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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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nach dem merkwürdigen Anhänger und hielt das kleine Fläschchen gegen das Licht. »Ist es das, was Sie sich ansehen? Wollen Sie wissen, was drin ist?« Sie zog mit verführerischem Gesichtsausdruck eine dunkle Braue hoch.
    »Das ist Blut, okay?«
    »Das reicht!«, mischte sich die Dekanin ein und streckte die Hand nach dem Rekorder aus. »Schalten wir das Gerät lieber ab.«
    Ophelia verzog ihre glänzenden, violett geschminkten Lippen zu einem Lächeln. »Nicht ausschalten! Ich will das hier endlich hinter mich bringen. Außerdem ist das hier nicht irgendwelches Blut.« Sie schüttelte das Fläschchen und der dunkle Inhalt schäumte an das Glas. »Es ist
Menschen
blut.« In diesem Moment erschien Brinkman. Er sah sich im Zimmer um und bezog an der Tür Stellung.
    Ophelia legte es offenbar eindeutig darauf an zu schockieren.Montoya wartete ab, zeigte sich unbeeindruckt, ließ sie ihr Spielchen treiben.
    »Natürlich ist es
kein
Menschenblut«, widersprach die Dekanin, doch sie war kreidebleich im Gesicht und ballte nervös eine Hand zur Faust. »Schließlich herrschen hier in Bezug auf solche Dinge gewisse Regeln.«
    »Aber nicht jeder hält sich daran! Es ist
mein
Blut, und ich trage es bei mir, wann und wie ich will, sei es in meinem Körper, in einem Teströhrchen oder in so einem Fläschchen.« Ophelia zwirbelte die Lederschnüre. »Und es ist eine seltene Blutgruppe«, fügte sie stolz hinzu. »AB negativ.«
    Brinkman räusperte sich. Fühlte sich anscheinend ausgesprochen unbehaglich.
    »Was Ihre Zimmergenossin betrifft …«, sagte Montoya, nicht bereit, sich ablenken oder beeindrucken zu lassen.
    »Können Sie mir sagen, wann Sie Courtney LaBelle zum letzten Mal gesehen haben?«
    Dieses Mal unterließ Ophelia es, den Namen des Mord opfers zu korrigieren. »An dem Tag, als sie ermordet wurde, ist hier nichts Besonderes passiert. Ich habe sie gesehen, als sie sich auf den Weg zur Bibliothek machte, wie sie es immer tut … tat. Sie hatte ihren Rucksack dabei und Jogging-Klamotten angezogen, die Sachen, die sie immer trug, wenn sie in der Bibliothek arbeiten und hinterher joggen wollte.«
    »Wirkte sie normal?«
    »Bestimmt nicht! In meinen Augen wirkte sie
nie
normal«, sagte Ophelia und drehte die Phiole zwischen den Fingern.
    »Ihr fehlten mindestens zehn Perlen zu einem vollständigen Rosenkranz, um es in ihrer Sprache auszudrücken. Aber falls Sie wissen wollen, ob sie anders war als gewöhnlich … Nein. Sie war wie immer. Komisch und scheißheilig wie immer.«
    »Ophelia«, mahnte die Dekanin.
    »Ich heiße O, schon vergessen?«
    Montoya fragte: »Um welche Uhrzeit ist sie an jenem Tag aufgebrochen?«
    Ophelia ließ von der Phiole ab und verlagerte in dem Sessel ihr Gewicht. »Ich weiß nicht genau, aber es war nach dem Abendessen, falls man den Fraß, der im Wohnheim auf den Tisch kommt, überhaupt so nennen kann.«
    »Es war schon Abend?«
    »Ja. Es war fast dunkel. So etwa sieben … halb acht, glaube ich.«
    »Wie spät kam sie normalerweise zurück?«
    »Vor Mitternacht«, sagte Ophelia und blickte aus dem Fenster, in dessen Scheibe sich ihr bleich geschminktes Gesicht spiegelte.
    »Wissen Sie, ob sie sich mit jemandem getroffen hat?«
    Ophelia schüttelte den Kopf und wickelte ein Strähnchen ihres glatten schwarzen Haars um einen Finger. »Das weiß ich nicht. Ich glaube aber nicht. Sie war eine Einzelgängerin. Sagte ich doch schon. Äußerst merkwürdig. Hyperreligiös. Eine echte Spinnerin.«
    »Sie muss doch Freunde gehabt haben.«
    Ophelia zuckte mit den Schultern. »Vielleicht durch die Kirche. Ich weiß es wirklich nicht. Sie ging in eine Jugendgruppe und da kannte sie jemanden, eine Nonne, glaube ich, in irgendeinem Orden … Teufel, wie war noch der Name? Melinda oder Margaret vielleicht. Nein …«
    »Maria?«, half Montoya nach und empfand tief in seinem Inneren plötzlich ein Grauen.
    »Ja. So heißt sie.«
    »Von Our Lady of Virtues?«
    »Könnte sein. Ja, vielleicht.« Sie kaute an einem kleinenschwarzen Fingernagel, seufzte dann und richtete den Blick wieder auf Montoya. »Ich habe nicht genau hingehört, wissen Sie?«
    »Und Sie glauben, dass sie mit niemandem liiert war«, hakte Montoya noch einmal nach.
    Ophelia stieß entnervt den Atem aus. »Das hatten wir doch bereits! Sie war mit Gott verheiratet, schon vergessen? Hat sich nie mit männlichen Sterblichen getroffen. Das kam wohl nicht infrage. Es war schließlich keine freizügige Ehe.«
    Ohne auf diese Äußerungen

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