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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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aussprach, bevor sie zu den Gewehren griffen und sich auf den langen Weg in die Berge machten.
Stelle dich niemals zwischen eine Bärin und ihre Jungen. Ganz gleich, was passiert. Falls du diesen Fehler begehst, musst du sie erschießen. Und zwar schnell. Bevor sie Gelegenheit hat, dir die Leber aus dem Leib zu reißen
.
    Zwei Mal während seines Laufs war ein Fahrzeug vorbeigefahren. Beide Male tauchte er in den Straßengraben ab und blieb flach liegen, bis die Lichtsäulen der Scheinwerfer über seinen Körper hinweggegangen waren. Erst dann setzte er seinen Weg fort.
    Sein Pickup parkte vor dem Lokal, in dem er ein häufiger Gast war. Es war rund um die Uhr geöffnet, und viele Lkw-Fahrer kehrten auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen ein; abends trank man dort Bier und Schnaps. In diesem Lokal kannte man ihn namentlich, und niemand dachte sich etwas dabei, wenn sein Pick-up länger hier stand, als er sich im Gastraum aufhielt. Er achtete jedoch streng darauf, dass man ihn etwa alle zwei Stunden zu Gesicht bekam. Die Leute kannten ihn als Jäger und Angler. Man zog ihn gern auf, weil man ihn nie mit einem erlegten Reh oder wenigstens ein paar Enten oder einem Fisch im Eimer zurückkehren sah. Er lachte stets über die Sticheleien, gab eine Runde aus und erzählte den anderen Stammgästen, dass es ihm in erster Linie darum ging, sich in der freien Natur aufzuhalten.
    Jetzt schaute er sich um. Hier, wo der Pick-up stand, war es dunkel, obwohl der Himmel im Osten schon etwas heller wurde. Rasch zog er seine Laufschuhe und den Neoprenanzug aus und schlüpfte in eine Jeans. Er zitterte. Der Verband war blutig. Er zog ein blaues Baumwollhemd an und darüber eine marineblaue Nylonjacke.
    Er benötigte einen kostbaren Moment, um sich zu sammeln. Dann stieg er aus dem Pick-up und kaufte sich am Stand vor dem Lokal eine Zeitung. Scheinbar in die Schlagzeilen vertieft,betrat er das Restaurant, in dem die Lkw-Fahrer ihren ersten Kaffee schlürften. Er winkte der rothaarigen Kellnerin zu, die, wie er wusste, ihre Schicht gleich beenden würde, setzte sich auf einen Barhocker und bestellte Kaffee, Eier auf knusprig gebratenem Speck und Brötchen.
    Während er auf sein Frühstück wartete, versuchte er, nicht an die Morde zu denken. Er durfte diesen Ort zwischen Wachen und Träumen jetzt noch nicht aufsuchen, an dem er den Rausch noch einmal durchleben, das Kribbeln in seinen Adern fühlen und bei der Erinnerung an den Tod einen Orgasmus bekommen konnte. Nein, noch nicht … Er musste bei klarem Verstand bleiben. Und er musste, sobald er sicher sein konnte, dass alle ihn bei einem gemächlichen Frühstück gesehen hatten, seine Wunde versorgen.
    Er überflog die Titelseite und stellte fest, dass sämtliche Artikel über Asa Pomeroy und Gina Jefferson inzwischen in den unteren Teil gerutscht waren. Doch weil Luke Giermans Begräbnis bevorstand, zierte ein Foto von ihm den Leitartikel. Andere Beiträge zu diesem Thema waren in den Innenteil verbannt worden.
    »Da steckt ein echter Perverser hinter«, sagte ein Lkw-Fahrer. Auf dem Weg zu seiner Lieblingsnische tippte er im Vorbeigehen auf die Zeitung. Das Namensschild an seinem Overall wies ihn als Hank aus. »Kann’s kaum erwarten, dass sie den Scheißkerl schnappen und an den Eiern aufhängen.« Er rückte den Schirm seiner Kappe zurecht. »Ich habe mir regelmäßig
Gierman’s Groaners
angehört. Es passt mir nicht, dass jetzt sein Handlanger … wie heißt der Typ noch?«
    Maury Taylor, du Schwachkopf
, dachte er.
    »Maury, das war’s. Der Typ ist ein Widerling. Giermans Trittbrettfahrer.« Hank rieb sich das fleischige Kinn mitden zwei Tage alten silbrigen Stoppeln. »Das ist doch alles ätzend.«
    »Stimmt«, sagte er. In dem Moment wurde ein Teller mit Eiern, Speck und Brötchen vor ihm abgestellt.
    »Tut mir Leid, ein Eigelb ist ausgelaufen«, sagte die Kellnerin. »Unser neuer Koch … Stört es sie sehr?«
    Ja!
    »Ich könnte Ihnen ein frisches Spiegelei machen lassen.«
    Lenk keine Aufmerksamkeit auf dich. Lächle und tu so, als wäre es nicht weiter schlimm, dass dieser Koch so unfähig ist
.
    »Ehrlich! Ist kein Problem.«
    »Nein, schon gut.«
Zum Kuckuck, Mädchen, nun hau schon ab!
    »Na gut, dann bringe ich Ihnen ein Stück Kuchen. Geht aufs Haus. Pecan-Kuchen. Frisch gebacken.«
    Er nickte und Hank schlug ihm auf den Rücken. »Schönen Tag noch.«
    »Gleichfalls«, sagte er. Der Schlag schmerzte ihn sehr, und er rang nach Luft. Da zog Hank über dem Rand seiner

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