Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Brille die grauen Augenbrauen zusammen. »Hey, was haben Sie denn da?«, fragte er und deutete mit einem dicken Finger auf sein Hemd. »Beim Rasieren geschnitten?« Hank lachte, aber es klang hohl.
    Er blickte an sich hinab. Sein Hemd wies einen roten Flecken auf.
    »Kettensäge. Hat sich festgefressen, als ich Gestrüpp zurückschneiden wollte.«
    »Mann, Sie hätten sich umbringen können! Mit den Dingern muss man vorsichtig sein.«
    Er nickte und gab vor, verlegen zu sein, weil er nicht mit Werkzeug umzugehen verstand. »Ist in der Notaufnahmegenäht worden, aber ich glaube, ich sollte mich da noch mal blicken lassen.«
    »Zum Teufel, ja, das sollten Sie.« Hank nickte knapp, lüftete dann seine Kappe, um sich das Haar glatt zu streichen, und zog sich den Schirm wieder tief ins Gesicht. »Man sieht sich.«
    Endlich schlenderte der alte Knacker zurück zu seinem Tisch.
    Er zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch und aß schnell, sorgsam darauf bedacht, nicht einen Bissen von dem ausgelaufenen Ei zu nehmen. Damit die verdammte Kellnerin ihn in Ruhe ließ, aß er sogar vier Happen von dem Kuchen und spülte ihn mit schwarzem Kaffee herunter, dann legte er das Geld für die Rechnung plus ein angemessenes Trinkgeld auf den Tresen.
    Und während der ganzen Zeit verfluchte er innerlich Billy Zachary Furlough.
    Als er auf den rückwärtigen Teil des Geländes von Our Lady of Virtues fuhr, war der Tag bereits angebrochen. Er stellte den Wagen in der Scheune ab, kroch durch ein Loch im Zaun und lief den Weg zu einem separaten Eingang zum Kellergeschoss des Hauptgebäudes hinunter, den er schon vor Jahren immer genommen hatte.
    Drinnen durchquerte er das Labyrinth von Gängen und Treppen, bis er zu seinen privaten Räumen gelangte, zu den Räumen, die er von früher kannte und sich jetzt wieder angeeignet hatte. In einem alten Instrumentenschrank entdeckte er Verbandmaterial. Er zog seine Jacke aus, knöpfte das Hemd auf und entfernte die blutgetränkte Gaze.
    Behutsam reinigte er die Wunde mit kaltem Wasser aus der Dusche. Dann drückte er etwas Gel aus einer Tube mit Antiseptikum darauf, die er im Erste-Hilfe-Kasten des Reverendsgefunden hatte. Er verband die Wunde und wickelte sich einen starken Stretchverband um den Oberkörper, den er in einer der Schubladen entdeckt hatte.
    Als all das erledigt war, trug er seinen Rucksack in sein Privatzimmer und zündete die Kerzen vor seiner Weihestätte an. Er öffnete den Rollladen des Sekretärs, griff in den Rucksack und holte seine neuen Kostbarkeiten hervor. Rosenkranz und Revolver sollten zusammen einen Platz in einem Fach erhalten. Er wickelte die glitzernde blutrote Perlenschnur um den Lauf der Ruger.
    Dann betastete er die übrigen Schätze, die Uhr und den Ring, die Kette mit dem kleinen goldenen Kreuz und die goldene Geldspange … Seine Sammlung wurde immer umfangreicher, aber ihm blieb trotzdem noch viel zu tun. Acht weitere Stücke fehlten …
    Er schlug ein Fotoalbum auf und betrachtete die alten Bilder – das Krankenhaus, die Belegschaft, die Patienten, die Nonnen. Es gab auch noch andere Fotos, denn einige seiner Opfer waren auf den Bildern aus dem Krankenhaus nicht vertreten. Teil seiner Mission war es, Bilder von ihnen zu finden.
    Er war klug vorgegangen. Hatte Jahre damit zugebracht, seinen Plan auszuarbeiten und zu perfektionieren. Die vierzehn Männer und Frauen waren nicht willkürlich ausgesucht. In gewisser Weise hatten sie sich selbst zur Wahl gestellt.
    Er fuhr mit dem Finger über die Gesichter, die er mit rotem Stift markiert hatte, und hob dann den Blick zu dem Sekretär, von dem Faith Chastain aus einem gerahmten Foto auf ihn herabsah. Er dachte an sie und ihre geheimen Rendezvous vor so langer Zeit …
    Und als er dann das Tropfen aus den alten Leitungen hörteund den Geruch von Schimmel und Tod wahrnahm, dachte er an die anderen … Ihm wurde schwindlig von den Erinnerungen an jeden einzelnen Tod, diesen reinen Moment, dieses berauschende Gefühl der Macht, die mächtige sexuelle Erregung …
    Er würde sich verstecken.
    Ausruhen.
    Ein paar Stunden, vielleicht ein paar Tage.
    »Aber nicht lange«, gelobte er sich und betrachtete erneut das Foto von Faith. »Nicht lange.«

23.
     
    A bby reckte sich und schlug die Augen auf. Sonnenschein fiel durch die Ritzen der Jalousien und malte Lichtstreifen auf die Bettdecke, unter der Detective Reuben Montoya tief atmend schlief. Einen Arm hatte er über den Kopf gelegt und seine Lippen waren ein wenig

Weitere Kostenlose Bücher