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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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hatte – und diese Zeit schien schon vor einer Ewigkeit gewesen zu sein. Wie schnell man sich selbst an unangenehme Lebensumstände gewöhnte. Shkarr suchte den Körperkontakt und er bekam in der Regel auch, was er wollte.
     
    Krischan überprüfte die Datenverbindung, sorgte wie vorgeschrieben für seine Anwesenheit in der virtuellen Welt. Das, was er vorhatte, war nicht harmlos, entgegen seiner halbherzigen Erwiderung. Die Daten, die Shkarr gesammelt hatte, deuteten auf Verbindungen hin, die Krischan eigentlich nicht erkunden wollte. Im Grunde kümmerte es ihn wenig, was Politik und Wirtschaft und allen voran die Security Data Agency, oder kurz die SDA, miteinander verband und er mied deren Kreise instinktiv. Doch dieses Mal berührte es sein Leben auf intensive und intime Weise. Krischan vermochte das beim besten Willen nicht zu ignorieren. Vor allen Dingen die SDA bereitete ihm großes Unbehagen. Sie überwachte alles, was mit Informationen, Datennetzen und Kommunikation zu tun hatte. Als Jugendlicher hatte Krischan das zweifelhafte Vergnügen gehabt, sich als minderjähriger Hacker vor dieser Behörde verantworten zu müssen.
    Doch seine Bedenken schob er für Shkarr beiseite.
    Er hatte die dunkle Verzweiflung in Shkarr gespürt, auch wenn dieser sie zu unterdrücken versucht hatte. Entgegen seiner Behauptung wurde ihre Verbindung zueinander nicht schwächer, sondern intensiver und selbst Shkarr vermochte kaum mehr seine Gedanken und Gefühle vor Krischan verbergen. Nur eine größere körperliche Distanz ließ die Intensität verblassen, jedoch nie wirklich verschwinden. Doch wenn beide es wünschten, dann spielte auch eine Trennung von mehreren Kilometern keine Rolle, dann konnten sie sich unterhalten, als ob sie sich vis-à-vis gegenübersäßen. In stiller Übereinkunft hatten beide diese Verbindung jedoch noch nie benutzt, wenn Krischan nicht in der Nähe des Appartements war, da dieser sich allzu sehr auf das Gespräch und weniger auf seine Umgebung konzentrierte. Es sah schon seltsam aus, wenn Krischan mit der Luft diskutierte und er weder Spuren von Implantaten trug, noch ein Headset auf den Ohren hatte, die als Begründung für ein derartiges Verhalten hätten herhalten können. Bevor er also zu viel Aufmerksamkeit auf sich zog, beließ Shkarr es dabei, ihn ab und an im Büro zu kontaktieren und wenn es nur sein Äquivalent von „Heureka, ich habe etwas gefunden“-Ruf war. Sich daran zu gewöhnen, war jedoch weit schwerer, als Krischan gehofft hatte. Er erschrak regelmäßig.
    Krischan schaute wieder auf die Informationen, die ihm sein Planer jetzt in der richtigen Reihenfolge präsentierte. Die wichtigsten Punkte und Stichworte hatte er schon herausgearbeitet. Sie würden ihn nachher zum gewünschten Ziel bringen, so zumindest der vage Plan, den er sich bisher vor Augen hatte. Krischan sammelte sich, um sich auf den nächsten Schritt zu konzentrieren. Wenn ihm das nicht gelang, dann würde er schlicht scheitern und er wusste nicht, was die Konsequenzen sein würden. Ungefähr konnte er sich das jedoch lebhaft vorstellen. Meist sah die Realität aber weit plastischer aus. Krischan atmete noch einmal tief durch. Das hier hatte er schon einmal gemacht – wenn auch vor sehr langer Zeit.
    Aber bekanntlich vergaß man einmal Gelerntes nicht so schnell!
    Seine Passwörter verschafften ihm Zugriff auf das äußere weltumspannende Netz, zu dem auch das für alle Mitarbeiter offene Netz seiner Firma Kontakt hatte. Dieser Zugriff war es aber, der Krischan Kopfschmerzen bereitete, konnte er doch auf diese Weise bestens identifiziert werden, selbst wenn er eine firmenfremde Verschlüsselung einschaltete. Doch darüber konnte er sich keine Gedanken machen. Er hatte nicht vor, nach diesem Tag noch einmal zurückzukommen.
    Im Weltnetz, das vor mehreren Jahrzehnten das Virtualize-Multiline-Network, offiziell VMN genannt, abgelöst hatte, welches zuvor das Internet ersetzt hatte, verband nicht nur die Computer der Erde miteinander, sondern fügte nach und nach auch die Netzwerke der Erdkolonien hinzu. Welcher Spaßvogel trotzdem auf der Bezeichnung „Weltnetz“ bestanden hatte, würde dabei wohl ein ewiges Geheimnis bleiben. Einmal mehr tendierte Krischan zum Namen Weltennetz, wenn man auf dem Wort „Welt“ bestand. Krischan räusperte sich. Seine Nervosität lenkte ihn ab und ließ ihn an Unwichtiges denken. „Konzentration“, murmelte er zu sich selbst. „Sonst bin ich schnell Daten-Haschee.“
    Da das

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