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Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen

Titel: Shiver - Meine Rache Wird Euch Treffen Kostenlos Bücher Online Lesen
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denen ich zur Schule gegangen bin, sind auf dem Teppich geblieben und haben ihren ganzen Glaubenskram nicht nach außen getragen. Die waren überhaupt nicht darauf aus, andere zu missionieren und die Welt zu retten. Aber Mary, sie war wie eine von diesen Wiedergeborenen. Eifrig. Besessen. Also, nein, ich habe sie
nicht
ständig im Auge behalten. Ich habe vielmehr versucht, ihr aus dem Weg zu gehen. Sie war völlig ausgeflippt. Ich hatte bereits einen Antrag gestellt, eine andere Zimmergenossin zu bekommen.«
    Montoya warf Dekanin Usher einen Blick zu, und sie nickte.
    »Nur, damit wir uns richtig verstehen«, sagte Brinkman und verschränkte die Arme vor der Brust. »
Sie
halten
Mary
für völlig ausgeflippt?«
    O nickte. »Amen und basta.«
    Sie stellten ihr noch ein paar weitere Fragen, ließen sich dann von Dekanin Usher die Akte mit den Listen von Courtneys Seminaren geben, und trafen sich anschließend mit Dr. Starr, einem Mann Anfang dreißig. Starr war schlank und durchtrainiert und blinzelte ständig, als hätte er Probleme mit seinen Kontaktlinsen. Er führte sie in sein winziges Büro, das kaum größer war als ein Wandschrank. Es lag im ersten Stock eines der massiven Backsteingebäude, die den Platz umgaben. Vor dem zerkratzten Schreibtisch aus Holz standen zwei gepolsterte Klappstühle und dahinter ein mit ochsenblutrotem Leder bezogener Chefsessel auf Rollen. »Bitte, nehmen Sie Platz«, bat Dr. Starr, nachdem sich die Männer vorgestellt hatten. Der Schreibtisch war zwar riesig, aber aufgeräumt, und es sah aus, als verbrächte Dr. Starr viel Zeit damit, die Stapel von Essays und Faxen zu säuberlichenPäckchen zu ordnen. Die Bücher in dem Regal hinter ihm standen in Reih und Glied, und Montoya fand, wenn er es auch nicht äußerte, dass der Raum nicht gerade nach viel Arbeit aussah. Montoyas Schreibtisch im Präsidium war auch gut organisiert, aber nach funktionellen Gesichtspunkten, und die Ordnung änderte sich unentwegt mit den Berichten, Akten und Nachrichten, die in seinem Eingangskorb landeten. Die Sachen auf Bentz’ Schreibtisch waren nach einem System geordnet, das nur Bentz selbst durchschaute, und Brinkmans Arbeitsplatz war ein Schweinestall. Dort standen und lagen ständig sieben oder acht Kaffeebecher zwischen dem Gewirr aus Berichten, Zeitungen, Ordnern und diversen Stiften.
    Aber der Arbeitsplatz dieses Burschen hier … der war einfach zu perfekt.
    »Ich weiß, es geht um Mary«, sagte Starr und schaltete eine Schreibtischlampe ein, die sanftes, goldenes Licht verbreitete. Montoya nahm zur Kenntnis, dass er offenbar vertraut genug mit ihr gewesen war, um sie bei dem Namen zu nennen, den sie sich selbst zugelegt hatte. »Welch eine Tragödie! Die Fakultät und die gesamte Studentenschaft stehen unter Schock, glauben Sie mir.«
    »Wie gut haben Sie sie gekannt?« Brinkman kam gleich auf den Punkt.
    »Gut genug, um zu wissen, dass sie eine talentierte Schriftstellerin war. Ihre Essays waren voller Sachverstand, ihre Bemerkungen während der Seminare tiefschürfend, wenn auch sehr begrenzt, was die theologische Sichtweise betraf.« Er lächelte und blickte auf seine Armbanduhr.
    »Ist die Gruppe so klein, dass Sie in den ersten Seminarwochen schon alle Ihre Studenten kennen lernen konnten?«, fragte Montoya.
    »
Diese
Gruppe ist klein«, erwiderte er geduldig. »Acht Uhr morgens ist den meisten Studenten zu früh. Dieses Seminar hat nur sechsundzwanzig Teilnehmer.« Er blinzelte. Runzelte die Stirn. »Oder vielmehr
hatte

    Brinkman warf ein: »Wie wir hören, hatten Sie Luke Gierman als Gastredner eingeladen.«
    »Luke Gierman, ja. Seine Leiche wurde zusammen mit der von Mary gefunden. Ich habe es in den Nachrichten gesehen.« Starrs kühle Fassade weichte ein wenig auf, und Montoya glaubte feine Schweißperlen an seinem Haaransatz zu sehen. »Ich habe Gierman gebeten, vor dem PK 101 zu sprechen, weil …«
    »PK 101?«, fiel Brinkman ihm ins Wort. »Steht das für politisch korrekt?«
    »Persönliche Kommunikation«, erklärte Starr leicht gereizt.
    »Ich dachte, er würde die Studenten interessieren und ein bisschen frischen Wind in unser Institut bringen. Er konnte allerdings nur um acht Uhr morgens kommen, deshalb haben wir das Seminar auch auf diesen frühen Zeitpunkt verlegt.« Starr wandte den Blick ab und sah aus dem winzigen Fenster seines Büros. »Ich hatte natürlich keine Ahnung, dass so etwas passieren würde.«
    »Natürlich nicht«, sagte Brinkman, und Starr hob

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