Shkarr (German Edition)
bestimmte er resolut und bekam dafür einige enttäuschte Blicke zugeworfen.
Shkarrs Ohren zuckten nach vorn und wieder zur Seite. Anscheinend war es sehr begehrt, Neuankömmlingen etwas zu erzählen.
‚Willst du etwas ganz Bestimmtes wissen oder möchtest du einen groben Überblick?’
Shkarr überlegte. ‚Ich möchte etwas über die Menschen erfahren.’
Esch sah ihn verblüfft an. ‚Du kommst von den Menschen und willst etwas über sie erfahren? Das ist ungewöhnlich. Aber mal sehen ... Als wir sie das erste Mal sahen, kamen sie uns seltsam vor. Sie schienen uns schwach und hilflos. Aber als Beute kamen sie nicht in Betracht. Sie waren intelligent und besaßen eine eigene Art der Kommunikation. Sie benahmen sich seltsam. Sie sammelten Pflanzen und Früchte ein, ohne sie zu essen. Ich denke, dass sie sie erforscht haben. Später fingen sie auch Tiere ein. Alles von ganz klein bis ganz groß. Wir mieden sie und versuchten ihre Wege nicht zu kreuzen. Nach einer Weile verschwanden sie wieder. Das ist sehr lange her.
Sie kamen einige Jahre später wieder. Die Menschen brachten eine ganze Menge Geräte mit und damit begann das Leid. Verhüllt in seltsamen Anzügen durchstreiften sie den Dschungel. In diesen Tagen jagten sie zum ersten Mal Rirasch. Sie töteten sie nicht, doch sie verschwanden für immer. Wir spürten alle, wie sie von Kesz weggebracht wurden. Die Gedanken der Entführten wurden uns unverständlich, wenn sie bei den Menschen waren und irgendwann waren sie für uns unerreichbar. Zu weit weg von Kesz vermochte niemand mehr sie zu berühren. Wir waren wie gelähmt und entsetzt. Wir wussten nicht, was das zu bedeuten hatte. Aber es war noch sehr viel schlimmer. Dergleichen hatten wir noch nie erlebt. Wir fühlten uns hilflos. Du musst etwas wissen, um das zu verstehen.
Wie Casch dir schon erzählt hat, lebten wir vor langer Zeit nicht auf den Bäumen. Wir hatten mehr als nur die eine Stadt. Kesz war auch lange nicht so bewaldet, wie er es heute ist. In weiten Teilen gab es Landschaften, die kaum einen Baum besaßen. Manchmal Sträucher, ansonsten nur Gras. Das ist sehr lange her. Damals war es auch kälter als heute, und wenn es ganz kalt wurde, dann fiel der Regen in weißen Flocken. Ich sehe, du weißt, wovon ich rede. Die Scheiben, die du gesehen hast, sind Reste einer Technik, die heute noch funktioniert. Die Scheiben leuchten, wenn sie Wärme oder Licht speichern können und es dunkel wird. Sie geben dabei wieder alles ab, was sie erhalten haben. So ist es immer warm in ihrer Nähe und immer hell. Doch wir hatten noch mehr. Wir reisten zwischen den Sternen ...’
Shkarr keuchte auf und sah Esch erstaunt an. ‚Ja, wir hatten Schiffe. Wir waren zumindest in dieser Technik den SHrá damals ebenbürtig und aus dieser Zeit stammt auch der Bund, den wir mit ihnen geschlossen haben.’
‚Man kann nicht behaupten, dass wir eine sehr kriegerische Art wären’, erhob Casch, die sich zu ihnen gesellt hatte. ‚Doch damals war es anders als heute. Die Clans konkurrierten miteinander auf eine Art, wie es zuvor nie gewesen war. Dann brach der Konflikt offen zutage. Jeder wollte weiter hinaus, neue Planeten entdecken. Ein weiteres Geheimnis lüften. Energie war ein großes Problem. Aber es sollte nicht lange eines bleiben. Es wurde ein Material gefunden, das bis heute den Namen unseres Planeten trägt: KeszTakrasch. Es ist auch heute noch in rauen Mengen zu finden, nur weiß keiner mehr was damit anzufangen. Irgendetwas geschah. Etwas Furchtbares, was für lange Zeit für Katastrophen sorgte. Der Planet geriet aus seiner alten Umlaufbahn. Es hatte keine Explosion gegeben, aber was es genau war, konnte niemand feststellen. Es hatte mit dem Element zu tun, dessen sind wir sicher. Wir wissen auch von einem Streit zwischen zwei Clans.
Es dauerte einige Generationen von TaszRirasch, bis der Planet mithilfe des Sternenbundes wieder stabilisiert werden konnte. Danach wurde der Bund der TaszRirasch gewoben und allen in die Seele geschrieben. Niemals mehr durfte etwas Derartiges geschehen. Es durfte niemals mehr einen Streit geben oder jemand etwas tun, was allen schaden konnte. Entscheidungen, deren Auswirkungen ganz Kesz betrafen, mussten nun vom Rat getroffen werden. Was jedoch seltsam ist, es wurde niemals die Entscheidung getroffen, die Technik aufzugeben. Aber genau das geschah. Nach und nach wurde nichts mehr erfunden und dann auch keine Technik mehr genutzt. Der Planet wurde wärmer und die weiten
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