Shkarr (German Edition)
angespannter Unruhe.
„Shkarr, hör auf!“, rief er. Es gelang ihm nicht, den Kanarra von sich zu stoßen und damit seinen Worten Nachdruck zu verleihen. Shkarr hatte ihn fest umklammert und lag fast auf ihm. Das Schnurren war für Krischan unerträglich laut geworden. Hitze breitete sich in ihm aus, in überdeutlicher Wahrnehmung spürte er das seidenweiche Fell auf seiner Haut. Sein Blut rauschte durch seine Adern und sein Herz vollführte schmerzhafte Sprünge.
Shkarr hörte dennoch nicht auf. Er spürte, Krischan fand die Behandlung auf eine Art unangenehm und genoss sie auf eine andere Art wieder. Ganz verstand Shkarr diese widersprüchlichen Gefühle nicht, entschied sich aber gegen eine Beendigung seiner Bemühungen, schließlich hatte er viel wieder gut zu machen. Immer stärker reizte er die Schwelle der Wahrnehmung des Menschen aus, spielte mit ihr, und registrierte mit Verwunderung, dass der Körper seines Mitbewohners auf seltsame Weise darauf reagierte. Da er sich nicht sicher war, ob das so seine Richtigkeit hatte, prüfte er Krischans Gefühle und stellte den Beginn von Ekstase fest, gepaart mit einer großen Portion von Scham. Vergnügt imitierte Shkarr geistig das Lachen der Menschen. Jetzt wusste er, wie man zumindest die männlichen Exemplare der Menschen sexuell reizte. Eigentlich hatte er so etwas nicht vorgehabt. Krischan sollte sich nur entspannen und Menschen waren ziemlich empfänglich für das Schnurren der Kanarras. Aber offenbar hatte der Kater seine Entschuldigung ein wenig übertrieben, wie ihm jetzt endlich auch aufging. Vorsichtig erhöhte er die Reize noch ein wenig.
Krischan begann zu stöhnen. Es war ihm unmöglich, sich nicht überwältigen zu lassen. Ob er wollte oder nicht, er konnte nicht genug bekommen, wollte mehr und mehr spüren. Innerlich zerrissen, krallte er sich in das Fell des Kanarras und überließ seinem Körper die Regie.
Endlich wurde die Anspannung so groß, dass die Erlösung in greifbare Nähe rückte. Shkarr half mit Freude nach und Krischan bäumte sich zuckend auf, seinen Kampf mit einem erlösenden Schrei beendend. Keuchend und nach Atem ringend lag er unter der silberfarbenen Katze. Die Augen halb geschlossen, konnte Krischan keinen klaren Gedanken fassen. Auch seine Gefühle lieferten kein vernünftiges Bild.
Shkarr beobachtete daher interessiert das Mienenspiel. Das, was ihn irritiert hatte, war wieder in seinen Normalzustand zurückgekehrt und Krischan schien in das Hier und Jetzt zurückzufinden. Er schlug die Augen auf und musterte den Kanarra fassungslos.
„Lass mich los!“, kam es heiser über seine Lippen. Krischan hatte das Gefühl, statt Knochen Gummi in seinem Körper zu haben. Auch seine Gelenke schienen das Material ihrer Beschaffenheit gewechselt zu haben und waren nur noch zu unkoordinierten Bewegungen in der Lage. Völlig verausgabt stemmte er sich hoch und wankte dem Bad entgegen.
Shkarr, der ihn begleiten wollte, wurde jedoch von einem gezischten Gedanken davon abgehalten.
Hatte er Krischan verärgert? Shkarr war sich dessen nicht sicher und wieder regten sich Schuldgefühle. Nachdenklich betrachtete er die geschlossene Badtür. Vielleicht hatte er es wirklich übertrieben, musste er sich eingestehen. Menschen waren anscheinend noch weit empfindlicher als er angenommen hatte. Seufzend ordnete Shkarr sein Fell und leckte sich von der Flüssigkeit sauber, die der Mensch abgesondert hatte.
Minuten vergingen und Krischan schien nicht wieder herauskommen zu wollen. Shkarr spürte nur ein dumpfes Vorsichhinbrüten. Keine wirklichen Gedanken und keine definierbaren Gefühle. Vorsichtig öffnete er die Tür. Krischan konnte ungewohntes Temperament zeigen und es wäre nicht das erste Mal, dass Gegenstände durch die Luft flogen. Doch jetzt geschah überhaupt nichts. Nur die Hypodusche rauschte leise. Shkarr setzte einen Schritt vor den anderen, bis er endgültig im Bad vor Krischan saß. Dieser saß zusammengekauert unter der auf höchste Stufe gestellten Dusche. Shkarr machte es sich auf seinen Hinterläufen davor bequem und schaute den Menschen unverwandt an. Irgendwie verstand er das Verhalten nicht.
Geistesabwesend schaute Krischan auf. Erinnerungen blitzten beim Anblick der Katze auf, vermengt mit einer verwirrend großen Fülle an seltsamen Informationen und Gefühlen, und verschwanden wieder.
‚Es war dein erstes Mal!’, platzte es aus Shkarr heraus.
Wütend fuhr Krischan vor ihm hoch, machte die Dusche aus und rannte, ein
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