnung.« Er griff nach seiner Waffe, die noch auf der Kommode lag, und schob sie in den Hosenbund. »Wie wär’s, wenn ich jetzt Kaffee koche?«
»Hmm.« Sie rekelte sich träge. »Hört sich gut an.« Sie ließ den Kopf zur Seite sinken und schob sich die Haare aus dem Gesicht. »Und lass bitte den Hund raus, ja?«
»Sicher. Nachdem ich dir die Zeitung und eine langstielige Rose gebracht habe.«
Sie sah ihm nach. Daran könnte ich mich gewöhnen, dachte sie, schloss die Augen und ließ Bilder ihrer Leidenschaft vor ihrem inneren Auge Revue passieren.
Hershey tappte ins Schlafzimmer und sprang unaufgefordert aufs Bett.
»Hey, mein Mädchen, wie geht’s dir?« Abby hockte sich im Yoga-Sitz aufs Bett und streichelte die Hündin. Sie spürte den leichten Aufprall, mit dem Ansel am Fußende des Betts landete. Der Kater machte einen großen Bogen um die Hündin, ließ sich neben Abby auf einem Kissen nieder und begann zu schnurren.
Sie hörte, wie eine Schranktür geöffnet und wieder geschlossen wurde, und rief: »Der Kaffee steht im Schrank rechts vom Herd … im obersten Fach!«
Wieder ein Klappern. Dann wurde die Hintertür geöffnet und wieder zugeschlagen.
»Er findet sich nicht zurecht. Ich glaube, ich sollte ihm helfen, meint ihr nicht auch?« Rasch warf sie sich ihren Bademantel über und lief barfuß in die Küche, wo Montoya gerade den Kaffee und die Kaffeemühle gefunden hatte. Hershey folgte ihr. »Du bist mir vielleicht ein Detective!«
»Vorsicht«, warnte er und verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Ich bin immerhin der Kerl mit dem Revolver.«
Seine Worte hatten leicht ernüchternde Wirkung auf Abby, weil sie an Lukes verschwundene .38er denken musste.
»Brauchst du Hilfe?«, fragte sie und setzte sich auf einen Barhocker.
»Ich glaube, ich komme jetzt klar.«
Abby streckte sich. »Du warst schon draußen?«
Er nickte. »Ich habe unter dem Fenster des Wirtschaftsraums nach Fußabdrücken oder anderen Spuren von deinem Einbrecher gesucht. Nichts, was ich mit bloßem Auge erkennen könnte, aber ich werde jemanden von der Spurensicherung herschicken, der Fingerabdrücke nimmt und den Boden gründlich untersucht.«
»Muss dazu nicht erst ein Verbrechen stattgefunden haben?«
»Du meldest die Waffe als gestohlen, und ich lasse ein paar Beziehungen spielen. Und dann besorgst du dir eine Alarmanlage.«
»Daran arbeite ich bereits«, berichtete sie. »Wie es aussieht, kann frühestens nächste Woche jemand herkommen.«
»Probier’s bei All-Security. Du kannst dich auf mich berufen.«
»Da hast du wohl auch Beziehungen?«
»Mein Bruder Miguel
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