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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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Hunger?’, fiel Shkarr abrupt ein und lenkte damit seinerseits von dem eben genannten Vorhaben ab. Er versuchte, Krischan in Richtung Küche zu bewegen. Dieser winkte jedoch nur ab.
    „Nein danke. Die Daten gehen vor. Vor allen Dingen will ich wissen, was dich so wütend gemacht hat.“
    Von unangenehmen Erinnerungen berührt, stellten sich die Haare an Shkarrs Schwanz auf und verdoppelten damit ohne Weiteres dessen Umfang. Fast fluchtartig verließ er das Wohnzimmer und ging in die Küche, wo er den Kühlschrank zum Ziel auserkor. Nur würde er sich nicht wirklich entziehen können, denn auch wenn er sich die Bild- und Informationsdateien nicht ansah, über Krischan würde er sowieso alles erfahren und die wenigen Sachen, die er in seinen Erinnerungen trug erneuern und ergänzen. Es würde die Hölle werden und er fürchtete sich.
    Krischan rief gerade das Datenpaket auf und sortierte. Dann herrschte für eine verdächtig lange Zeit Stille. Selbst in den Gedanken des Menschen war kein Echo des Gelesenen zu entnehmen. Der Kanarra begann, unruhig zu werden. Nervös stopfte er sich einige zurechtgeschnittene Fleischstückchen ins Maul und schluckte ohne nennenswerte Kaubewegung. Selbst der feine Geschmack der rohen, delikaten Happen drang nicht zu ihm durch. Erst wie aufsteigender Nebel, nicht wirklich wahrnehmbar und dann mit einem Mal präsent, schlichen sich aufgewühlte Emotionen in seinen Kopf ein. Plötzlich stieg Ekel in ihm auf und Shkarr wusste, es war nicht seiner.
    Krischan rannte kreidebleich zur Toilette und übergab sich. Galle und Säure verätzten ihm die Speiseröhre und den Rachen. Ekeliger, bitterer Geschmack legte sich auf seine Zunge und sein Leib verkrampfte sich in Wellen. Selbst als nichts mehr in seinem schon vorher nicht nennenswert gefüllten Magen war.
    Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, als er neben die Toilette sank und versuchte, wieder Herr über sich selbst zu werden. Shkarr hatte einen kurzen Blick auf den Bildschirm geworfen und dann alles schnell abgeschaltet. Er brauchte das heute nicht noch einmal zu sehen. Außerdem zuckten wilde Bildfetzen kaleidoskopartig im Äther ihrer Gedanken. Seltsamerweise blieb er jetzt entgegen seiner Befürchtung ruhig. Ihn berührte mehr, dass Krischan vollkommen erschöpft und ausgelaugt im Bad lag und nicht den Anschein erweckte, in Kürze wieder aufstehen zu können.
    Säuerlicher Geruch schlug ihm entgegen und ließ für eine Sekunde auch seinen Magen protestieren. Auf Samtpfoten näherte er sich Krischan.
    ‚Du solltest aufstehen und dich waschen’, schnurrte er sanft. ‚Krischan, steh auf!’, wurde er resoluter, als jener sich noch immer nicht bewegte.
    ‚Lass mich in Ruhe’, kam es in Gedanken.
    ‚Nein, ich denke nicht daran. Steh auf oder ich werde eine Methode finden, dass du aufstehst.’
    Krischans Hände ballten sich und schlugen kurz gegen den Kunststoff der Toilette.
    ‚Was kümmert es dich, ob ich aufstehe oder nicht? Was kümmert es dich überhaupt, ob es mir gut geht? Ich bin ein Mensch. Warum tötest du mich nicht einfach stattdessen? Jetzt ist die beste Gelegenheit!’
    Shkarr setzte sich auf seine Hinterläufe und betrachtete Krischan müde.
    ‚Wenn es darum geht: Ich hätte dich schon mehr als einmal töten können. Doch was dann? Man würde mich eliminieren. Außerdem will ich dich gar nicht töten. Du bist der erste Mensch, der mir nicht gleichgültig ist. Und du bist der erste Mensch, der mir gegenüber nicht gleichgültig ist. Ich denke, das ist Grund genug, dich nicht zu töten. Also genug davon!’
    Krischan ließ die Worte in sich einsickern und erhob sich halb mit den Armen aufstützend.
    ‚Du hast es dir nicht durchgelesen?’
    Shkarr schüttelte den Kopf und eine Welle von Ekel und Wut schäumte hoch, die Krischan zusammenzucken ließ.
    ‚Soweit kam ich gar nicht. Ich hatte mir einige Passagen durchgelesen und bin dann auf die Bilder gestoßen. Aber ich denke, du hast dir alles durchgelesen. Es genügt, wenn du mir eine Zusammenfassung erzählst. Irgendwie hast du es geschafft, dass ich nicht sehr viel davon mitbekommen habe. Du wirst besser, denke ich’, schnurrte er anerkennend.
    Krischan atmete tief durch. Dann stellte er sich noch einmal unter die Dusche. Eigentlich sollte man sich dabei vorher ausziehen, da der Strahl den Materialen der Kleidung nicht gut tat. Aber Krischan war das jetzt egal. Er war müde und wollte nur noch schlafen, sofern ihn der Kanarra nicht davon abhalten würde. Doch

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