Shkarr (German Edition)
Netz von offiziellen Security-Programmen und illegalen Spionage-Programmen überwacht wurde, die solche und ähnliche Eraser-Programme löschten, wie er gerade eines verwendete, ging er hiermit nur sehr vorsichtig um. Ein zweites Programm begann in sinnloser Reihenfolge, basierend auf dem Zufallsprinzip und der erweiterten Chaostheorie, verschiedene Datenbanken mit unzusammenhängenden Fragen zu bombardieren und rief dadurch leichte Überlastungserscheinungen bei den angesteuerten Anbietern hervor. Der Umfang dieser Anfragen war um diese Zeit ungewöhnlich und sollte eigentlich Aufmerksamkeit binden, jedoch war er wiederum nicht so stark, um gleich von einem Angriff ausgehen zu müssen. Natürlich genügte das allein nicht, um ans Ziel zu gelangen. Schon vor Jahren war im Netz aufgerüstet worden, und eine Menge Überwachungsprogramme registrierten jede Bewegung eines jeden einzelnen Menschen, sammelten Daten und füllten damit riesige Datenbanken diverser Art, geschützt durch aktive und aggressive Firewalls, die Außenstehenden den Zugriff verwehrten.
Und natürlich gab es auch die andere Seite: Immer wieder verhinderten Hacker diese Art der Datenbeschaffung und verleideten die große Neugier von privaten und staatlichen Stellen. Sie knackten die angebliche Verteidigung und umgingen alle Grenzen, die sich ihnen in den Weg stellten. Das hörte sich großartig an, war es aber nicht. Im Wesentlichen beschränkten sich alle Beteiligten, diesen Kampf aufzublähen, ohne jedoch etwas an den Tatsachen als solche ändern zu können. Die Siege blieben in aller Regel bei der Wirtschaft und den Geheimdiensten und kaum jemand machte sich die Mühe, sich darüber aufzuregen. Es sorgte für weit mehr Ärger, wenn die Computer in den Geschäften nicht den perfekten Vorschlag für eine Neuanschaffung machten, die zur Auswahl im heimischen Kleiderschrank passte. Wenn schon gesammelt wurde, dann sollte es sich auch lohnen und nicht mehr Ärger machen, als unbedingt nötig.
Doch all das half Krischan indirekt auch. Die Sammelwut und die damit beschäftigten Programme waren die einzige Achillesferse, die das System aufwies. Er musste einerseits auf sich aufmerksam machen und andererseits harmlos wirken. Also hatte er ein Programm geschrieben, das sich Zugang verschaffen sollte, aber gleichzeitig so einfach und scheinbar dilettantisch geschrieben war, dass es zwar von den Firewalls zerstört werden konnte, aber andererseits von den Datenstaubsaugern mit Interesse eingesammelt werden würde, bevor das geschah. Sie würden es mitnehmen und in irgendeinem Profil ablegen, von dem sie annahmen, dass Programm und Profil übereinstimmten.
Jedes kompliziertere, aufwendigere und seinem Ehrgeiz eher entsprechende Programm würde diese Kontrollen nicht überleben und ein eher unrühmliches Ende finden. Bestenfalls war nur der entsprechende Angriff fehlgeschlagen. Wenn er Pech hatte, folgte der Gegenangriff und dann hatte er noch Glück, wenn ihm dabei nur der eigene Computer um die Ohren flog. Wenn es ganz schlimm kam, dann folgte der Gegenangriff auch noch in der Realität und er landete im Gefängnis. Dieses Mal konnte er nicht mit Gnade rechnen, denn er war kein Kind mehr und er nutzte Firmeneigentum. Aller Wahrscheinlichkeit nach würden sie ihn in eines der Gefängnisse stecken, wo sie die Kapazität der Gehirne ihrer Gefangenen als Rechenzentrum verwendeten und der übrige Körper in Einzelteilen auf dem gesamten Planeten verkauft werden würde.
Krischan wurde bei dem Gedanken speiübel, aber sein Verstand ließ sich schon lange nicht mehr von den körperlichen Reaktionen beeinflussen.
Er stattete sein kleines Programm noch mit einem eher ungewöhnlichen „Anhängsel“ aus, das sich jedoch erst nach einer genau bestimmten Zeit wie eine Bombe verhalten würde. Gleichzeitig tarnte er alle übrigen Folgen, die das Virus mit sich brachte. Zum Schluss tarnte er außerdem noch mit einem weiteren Programm seine Anwesenheit in fremden Netzen. Ziel seines Angriffs war ein Computer in den CO-Laboratoriums in Old-Virginia.
Krischan beobachtete die Veränderungen, als der Virus seine Arbeit machte, nachdem er direkt von einem Datensammler eingeschleust worden war. Das Torprogramm ließ Krischan keine Sekunde später ein und verschaffte ihm Zugang zu einer im Netzwerk frei zugänglichen Datenbank.
Derweil arbeitete der Virus weiter und gab ihm die Zeit vor. Doch er brauchte nicht lange, um zu finden, was er suchte. Keine weitere Sekunde später
Weitere Kostenlose Bücher