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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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Handtuch um sich schlingend, hinaus.
    „Nein, natürlich nicht!“, rief er ungehalten und schob einen gedanklichen Fluch hinterher, der irgendetwas mit Katzen und diversen Körperteilen zu tun hatte. Shkarr schüttelte sich, als er das Bild übersetzte.
    „Nein, es war nicht mein erstes Mal“, kam es leiser als zuvor. „Aber ...“ Krischan schüttelte resignierend die Kopf.
    ‚Es ist schon länger her’, sortierte Shkarr frech Krischans Gedanken. ‚Und es war jetzt mit einem Kanarra; genauer gesagt mit einem männlichen Kanarra.’ Shkarr schüttelte sich wieder, aber dieses Mal aus diebischer Freude, plusterte sich auf und begann sich scheinbar gelangweilt zu putzen. Hätte er seinem inneren Drängen nachgegeben, hätte er statt eines lauten Lachens einige Bocksprünge gemacht.
    ‚Wo liegt das Problem?’, schnurrte er im dunkleren Stimmbereich. ‚Es war auch das erste Mal für mich mit einem Menschen, genauer gesagt mit einem männlichen Exemplar dieser Spezies.’
    „Ich denke nicht, dass du etwas mit einem Menschen hattest“, kam es eisig. „Ich denke eher, du hast mit mir gespielt. Und es war dir eine ausgesprochene Freude, ein bisschen auf der Klaviatur meiner Gefühle zu spielen. Einfach mal so nebenbei meine Grenzen ausloten. Es ist ja so einfach, mich zu beherrschen ...“ Krischan schnaubte abfällig, raffte sein Tuch und hielt es sich um die Hüften gewickelt. Es war nicht sonderlich beeindruckend, aber Shkarr hütete sich, auch nur etwas Ähnliches in diese Richtung zu denken.
    Wütend über sich selbst und noch wütender auf den silberfarbenen Kanarra stampfte Krischan in sein Schlafzimmer, um dort den Kleiderschrank nach geeigneten Sachen zu durchsuchen. Noch immer aufgebracht, kam er angezogen wieder zurück.
    ‚Ich habe nicht mit dir gespielt’, seufzte Shkarr reumütig. Irgendwie schaffte er es, bei diesen Worten ziemlich betreten auszusehen.
    „Und was war es dann?“, knurrte Krischan.
    ‚Ich wusste nicht, dass du so reagieren würdest. Aber wirklich abgeneigt warst du ja auch nicht!’
    „Jetzt ist es also meine Schuld?“, kam es empört.
    Shkarr kratzte sich hinter den Ohren. Irgendwie konnte er es nicht verhindern: Diese Situation amüsierte ihn, auch wenn ihn sein Verstand warnte.
    ‚Woher hätte ich es wissen sollen, dass du es so anregend findest? Deine Gefühle waren ja ganz anders und trotzdem hat es dir nicht gefallen. Weißt du, mir ist das einfach zu kompliziert.’
    Krischan bemerkte die unterdrückte Belustigung Shkarrs, die sich weniger auf ihn, mehr auf die gesamte Situation und seine eigene Rolle dabei bezog. Unfreiwillig hatte Shkarr die Rolle des Liebhabers gespielt, ohne sich dessen bewusst zu sein. Weder er noch Krischan hatten es gewollt und dennoch war es geschehen.
    Mit Erfolg!
    Den verbuchte Shkarr für sich. Der Kanarra fand das einfach nur zum Lachen, wenn er hätte lachen können. Er hatte die größten Schwierigkeiten den Ernst darin zu sehen, den Krischan zu so einer Abwehr veranlasste.
    Krischan seufzte über so viel Unverständnis. Es brachte einfach nichts, sich in Gegenwart dieses Katzenwesens über so elementare Dinge wie Anstand, Moral und Scham zu unterhalten oder gar darüber aufgebracht zu sein, wenn die Grenzen dieser ungeschriebenen und im menschlichen Leben vollkommen immanenten Regeln nicht beachtet wurden. Wenn er sie verstand, dann waren sie ihm nicht wichtig, und wenn er sie nicht verstand, dann besaßen sie erst recht nicht einen Stellenwert, den es zu beachten galt. Vielleicht sollte er es daher genauso nehmen wie der Kanarra, da ein Streit mit ihm in dieser Hinsicht absolut frustrierend war. Vielleicht war es in Gegenwart dieses ungehobelten Katers besser, dessen Sicht im Ansatz zu übernehmen und nicht mehr daraus zu machen, als er darin erkannte. Shkarr hatte in seinen Bemühungen übertrieben und dann nur vollendet, was er begonnen hatte.
    ‚Ungehobelt?’ Shkarr verstand das Wort nicht ganz, das er hatte aufblitzen sehen. Aber die damit verbundenen Gefühle sprachen nicht gerade für ihn.
    „Vergiss es!“, murmelte Krischan mit einem Anflug von Versöhnlichkeit in seiner Stimme.
    Shkarr legte den Kopf schief, die Ohren seinem Mitbewohner zugewandt. Obwohl die Augen regungslos auf Krischan gerichtet waren, hatte dieser den Eindruck, dass die Katze ihm zuzwinkerte. Unwillig schüttelte er sich innerlich und vertrieb dieses Gefühl.
    ‚Ich werde mir jetzt die Daten anschauen’, lenkte Krischan ab.
    ‚Hast du denn keinen

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