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Shkarr (German Edition)

Shkarr (German Edition)

Titel: Shkarr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: She Seya Rutan
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ganz Herr der Situation. Krischan schniefte leise und wischte sich die nassen Strähnen aus der Stirn.
    „Das geht schon. Ich komme zurecht.“ Der Sicherheitsmann zuckte mit den Schultern. „Wie Sie meinen. Ich muss jetzt weiter. Einen schönen Tag noch.“
    Krischan sah ihm nach. Gedankenversunken kaute er einige Sekunden auf seiner Unterlippe. Was jetzt? Ein kurzer Rundumblick machte ihm deutlich, dass er sich irgendwo im Nirgendwo befand. Einzig besagter Taxistand bot die Möglichkeit, hier wieder wegzukommen. Damit ergab sich aber auch die Frage nach dem Wohin. In diesem Augenblick stellte sich ihm seine Zukunft erbärmlicher dar als vor einer Stunde. Außer den triefenden Sachen auf seinem Leib, der Tasche mit dem Essen und dem Planer besaß er so gut wie nichts mehr. Um es zu präzisieren: Seine gesamte restliche Habe war für ihn schlicht unerreichbar. Noch einmal schaute Krischan sich um, dann ging er zu den wartenden Fahrzeugen und stieg in das erste ein. Keine Menschenseele ließ sich hier blicken, sodass er sich ein wenig der Muße hingeben konnte, seine Spuren besser zu verwischen. Mangels einer Alternative legte er ein Ziel in der Stadt fest und hoffte dort unterzutauchen, bis sich ihm eine bessere Gelegenheit bot. Mit klammen Fingern stellte er die Heizung auf die höchste Stufe, sodass es nur Sekunden brauchte, um das Wageninnere in eine Sauna zu verwandeln. Träge setzte sich das Taxi in Bewegung und Krischan rutschte ein wenig den Sitz hinunter.
    Ein leises Piepen ertönte. Krischan zuckte zusammen und schaute auf. Der Ton wiederholte sich und Krischan begriff, dass jemand ihn anrief. Fahrig nahm er das Gerät in die Hand und sah mit zusammengekniffenen Augenbrauen drauf. Seine Schwester wollte mit ihm sprechen. Krischans Hand schwebte über der Freigabe, dann unterbrach er jedoch den Kontakt. Fünf Minuten später war seine Nummer geändert und auch eine eventuelle Lokalisierung nicht mehr möglich. Eine Überprüfung seiner Konten brachte ihm die Erkenntnis, dass sein Gehaltskonto gesperrt worden war. Die anderen zwei waren unangetastet geblieben, da sie anonym und damit schwerer auffindbar waren. Natürlich zogen seine Verfolger die Schlinge enger. Wenn er keinen Zugriff auf sein Geld hatte, war er schnell am Ende. Bedauerlicherweise konnte Krischan nicht feststellen, ab welchem Zeitpunkt man begonnen hatte, ihm das Leben schwer zu machen.
    Nach kurzem Überlegen entschied er sich für eine Streuung seiner Geldmittel und wählte einige falsche Namen. Die Überprüfung einer Konteneröffnung dauerte anachronistische zwei Monate, sodass er in diesem Zeitraum nur über ein entsprechendes Konto ohne Kreditrahmen verfügte. Doch das genügte erst einmal. Zu seinem Glück waren die Banken recht kleinlich in der Weitergabe von Daten. Sie sperrten sich aber leider nicht gegen Anweisungen entsprechender Stellen, explizit genannten Inhabern den Zugang zu ihren Konten zu verweigern.
    Krischan legte sich auf die schmale Bank, nachdem er den Planer in die Tasche zurückgesteckt und sich die feuchte Jacke ausgezogen hatte. Ein wenig Dösen war sein dringendstes Bedürfnis. Seine Verfolger waren ihm jetzt erst einmal egal.
    Die trügerische Sicherheit entzog ihn für kostbare Minuten der Angst und Krischan wollte die Zeit nutzen. Seine Flucht und jede weitere Planung würde für ein paar Stunden warte müssen.
     
    Gierig las Krischan die Zeitung. Doch bis auf den Bericht über einen teuren Jungenstreich im Raumflughafen konnte er nichts lesen. Auch die Jagd auf ihn und den Kanarra wurde nicht erwähnt. Dreimal wählte er eine Seite nach der anderen und ließ keinen Buchstaben unbeachtet. Aber da stand wirklich nichts. Dafür wurde aber ausgiebig über den Botschaftsbesuch der SkarraSHrá geschrieben, die nicht im Auftrag und Willen der Allianz hier gewesen waren. Es handelte sich vielmehr um einen freundschaftlichen Austausch zweier Völker, die einfach einmal miteinander plaudern wollten; so der Inhalt der Erklärung des Pressesprechers.
    Krischan hob eine Augenbraue. Wenn der Besuch so harmlos war, wieso hatte dann vorher nichts in der Zeitung gestanden? Warum war dann nicht voller Vorfreude über diesen Besuch schon vorher berichtet worden?
    Blind tastete er nach der Tasse, die vor ihm stand und mit einer dunklen, heißen Flüssigkeit gefüllt war. Ohne den Blick vom Planer zu nehmen, trank er und hätte beinahe den Kaffee wieder ausgespuckt. Anklagend schaute er auf das bittere Gebräu und rieb sich die

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