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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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überzeugt, dass er jemals dessen Kraft etwas entgegensetzen konnte. Beherrschte sich der Kater nicht, so genügte wenig, um ihn vollständig außer Gefecht zu setzen. Krischan glaubte fest daran, dass er bei einem unbeherrschten Wutanfall von Shkarr, einfach sterben würde.
    Shkarr hörte endlich auf zu denken, als er bemerkte, dass er nur das Gegenteil dessen erreichte, was er vorhatte, sondern wob nur noch Bilder und Gefühle, mit denen er versuchte, Krischan zu beruhigen und dessen geistige Wunden zu versorgen. Wärme und Licht stiegen in dem Geschundenen auf, ließen ihn sich, wenn auch widerwillig, entspannen.
    ‚Ich wollte dich nicht verletzen, bitte entschuldige. Ich werde aufhören mir die Daten anzusehen und warten, bis du wiederkommst. Ich denke, dass das besser ist. Es tut mir wirklich leid’, murmelte Shkarr immer wieder, als Krischan es zuließ.
    Krischan zog sich auf seinen Stuhl hoch. Er war noch immer durcheinander. Mit unsicherer Hand setzte er sein Head-Interface ab und fuhr sich durch die Haare. Er wagte es trotz Shkarrs Beteuerungen nicht, ihre Verbindung zu berühren, doch Shkarr schien der Meinung zu sein, dass genau das jetzt notwendig war. Mit einem Mal fühlte es sich so an, als ob Krischan sich in dem Nest des Kanarras befand, der ihn wärmte und ihn mit schnurrenden und halb gurrenden Geräuschen umschmeichelte. Beinahe wäre Krischan ein weiteres Mal von seinem Stuhl gerutscht.
    ‚Es ist genug. Es ist alles in Ordnung. Ich bin noch am Leben’, beteuerte er, ‚Wir reden darüber, wenn ich wieder zurück bin, okay?’ Ein zweifelnder Gedanke ob der Richtigkeit dieser Aussage, war die vorsichtige Antwort. ‚Nein, mir geht es gut. Ich bin nur um eine weitere Erfahrung reicher. Ich muss hier weiterarbeiten. Bitte gib mich frei!’
    Kaum hatte er seine Bitte ausgesprochen, hatte sich Shkarr zurückgezogen. Krischan spürte jedoch immer wieder prüfenden Gedanken, die ihn dann und wann streiften.
     
    Diesen Abend fand Krischan Shkarr nicht auf dem Sofa vor dem Bildschirm vor, als er sein Appartement betrat. Ein wirbelnder, silberner Fellball stieß ihn von den Füßen und unterzog ihn einer gründlichen geistigen als auch körperlichen Untersuchung. Ehe Krischan sich davon erholen konnte, hörte er, wie seine Kleidung zerfetzt wurde, die von dem Kanarra als eindeutig störend eingestuft wurde. Danach wurde Krischan mit hartnäckiger Vehemenz unter Beachtung der leider notwendigen und immer wieder lästigen Vorsicht ins Schlafzimmer geschleppt.
    Hier erfolgte erneut eine intensive geistige Untersuchung und Krischan konnte jetzt deutlich ein enorm großes und vor allen Dingen schlechtes Gewissen ausmachen. Dies war zweifellos der Grund für diese Überreaktion. Die Besorgnis des Kanarras war für Krischan bei dieser distanzlosen Nähe beinahe greifbar.
    ‚Mir geht es gut’, versicherte er und versuchte Shkarr davon abzuhalten, ihn weiter in Beschlag zu nehmen. Doch der Kater fand, dass er sich ausgiebig entschuldigen musste und die Entschuldigung musste auf seine Weise erfolgen. Unermüdlich begann er Krischan zu putzen, reizte dessen Haut mit seiner reibeisenartig rauen Zunge zu einem intensiven Rotton. Krischan, gefangen und unbeweglich gemacht, hörte auf, herumzuzappeln und ergab sich. Shkarr würde nicht eher Ruhe geben, bis er glaubte, dass alles wieder in Ordnung war. Einerseits war diese Katze unheimlich kaltblütig und abweisend, andererseits schien der Kanarra für sich selbst ausgemacht zu haben, Krischan nie zu verletzen. Sollte es dennoch einmal geschehen sein, dann konnte er sich kaum gegen die Entschuldigungen wehren.
    In der Regel waren es bis auf den heutigen Tag nur Kleinigkeiten gewesen, wie ein Kratzer, der dann beharrlich behandelt wurde, bis Shkarr es für ausreichend befand. Was den Wutanfall anging, so musste der Kanarra ihn als besonders schwerwiegend einschätzen, denn so hatte er noch nie reagiert. Noch während Krischan meinte, mit Sandpapier abgerieben zu werden, begann Shkarr zu schnurren und sich an ihm zu reiben. Das Schnurren wurde immer lauter und die dadurch ausgelösten Vibrationen übertrugen sich auf den schutzlosen Menschenkörper. Krischan kannte die dadurch ausgelösten Reaktionen schon und wusste, dass er sich dabei entspannte. Doch dieses Mal schien es anders zu sein. Die Intensität nahm immer mehr zu und von Entspannung konnte mittlerweile nicht mehr die Rede sein. Vielmehr durchzog ein inneres Kribbeln seinen Körper und erfüllte ihn mit

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