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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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genetischen Untersuchungen noch nicht ganz abgeschlossen. Es wurde ein Mitarbeiter verdächtigt, der die Käfige sauber machen sollte. Ihm wurde unterstellt, er habe das Junge verkauft. Zu diesem Zeitpunkt gab es schon einige Züchter, die die ersten Mischlinge von der Forschungseinrichtung gekauft hatten, weil diese nicht das hielten, was die Wissenschaftler sich versprochen hatten und so konnte man wenigstens noch ein wenig Geld herausschlagen.
    Die Züchter versprachen sich ein Bombengeschäft mit den zahmen und sanften Riesenkatzen und bezahlten für einen männlichen Mischlingskanarra laut Untersuchungsprotokoll immerhin 2.500,00 Kredits. Der Preis anderthalb Jahre später lag dann schon bei 3.500,00 Kredits, auch wenn das mit dem Boom noch ein wenig dauern sollte. Der Mitarbeiter hatte Geldschwierigkeiten und auf einen kleinen Nebenverdienst gehofft. Leider ließ sich nicht mehr feststellen, an wen er verkauft hatte. Der Kanarra blieb verschwunden.’ Als Krischan verstummte, schwiegen beide und die Stille wirkte unnatürlich. Schwer hallten die Worte nach, erzeugten ein Gefühl von Alleinsein und Bitterkeit.
    ‚Es war wirklich nur ein Zufall ...’ Shkarr brach wieder ab. Er vermochte es kaum zu erfassen. Es war nur ein Zufall gewesen. Schlagartig spürte er die Erschöpfung, die ihn erfasst hatte und schon die ganze Zeit auf ihre Wahrnehmung wartete. In Krischan fand er eine entsprechende Resonanz und eine unbestimmte Trauer, die sich von dem leichten Schock, welcher ihn selbst umarmte, für ihn tröstend abhob. Krischans Traurigkeit half ihm ein wenig. Es fiel ihm schwer, sich wieder zu fassen. Jedes weitere Wort, jeder weitere Gedanke war wie Gift, das sich tiefer in die schon vorhandenen Wunden fraß. Wohltuender gestaltete sich die schwermütige Ruhe und das Bedürfnis, nichts mehr sagen zu müssen, da im Grunde alles gesagt war.
    Shkarr wollte nichts mehr von dem Grauen erfahren, das sich in Krischan und in den Dateien verbarg. Es raubte ihm seine noch verbliebene Kraft und nahm ihm das Gefühl, etwas davon zum Guten wenden zu können.
     
    Krischan erwachte, als etwas in seine Seite gestoßen wurde. Orientierungslos schaute er sich um und sah im Halbdunkel des hereinbrechenden Tages, wie Shkarr mit seinen Träumen zu kämpfen schien. Unruhig zuckten die Pfoten und näherten sich ihm immer wieder. Krischan zupfte vorsichtig an der gedanklichen Verbindung und schmeckte erschrocken Blut, Flucht und das Gefühl von Todesangst.
    ‚Shkarr’, versuchte er den Kanarra zu wecken. Leicht strich er über dessen Ohren, doch ehe Krischan sich versah, war er in dem träumenden Kater. In schockierender Klarheit spürte er Waldboden unter seinen Füßen. Laute Geräusche, die nicht zu dem ihn umgebenden Wald gehören schienen, kamen bedrohlich näher. Helle Angst ließ die verzweifelten Stimmen seiner Familie verblassen, die ihn zu sich riefen. Immer näher kamen die Geräusche, dann war nur noch Schmerz und Agonie, die alles um ihn herum ausblendete. Mit einem mentalen Schrei erwachte Shkarr. Kampfbereit sprang er auf und suchte seine Verfolger. Er brauchte qualvolle Sekunden, bis ihm klar wurde, dass er nur geträumt hatte, dass er in einer anderen Welt erwacht war. Erschüttert schaute er in das erschrockene und gleichzeitig besorgte Gesicht Krischans.
    ‚Nur ein Traum. Nur ein Traum’, stammelte Shkarr. Er wirkte, als wolle er sich in diesem Augenblick am liebsten an einem dunklen, unerreichbaren Ort verkriechen. Sanft zog Krischan das runde Gesicht zu sich und streichelte es.
    ‚Es tut mir leid. Ich ...’ Er suchte nach tröstenden Worten, gab es aber auf. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Stattdessen zog er Shkarr enger an sich. Unwillig befreite der Kanarra sich.
    ‚Ich bin nicht mehr klein und niemand muss mich bemitleiden. Ganz besonders kein Mensch’, fauchte er.
    Fassungslos schaute Krischan zu Shkarr auf, der ihn wütend anfunkelte, wobei der Mensch das eher in seinen Gedanken wahrnahm, als tatsächlich. ‚Ich habe Hunger’, knurrte dieser und verschwand in die Küche. Krischan waren die Gesichtszüge entgleist, als er den Kanarra entschwinden sah. Er hatte ihn nur trösten wollen. Doch Shkarr schien alles andere als erbaut darüber zu sein. Traurig zog Krischan die Decke an sich. In ihm schlug ein Schmerz, der nicht sein eigener war. Eine schwärende Wunde hatte sich anscheinend unter einer dünnen Schicht des Vergessens verborgen gehalten und war wieder zum Vorschein gekommen. Krischan

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