Shkarr (German Edition)
Begleitern war wütend hereingepoltert.
„Sie kommen hier raus! Haben Sie die Aufforderung nicht gehört? Das Flughafengebäude wird evakuiert.“
Krischan kannte diese Stimme nicht. Es war keiner der Agenten. Aber nach dem befehlsgewohnten Ton zu urteilen, handelte es sich wahrscheinlich um jemanden von der Sicherheit des Raumflughafens, der gerade klarstellte, wer hier den Oberbefehl hatte.
„Der Mann auf der Toilette gehört zu uns ...“
„Das mag sein. Sie gehen aber jetzt. Ich kümmere mich um ihn. Wenn Sie hier Schwierigkeiten machen, lasse ich Sie fesseln und abführen.“
Der Agent schien zu zögern, doch dann schlug die Tür zu, um nur einen Augenblick später wieder geöffnet zu werden. „Ist hier noch jemand?“ Wieder die sonore Stimme.
Krischan lugte hinter der halb geöffneten Tür hervor und blinzelte sich das Wasser von den Wimpern.
„Kommen Sie! Wir haben keine Zeit mehr!“ Ein tropfnasser grauhaariger Mann in Uniform forderte ihn mit ruhiger Stimme auf. Krischan hatte das Gefühl, es mit der personifizierten Gelassenheit zu tun zu haben. Während er von dem Sicherheitsmann nach draußen geführt wurde, hoffte Krischan im Stillen, dass es jetzt eine Möglichkeit gab, den beiden Agenten zu entkommen. Zischend schlugen die Türen eine nach der anderen zu. Der Sicherheitsmann fluchte: „Wir müssen einen anderen Weg nehmen. Die normalen Ausgänge sind für uns jetzt unpassierbar. Möchte wissen, wo es hier brennt. Ich habe keinen Rauch gerochen.“
Krischan ignorierte den Kommentar und schaute sich suchend um. Wie leer gefegt waren die Hallen und Gänge, die sie passierten und die sich langsam mit einem einige Zentimeter hohen See füllten. Innerhalb weniger Minuten hatten alle Menschen den Flughafen verlassen. Krischan hatte nicht mit derartigen Folgen gerechnet. Wenn er es genau bedachte, hatte er nur an seine Flucht gedacht.
Der Sicherheitsmann schaute auf ein in der Wand eingelassenes Display, auf dem die Bereiche in schreiendes Rot getaucht waren, in denen angeblich das Feuer auf Raubzug ging. Er schüttelte nur den Kopf.
„Wir sind hier“, murmelte er und deutete auf einen blinkenden Bereich. „Sehen Sie Feuer?“
Krischan schüttelte den Kopf.
„Anscheinend ein Fehlalarm. Aber so etwas ist eigentlich nicht möglich. Wir gehen hier lang. Dann kommen wir im Südbereich raus. Von dort ist es nicht weit zu einem der Taxistände. Sie sollten sich ein Hotel nehmen. Heute gibt es keine Flüge mehr. Ich denke, bis Morgen läuft hier überhaupt nichts mehr.“ Der grauhaarige Mann senkte leicht den Kopf und hielt sich eine Hand ans linke Ohr. „Ja, ich höre dich. Hier ist nichts. Ich vermute Fehlalarm“, erzählte er der Luft, während sein Blick durch Krischan hindurchging. Ein leichtes Verziehen der Gesichtsmuskeln deutete daraufhin, dass am anderen Ende der Leitung eine Replik kam, die ihm nicht so behagte. „Das weiß ich auch Jake, aber es ist so, wie ich es dir sage.“ Krischan ins Auge fassend schüttelte er unsichtbar für den Dritten den Kopf. „Nein, ich werde im Südbereich rauskommen. Ich muss hier noch jemanden rausbringen. Wir treffen uns im Bunker.“ Dann an Krischan gewandt, versuchte er es mit einem vertrauenserweckenden Lächeln. „Halb so schlimm. Wer immer sich hier einen Scherz erlaubt hat, der wird es bereuen.“
Krischan schluckte unmerklich und gab stumm seine Zustimmung. Er hoffte, dass es noch eine ganze Weile dauern würde, bis jemand herausfand, wer dafür die Verantwortung trug. Mittlerweile fror er ein wenig, da sein Adrenalinspiegel erheblich gesunken war. Bibbernd folgte er dem Sicherheitsmann, der immer wieder grimmige Blicke in die Umgebung warf, als ob er hoffte, dem Übeltäter auf die Spur zu kommen. Wie versprochen, erreichten sie den Ausgang, der sich mühelos manuell öffnen ließ. Keine Sekunde später wurde Krischan von einem recht kühlen Tag umarmt. Die Sonne besaß leider noch nicht die Kraft des Frühlings, die Erde im ausreichenden Maß aufzuwärmen und zu allem Überfluss schob sich jetzt auch noch eine Wolke über sie.
Krischan verfluchte das Wetterkontrollsystem, weil es wohl wieder einmal nicht funktionierte, und den Wind, der ihm durch die tropfnassen Kleider fuhr.
„Sie sollten sich trockene Klamotten besorgen“, tönte es gutmütig in väterlicher Art. „Haben Sie einen Planer oder soll ich Ihnen ein Taxi rufen? Ich kann auch Ihre Kumpels kontaktieren. Die sind wahrscheinlich im Osten raus“, erklärte er jovial,
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