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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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er schon bei Ihnen?«
    »Seit Jahren … seit mehr als zehn Jahren, glaube ich. Ich müsste in seiner Akte nachschauen.«
    »Würden Sie das bitte tun?«
    »Er hat uns nie Probleme gemacht.«
    »Wohnt er hier auf dem Gelände?«
    »In einem kleinen Häuschen am Ende des Grundstücks, aber wirklich, Mr. DuLoc ist ein Gottesgeschenk für uns.« Sie hob ein wenig das Kinn, als fühlte sie sich gekränkt.
    »Wir müssen jeden, der in Verbindung mit dem Kloster steht, überprüfen, wenn wir meine Tante finden wollen. Ich bin überzeugt, dass Sie voll und ganz mit uns kooperieren werden.«
    Sie kniff die Lippen noch ein wenig fester zusammen als zuvor. »Natürlich, Detective Montoya, aber meine Stellung verlangt auch, dass ich die Menschen schütze, die hier leben.«
    »Wir werden sie gemeinsam schützen.« Er erhob sich. »Darf ich ihr Zimmer sehen?«
    Die alte Nonne nickte, setzte die Brille ab, die an einer langen Kette um ihren Hals hing, kam hinter ihrem Schreibtisch hervor und führte Montoya durch die Gänge in den ersten Stock. Sie hatte Schwester Marias Zimmer mit ein paar Stühlen verbarrikadiert und schob sie jetzt von der Tür fort.
    Er warf einen Blick in den winzigen Raum. An einer Wand stand ein Doppelbett mit völlig zerwühltem Bettzeug. Das Laken hing bis auf den Boden hinab. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er sich den Kampf vorstellte. Die Schranktür stand halb offen; ein paar Kleidungsstücke – Nonnentracht wie auch Straßenkleidung – waren in dem Spalt sichtbar. Das kleine Fenster war leicht geöffnet; der Wind wehte durchs Zimmer. »Sie haben nichts angerührt?«
    »Nein. Schwester Rebecca, die sie für gewöhnlich zum Morgengebet begleitet, hatte an ihre Tür geklopft. Sie erhielt keine Antwort, und da ist sie eingetreten. Als sie Schwester Maria nicht antraf, hat sie mich gerufen, und ich bin zu ihr ins Zimmer gekommen. Dann sind wir zum Morgengebet gegangen, im Glauben, dass Schwester Maria noch zu uns stoßen würde, doch sie erschien nicht. Als sie auch beim Frühstück fehlte, haben wir angefangen, ernstlich nach ihr zu suchen. Ich habe mit allen hier gesprochen und niemand hat sie nach mir noch einmal gesehen – und das war gegen acht Uhr abends. Wie gesagt, sie hat nichts gesagt oder getan, dem ich hätte entnehmen können, dass sie Probleme hat. Dann habe ich Sie angerufen.«
    Offiziell konnte er nichts unternehmen, solange seine Tante noch nicht vierundzwanzig Stunden lang als vermisst galt. Trotzdem schritt er die Grundstücksgrenze des Klosters ab, sprach inoffiziell mit einigen Nonnen, die mit seiner Tante befreundet waren, und ließ sich die Räume und Gänge zeigen, in denen Schwester Maria nun schon seit vierzig Jahren zuhause war.
    Zorn erfüllte ihn. Sie war selbst in ihrem Kloster nicht sicher gewesen – an dem Ort, der ihre Zuflucht geworden war, als die Familie sie verstieß.
    »Sie kennen meine Tante gut«, bemerkte er und musterte die Mutter Oberin, die ihn zum Wagen begleitete.
    »So gut wie alle anderen auch, vermute ich.«
    »Waren Sie schon hier, als sie dem Orden beitrat?«
    Sie nickte und lächelte leise. »Ja. Ich bin schon sehr lange hier. Wahrscheinlich betrachten einige von den jüngeren Nonnen mich als Dinosaurier. T-Rex womöglich.«
    Er betrachtete die zarte Frau. T-Rex war wirklich weit hergeholt.
    »Sie müssen wissen, warum meine Tante in erster Linie hierher gekommen ist.«
    Sie lüpfte eine Augenbraue und verzog die Lippen. »Wir sind hier eine eng verbundene kleine Gemeinschaft. Es gibt nicht viele Geheimnisse.«
    »Jeder hat ein paar Geheimnisse.«
    Sie zögerte, dann sagte sie: »Und sie sollten Geheimnisse bleiben, zwischen dem Betreffenden und Gott. Ich weiß von ihrem Sohn.«
    Sie hatten den Platz erreicht, auf dem Montoyas Wagen stand. Er öffnete die Tür, hielt jedoch noch einmal inne. »Ich weiß nicht, ob das Verschwinden meiner Tante … ob Schwester Marias Verschwinden irgendwie mit dem alten Krankenhaus zusammenhängt«, bemerkte er, »aber ich hätte gern sämtliche Aufzeichnungen. Ich brauche Informationen darüber, wer dort gearbeitet und gewohnt hat oder häufig zu Besuch gekommen ist.«
    Sie hob ruckartig den Kopf. »Das Krankenhaus ist schon seit langer Zeit geschlossen.«
    »Mich interessieren in erster Linie die Akten«, erklärte er.
    »Die existieren doch sicher noch.«
    »Solche Informationen sind vertraulich.«
    »Dann besorge ich eine gerichtliche Verfügung. Ich bekomme sie ganz sicher. Und Sie hätten mich dann nur

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