Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
Vom Netzwerk:
ausdruckslose Profil des Katzenmannes. Dort, wo noch vor Kurzem das Halsband gewesen war, schimmerte ein wenig Haut durch und das Fell zeichnete schemenhaft die Konturen des Marterinstruments nach. Worte der Entschuldigung, der Erklärung oder jedes zum Ausdruck gebrachte Bedauern waren hier überflüssig.
    ‚Wirst du mir helfen? Wirst du mir helfen, zurück auf meinen Planeten zu gelangen?‘
    Shkarr hatte sanft, fast zaghaft diese Sätze hervorgebracht. Irgendwie schien im Laufe ihres Gespräches etwas von seiner Selbstsicherheit abgeblättert zu sein. Krischan stellte das mit Besorgnis fest. Allein schon diese wenigen Worte, mit scheinbarer Kraftlosigkeit gedacht, brachten sein Bild über diesen speziellen Kanarra ins Wanken. Schnell fasste er sich jedoch und nickte zustimmend.
    ‚Ich werde dir helfen!‘
    Krischan begann zu überlegen und legte die Informationen zurecht, die er über Kanarra besaß. Auf der Erde war der Planet unter diesem Namen bekannt. Seine in den wissenschaftlichen Aufzeichnungen genannte Bezeichnung war eine Ansammlung von Buchstaben und Zahlen, die Auskunft über den Planquadraten, Stellung im Sonnensystem und die Klassifikation gaben. Im Ganzen waren es 36 Stellen:
    45.82 B 8985 QZ/ P 3369.1 NRZ 1,4557
    Krischan notierte sie sich, da er sie eventuell noch brauchen könnte.
    ‚Weißt du, wie dein Planet genannt wird?‘, fragte er. Shkarr schaute ihn nachdenklich an und verneinte dann.
    ‚Solche Dinge weiß ich überhaupt nicht‘, stellte er fest. Er betrachtete gedankenversunken seine klebrigen Pfoten und begann sie sorgfältig zu reinigen. ‚Nein, ich weiß wirklich nicht sehr viel. Ich muss noch sehr jung gewesen sein, als ich hierher gebracht worden bin.‘
    „Ich finde es seltsam. Es gibt keine Aufzeichnungen, die etwas über die fehlenden Kanarras aussagen. Eigentlich hätten die SkarraSHrá doch darauf bestanden, dass die Erde eine entsprechende Erklärung abgibt“, meinte Krischan.
    Shkarr setzte das Putzen und Reinigen seines Felles fort, streifte dabei Krischan. Dieser bedurfte seiner Meinung ebenso einer Reinigung. Übergangslos leckte seine Zunge über Krischans Hände, der erschrocken die so bearbeiteten Körperteile wegzog. Shkarr ließ sich davon nicht abhalten. Dem Menschenmännchen an Schnelligkeit überlegen, holte er sich die von dem Melonensaft klebrigen Hände zurück. Als er jedoch weiter wanderte, wurde es Krischan zu bunt. Bestimmt entzog er sich dieser Aufmerksamkeit.
    „Ich gehe duschen. Mir ist das lieber“, rief er verzweifelt.
    Shkarr murrte: ‚Ich halte nichts davon. So wird man garantiert nicht sauber.‘
    Krischan rollte sich vom Sofa und ging zum Bad. „Du vielleicht nicht. Ich aber schon.“ Minuten später kam Krischan wieder aus dem Bad, nur mit einem Handtuch bekleidet.
    ‚Menschen‘, kam es abfällig vom Sofa.
    „Wo liegt das Problem?“
    Shkarr streckte sich genüsslich, bog seinen Rücken durch, machte einen Buckel und streckte sich wieder. Krischan war wie immer verzaubert von dieser Gelenkigkeit. Absolut mühelose Beweglichkeit gepaart mit Kraft und Eleganz. Der Kanarra war wirklich schön.
    ‚Menschen sind nackt und hilflos. Es ist ein Wunder, dass diese Art nicht schon vor Tausenden von Jahren ausgestorben ist‘, stellte der Kater undiplomatisch fest.
    Krischan schaute an sich herunter und dann missmutig auf den Kanarra, der sich demonstrativ drapiert hatte.
    „Na dann. Du Glanzpunkt der Evolution, du kannst ja dann auch hier bleiben. Mit einer Missgeburt das Bett zu teilen, ist garantiert unter deiner Würde.“
    Shkarr öffnete die halb geschlossenen Augen und sah, wie Krischan zum Schlafzimmer ging. Mit einem Satz war er auf den Beinen und Krischan sah nur noch ein silbergraues Etwas, das an ihm vorbei zischte. Triumphierend stand Shkarr auf dem Bett, dem Ziel seiner Eroberung. Krischan ignorierte ihn und zog sich seinen Pyjama an. Da der Kanarra so etwas Ähnliches wie Scham nicht kannte, hatte Krischan aufgegeben, auf solche unwichtigen Details, wie nackt oder angezogen, zu achten. Für den Kanarra war Kleidung einfach nur umständlich, aber er erkannte auch die Notwendigkeit, dass der Mangel an Fell einen geeigneten Schutz unabdingbar machte. Darüber hinaus blieben jedoch noch einige weitere Fragen offen: Warum benötigte der Mensch neben einer Decke auch noch einen Pyjama? – Shkarr hatte es aufgegeben, den Sinn und die Logik darin zu suchen.
    Krischan betrachtete das Chaos in seinem Bett und überdachte kurz den Vorteil

Weitere Kostenlose Bücher